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Jahresberichte 2001 bis 2009

Jahresbericht 2009

Cäcilieneiche mit Spielplatz
Cäcilieneiche mit Spielplatz

Cäcilieneiche in Rastede

Bürger aus dem Neubaugebiet am Rasteder Cäcilienring äußerten gegenüber dem NABU Rastede ihre Besorgnis, dass die ca. 100- bis 120jährige Eiche am Cäcilienring gegenüber dem jetzigen Spielplatz im Zuge der weiteren Bebauung gefällt werden soll. Wie auf dem nebenstehenden Fotos zu erkennen ist, macht die Eiche einen sehr gesunden und vitalen Eindruck. Viele Eichen in Niedersachsen leiden nach dem letzten Waldschadensbericht unter den verschlechterten Umweltbedingungen. Dieses gilt im Übrigen auch für manche Eiche im Rasteder Raum (u. a. im Schlosspark). Nach Ansicht des NABU steht die Eiche am Cäcilienring nicht so ungünstig, als dass bei einer künftigen Bebauung nicht eine Integrationsmöglichkeit bestehen könnte.

Die Bauplaner der Gemeinde Rastede wurden gebeten, die Planungen im Neubaugebiet daraufhin noch einmal zu überprüfen und nach Möglichkeiten zu suchen, den das Neubaugebiet aufwertenden und bereichernden wertvollen Baum von einer Fällung zu verschonen und zur Freude der dortigen Neubürger in das Ortsbild einzupassen.

Auch die Vorsitzenden der im Rasteder Gemeinderat vertretenen Fraktionen haben ihre Unterstützung bei diesen Bemühungen zugesagt. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises hat aufgrund einer Bitte des NABU im August nach einer örtlichen Überprüfung eine Schutzwürdigkeit der Stieleiche als Naturdenkmal verneint, aber wegen ihrer ortsbildprägenden Erscheinung für würdig erachtet, in den künftigen Bebauungsplan als zu erhalten aufgenommen zu werden. Zum Schutz des Baumes sollte mindestens der Kronentraufbereich plus 1,50 m als Wurzelbereich eingemessen und von jeglicher Bebauung freigehalten werden.
In der Sitzung des Bauauschusses im November ergab sich dann ein anderes Bild: mit den Stimmen von CDU, FDP und UWG wurde nach entsprechendem Vortrag durch das Planungsbüro NWP die Fällung der Eiche beschlossen.
Hintergrund: die Planer kommen zu der Auffassung, dass bei einer Verlegung des Spielplatzes auf das Eichengrundstück ein erhöhter Pflegeaufwand erforderlich werde und die dann anliegenden Nachbarn einen „Vertrauensverlust“ (Vertrauen auf ein kinderfreies Nebenan) hinnehmen müßten.

Cäcilieneiche
Cäcilieneiche

Auch die 4.000 Euro Mindereinnahmen bei einer Vergrößerung des Spielplatzes könnte die mit ihrer gesunden Haushaltslage werbende Gemeinde Rastede doch sicher auch verkraften! Es liegt also wieder einmal nur am guten Willen! Ein Planungsbüro mit entsprechendem Auftrag hätte bereits den vorangehenden Bauabschnitt so geplant, dass die Eiche vielleicht sogar Mittelpunkt eines neuen Baugebiets wird. Durch allseitige Begrünung des Spielplatzes könnte eine „Belästigung“ durch spielende Kinder weitgehend vermieden werden. Andernorts geht so etwas...
Von den Anliegern wurden über 600 Unterschriften für den Erhalt der Eiche gesammelt. Die weit überwiegende Mehrzahl der Anwohner will den Erhalt des Baumes ausdrücklich.

Im Dezember sickert nach und nach durch, dass ein zunächst zurückgehaltenes Gutachten eines hiesigen Sachverständigen vorliegt. Danach soll der Baum von einem Braunfäule verursachenden Pilz befallen und deshalb nicht mehr verkehrssicher sein. Diese äußerlich nicht feststellbaren Schäden und das damit verbundene Schicksal des Baumes hat den NABU Rastede veranlaßt, über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) einen weiteren Baumsachverständigen zu konsultieren. Das Baumbüro Klaus Schöpe aus Edewecht kommt nach Sichtung der vorhandenen Unterlagen und Fotos zu einer differenzierteren Beurteilung.

Sichtbare Schadstelle
Sichtbare Schadstelle

Danach kann z. B. Totholz in der Krone gerade bei Eichen ein ganz normales Ereignis sein, zumal wenn sie längere Zeit nicht gepflegt wurden. Dann finde eine natürliche Kronenpflege statt, die nicht zwangsläufig auf Vitalitätsdefizite schließen lasse. Die tatsächliche Schädigung des Baumes und damit die Standsicherheit könne nur mit einer Schalltomografie kontrolliert werden. Allerdings sei bei einem Stammumfang von 360 cm und einer Höhe von 17 m eine sogenannte Grundsicherheit von 1400 % gegeben, d. h., die Cäcilieneiche, wäre sie vollholzig und ungeschädigt, würde eine 14-fache Sicherheit bei Orkanbelastungen und eine 10-fache bei Belastungen durch Orkanböen aufweisen. Diese hohe Grundsicherheit gibt ein großes Maß an Sicherheitsreserven, d. h. der Baum könnte auch eingefault sein; er benötigt für eine 1-fache Sicherheit nur eine mittlere Restwandstärke von 1 cm. Diese Werte erreicht die Cäcilieneiche gutachterlich festgestellt mit Restwandstärken von 8 bis 11 cm.
Fazit: Es besteht derzeit offenbar keine Veranlassung, die Standsicherheit der Cäcilieneiche in Zweifel zu ziehen und somit auch kein Grund, den Baum zu beseitigen. Ein Gutachten des Baumbüros Schöpe käme möglicherweise zu einem anderen Ergebnis. Der NABU prüft noch Ende Dezember, ob ein solches Gutachten innerhalb der Auslegungsfrist des Bebauungsplanes bis zum 27.01.2010 erstellt und der Gemeinde im Rahmen einer Stellungnahme vorgelegt werden kann.

"Küstenautobahn" (A 22)
-s. auch Jahresberichte 2004 bis 2008 und unsere spezielle Internetseite-

Nach Abschluss des Raumordungsverfahrens im Januar wurde die Vorzugsvariante von der Planungsbehörde mit Ausnahme zweier kleinerer Abweichungen beibehalten und im Zuge des Verfahrens zur Linienbestimmung dem Bundesverkehrsministerium zur Entscheidung vorgelegt. Am 5. August fand anläßlich der öffentlichen Präsentation eines von NABU und BUND in Auftrag gegebenen Rastvogel-Gutachtens für die Südliche Jader Marsch (SJM) eine Pressekonferenz mit Vertretern von Rundfunk und Printmedien statt. Am gleichen Abend erfolgte die Vorstellung des Gutachtens vor dem voll besetzten Saal des Jaderberger Schützenhofs. Ausrichter waren BUND Wesermarsch, Schutz- und Klagefonds und NABU Oldenburger Land. Nach einleitenden Worten und einer Replik auf die Vorgeschichte zur A 22 durch den Vorsitzenden des NABU Rastede erläuterte der Autor und Biologe Volker Bohnet die Ergebnisse seines Gutachtens anhand einer Power-Point-Präsentation (hier nachzulesen!). Die rechtliche Bewertung der Berliner Anwaltskanzlei Kremer trug anschließend in gleicher Form Susanne Grube vor. Danach ist die an das Vogelschutzgebiet (VSG) „Marschen am Jadebusen“ angrenzende SJM insbesondere von Weißwangen- und Blässgänsen in den Winterhalbjahren als Äsungsgebiet so stark frequentiert, dass daraus eine internationale Bedeutung für Rastvögel abzuleiten ist.
Die Konsequenz aus diesen wissenschaftlich fundierten, in 64 Begehungen ermittelten Daten ist die Einordnung der Südlichen Jader Marsch in die Kategorie eines VSG. Bis zu einer entsprechenden Anerkennung durch die EU ist das Gebiet als faktisches VSG zu behandeln. Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung durch das BVerwG und den EuGH sind danach alle Handlungen untersagt, die ein so charakterisiertes Gebiet beeinträchtigen könnten, ein Autobahnbau also nach deutschem und europäischem Recht unzulässig.
Durch Bau und Betrieb der Küstenautobahn A 22 würde es zu einer Beeinträchtigung von rund 22 % der ornithologisch wertvollen Flächen der Südlichen Jader Marsch und rund 3 % der Flächen des zu erweiternden VSG kommen. Dies würde eine erhebliche Beeinträchtigung des VSG darstellen. Das Erheblichkeitskriterium nach § 42 (1) Nr. 2 BNatSchG ist ebenfalls erfüllt, weil die Voraussetzungen für Ausnahmen nach § 43 (8) BNatSchG wegen der zu befürchtenden Populationsverschlechterung der betroffenen Arten und dem Vorliegen zumutbarer Alternativen nicht gegeben sind. Selbst bei Heranziehung der Ausnahmetatbestände des Art. 9 der EU-Vogelschutzrichtlinie wäre eine Ausnahme n u r im Interesse der Volksgesundheit und der öffentlichen Sicherheit, im Interesse der Sicherheit der Luftfahrt, zur Abwendung erheblicher Schäden an Kulturen, Viehbeständen, Wäldern, Fischereigebieten und Gewässern und zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt denkbar. Diese Kriterien liegen in der Südlichen Jader Marsch nicht vor.
Der Abend endete mit einem hoffnungsvollen Fazit. Die Zuhörer entließen die Organisatoren mit dankbarem Applaus.
Nach Vorlage des Gutachtens, das allen nationalen und EU-Behörden sowie Verbänden zugesandt wurde, bleibt die Antwort der Planungsbehörden von Land und Bund abzuwarten. In mehreren Sitzungen des Arbeitskreises der BI’s, des BUND und des NABU, an denen der Vorsitzende des NABU Rastede teilnahm, wurden die öffentlichen Veranstaltungen vorbereitet bzw. über die weitere Vorgehensweise beraten.


Hier standen einmal 10 ha Mischwald, Foto K. Hinsch
Hier standen einmal 10 ha Mischwald, Foto K. Hinsch

Industriepark Loy/Ipwege
-s. auch Jahresbericht 2008 und unsere spezielle Internetseite-

Mit immer neuen, häufig abstrusen Argumenten und Behauptungen versuchte eine von der Gemeinde beauftragte Leverkusener (!) Anwaltskanzlei über das gesamte Jahr hinweg ganz offensichtlich, die von Anwohnern und dem NABU angedrohte Normenkontrollklage zur gerichtlichen Überprüfung des ordnungsgemäßen Zustandekommens der Ratsentscheidung zum Flächennutzungs- und Bebauungsplan für das „Industriegebiet am Nordkreuz“ zu verschleppen und als gegenstandslos zu deklarieren. Insbesondere wird von den klageberechtigten Parteien angezweifelt, ob die von der Gemeinde behauptete „anhaltend hohe Nachfrage“ nach Industrieflächen zum Zeitpunkt der Ratsentscheidung belegt werden kann und ob die ökologischen Fachbeiträge ausreichend waren bzw. entscheidungsrelevant vorgelegt wurden.


Roter Steinwegsee vor der Zerstörung, Foto H. Lobensteiner
Roter Steinwegsee vor der Zerstörung, Foto H. Lobensteiner

Roter Steinwegsee - kommerzielle Interessen gegen Bürgerwillen
-s. auch Jahresbericht 2008 und unsere spezielle Internetseite-

Im Rahmen einer Begehung sind die Örtlichkeiten am Roten Steinwegsee in Friedrichsfehn (Gemeinde Edewecht) von den beteiligten Parteien im März in Augenschein genommen worden. Nachdem zunächst Eile von Seiten des Investors wegen der ins Feld geführten fortschreitenden Parzellenverkäufe am See angesagt war, zogen sich die weiteren Verhandlungen mit ihm und der Gemeinde äußerst zäh bis über das Jahresende hin. Auch wenn zwischen allen Beteiligten über die Einzelheiten eines künftigen Vertrages weitgehend Einigung erzielt ist, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als wenn das Interesse an einer baldigen Beendigung des Streits stark erlahmt ist. Nach wie vor steht allerdings bei Nichteinigung die Normenkontrollklage gegen die Gemeinde Edewecht im Raum.


NABU-Stand im Wasserwerk Nethen, Foto H. Lobensteiner
NABU-Stand im Wasserwerk Nethen, Foto H. Lobensteiner

Exkursionen und Veranstaltungen

- Die traditionelle Fahrt zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch mußte aus organisatorischen Gründen ausfallen.

- Mit 8 Teilnehmern war die frühmorgendliche Wanderung am 19. April durch den Rasteder Schloßpark nur mäßig besucht. Leider litt die Sangesaktivität der Vögel an diesem frühen Morgen offenbar unter der doch empfindlichen Kühle. Trotzdem konnten den Teilnehmern zahlreiche heimische Brutvögel näher gebracht werden.

- Die zentrale Veranstaltung zum „Sonntag für den Naturschutz“ im Ammerland in Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Alfred-Töpfer-Stiftung und NDR1 Niedersachsen fand am 24. Mai auf dem Gelände des Wasserwerks Nethen statt. Der Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis und die Ammerländer Verbände gaben in z. T. mühevoller Kleinarbeit einen Einblick in ihre Arbeit. Wie in den zurückliegenden Veranstaltungen dieser Art waren Wetter und Besucherzahlen hervorragend. Der Stand des NABU Rastede wurde mit seiner Ausstellung zum Vogel des Jahres, dem Eisvogel, in erfreulicher Weise frequentiert.

- Die am Naturschutzsonntag durchgeführte Außenveranstaltung mit dem Spaziergang durch das NABU-Paradies im Loyer Moor war mit 25 Teilnehmern unter Führung von W. Martens ein voller Erfolg.

- Das am 15. Mai angesetzte Fledermaus-Kinderfest am Ellernteich mußte wegen des Regenwetters ausfallen.

Barkenkuhlen-Exkursion
Barkenkuhlen-Exkursion

- Die Exkursion in das NSG Barkenkuhlen am 7. Juni war trotz des Regenwetters mit 14 Teilnehmern gut besucht. So konnte ungeachtet der äußeren Bedingungen auf der Wanderung rund um das Naturschutzgebiet mit der Beobachtung und dem Bestimmen von Vogelarten eine für die Teilnehmer interessante Veranstaltung durchgeführt werden.

- Der Spaziergang unter dem Titel Flora und Fauna im Loyer Moor am 14. Juni wurde bei schönem Wetter mit 30 Teilnehmern stark frequentiert.

- Die Wanderung durch die Heideblüte im Loyer Moor am 23. August war mit 10 Teilnehmern mäßig besucht und soll künftig voraussichtlich nicht wieder angeboten werden.

- Das Fledermaus-Kinderfest am 18. September wurde trotz sehr geringer Teilnehmerzahl durchgeführt.

Kröteneimer, Foto U. Baumert
Kröteneimer, Foto U. Baumert

Artenschutzaktivitäten


-Krötenwanderung-

Die Wanderung der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche fand erst ab der 2. Märzhälfte statt. Dazu wurde ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt. In eingegrabenen Eimern wurden so bis Mitte April die meisten in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstrasse getragen. Die Tiere suchen sich für ihre Wanderung feuchte und frostfreie Abende und Nächte aus.
Die Straße "Am Eichenbruch" wurde in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr aufgrund des jährlich neu zu stellenden Antrags für den Autoverkehr gesperrt. Hierzu müssen die Sperren abends und frühmorgens aufgestellt bzw. entfernt werden. Die durch die Sperrung der Straße vor dem Überfahren bewahrten Tiere können dort nun nicht mehr registriert werden. Für die Amphibien bedeutet das aber ein streßfreies Überqueren der Straße, zumal das Fangen in Eimern immer nur eine das Überleben sichernde Notlösung sein kann. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt. Krötenwanderweg "Am Eichen-
bruch"
Fotos: H. Lobensteiner

Kormorane, Foto M. Wimbauer
Kormorane, Foto M. Wimbauer

-Vogelschutz-

Kormoranabschuss im NSG Stamers Hop
-s. auch Jahresbericht 2008 und unsere spezielle Internetseite-

Mit Bescheid vom 24.04.2009 hat der Landkreis Ammerland dem Zwischenahner Fischereibetreib Rabben erneut eine Abschussgenehmigung für Kormorane auf dem Gelände der Kormorankolonie im Naturschutzgebiet (!) Stamers Hop am Zwischenahner Meer erteilt. Damit wurde zwar dem Antrag auf Freigabe des Kormoranabschusses in unbegrenzter Stückzahl bis zum 31.12.2012 nicht entsprochen, aber selbst die für den Zeitraum vom 16.08.-31.10.2009 ausgesprochene Erlaubnis zum Abschuss von 15 Kormoranen kann nicht mitgetragen werden, zumal diese Prozedur jährlich auf Antrag seine Fortsetzung finden soll.
Aus diesem Grunde hat der NABU mit Schreiben vom 15.05.2009 Widerspruch gegen die Abschusserlaubnis vom 24.04.2009 eingelegt und die Rücknahme dieser Ausnahmegenehmigung beantragt. Nachdem der Landkreis der beantragten Aufhebung der Abschusserlaubnis mit Widerspruchsbescheid vom 23.06.2009 nicht entsprochen hat, wurde am 21.07.2009 Klage beim Verwaltungsgericht Oldenburg eingereicht. Neben vielen weiteren Sachargumenten, die die Sinnlosigkeit dieser Tötungsaktion belegen und die Widersprüchlichkeiten im Widerspruchsbescheid auflisten, wurden dem Gericht die Dimensionen vor Augen geführt, um die es in dem Verfahren geht: so sind nicht einmal 1 % der Wasserfläche des Zwischenahner Meeres Naturschutzgebiet ("Stamers Hop") und ausgerechnet dieser so immens wichtige Rückzugs- und Ruheraum für Vögel und andere Tierarten soll mit Ausnahmegenehmigung bejagt werden. Dazu muß man wissen, dass nach der niedersächsischen Kormoranverordnung die Jagd auf Kormorane a u ß e r h a l b von Naturschutzgebieten ohne besondere Genehmigung erlaubt ist.
Nachdem sowohl der Landkreis wie auch der Fischereibetrieb als Beigeladener anwaltliche Hilfe in Anspruch genommen haben, werden im Vorfeld der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg (voraussichtlich in 2010) die gegenseitigen Rechtsauffassungen ausgetauscht bzw. präzisiert.


Nistkastenaktionen im Schlosspark
Bei einem Nistkasten-Pflegeeinsatz am 7. März im Rasteder Schlosspark wurden von NABU-Mitgliedern und Heiko Glave insgesamt 54 Nisthilfen für Höhlen- und Nischenbrüter vom letztjährigen Nistmaterial befreit und, wo nötig, repariert bzw. gehängt. Dabei ergab sich, dass die Nistkästen zu über 94 % (!) in Anspruch genommen wurden bei nur drei Fehlbelegungen. Das Artenspektrum reichte von 10 Kleibern über 22 Blau-/Tannenmeisen, 14 Kohlmeisen, 4 Trauerschnäppern bis zu 1 Gartenrotschwanz.
Zusammen mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Rastede, des Freundeskreises Schlosspark und Heiko Glave wurden am 19. Dezember bei Schnee und eisigen Temperaturen (-9°) die 100 Nistkästen im Schlosspark gereinigt, ausgebessert und, soweit die Kästen zur Brutzeit besetzt waren, anhand des Nistmaterials die Vogelarten identifiziert. Das endgültige Ergebnis liegt noch nicht vor.


Die Stunde der Gartenvögel
Die alljährliche Zählung der Gartenvögel am zweiten Maiwochenende durch alle Vogelfreunde erbrachte für das Ammerland stolze 301 Meldungen, hinter Oldenburg das zweitbeste Ergebnis im Oldenburger Land.


Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings im Hankhauser und Ipweger Moor (hier insbesondere im Naturschutzgebiet “Barkenkuhlen”) durch die Mitglieder des NABU Rastede werden kontinuierlich Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.


Jahreshauptversammlung am 14. Mai 2009
Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede wurde dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den 1. Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und künftige Projekte an.


Verbandsbeteiligung

Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz für Bauvorhaben im Außenbereich im Landkreis Ammerland einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die Aktivitäten zu der geplanten Aufhebung der Pufferzonen im südlichen und südwestlichen Bereich des NSG WE 199 "Moorkamp bei Süddorf", der Aufstellung eines Mobilfunkmastes in Rastede-Delfshausen, der erfolgreichen Verhinderung der beidseitigen Baumfällungen im Zuge des Ausbaus der Bloher Landstraße zwischen Ofen und Bloherfelde, den „Dauerthemen“ Bebauung am Roten Steinwegsee in Friedrichsfehn (s. im vorderen Teil des Berichts) sowie dem Industriepark in Rastede-Loy/Ipwege gelten.
Der Schutz von Natur und Landschaft wird künftig für die Umweltverbände noch deutlich schwieriger werden. Seit dem 1.11.2009 ist das sogen. "Modellkommunengesetz" in Kraft, das die Verbandsbeteiligung erheblich einschränkt (Beteiligung nur noch bei umweltverträglichkeitspflichtigen Verfahren (UVP); aktive Anforderung von Unterlagen (z. B. bei Bauvorhaben in LSG, Bodenabbau unter 10 ha, Zerstörung von Biotopen, Errichtung von Mobilfunkmasten)).


Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten, Kontakte zur örtlichen Presse und der Residenzort GmbH) durch den Vorsitzenden arbeiten der stv. Vorsitzende, Prof. Dr. Hinsch, und der Vorsitzende des NABU Rastede (ehrenamtlich - wie alle Tätigkeiten für den NABU) für die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe als Vorsitzende bzw. als Beisitzer.


Dank an die Heimvolkshochschule Rastede

Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Aktiventreffen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.

Jahresbericht 2008

Dieser Wald an der B 211 ist nicht mehr… Foto: K. Hinsch
Dieser Wald an der B 211 ist nicht mehr… Foto: K. Hinsch

Loy / Ipwege soll Standort eines Industrieparks werden

Trotz ungezählter Proteste aus allen Teilen der Bevölkerung in unzähligen Leserbriefen (NWZ, rasteder rundschau), einer ganzseitigen Anzeige (Ammerländer Sonntagszeitung) und großer Anteilnahme der Medien wurde die 38. Änderung des Flächennutzungsplans und der Bebauungsplan 86 für einen Industriepark bei Loy/Ipwege vom Gemeinderat mit den Stimmen der Mehrheitsfraktionen CDU, FDP und UWG am 23.09.2008 auf den Weg gebracht. Begleitet war die turbulente Sitzung im vollbesetzten Delfshauser Saal von den Protesten der "Initiative gegen ein Industriegebiet in Rastede". Am 1. Dezember rückten dann die großen "Ernte"-maschinen (Harvester) an und haben innerhalb weniger Tage 10 ha Wald an der B 211 abgeholzt.
Dabei verfügt Rastede mit einer Ausnahme an jeder Einfallstraße über ein Gewerbe- bzw. Industriegebiet, zum vollendeten Glück Bürgermeister Deckers fehlte bislang nur noch ein größerer Industriepark. An der B 211 soll nun diese Lücke geschlossen und Betriebe angesiedelt werden, die Emissionen in Form von Schadstoffen, Abgasen, Gerüchen und Lärm produzieren, die in anderen Gewerbegebieten unzulässig sind. Es gibt auch keine größeren Bedenken, im waldarmen Ammerland 10 ha Wald abzuholzen und in „blühende Landschaften“ zu verwandeln. Und das obwohl nach letzten Erkenntnissen der Klimawandel viel schneller und dramatischer prognostiziert wird als bisher angenommen (arktisches Packeis könnte bis 2040 bereits völlig abgeschmolzen sein verbunden mit einem Meeresspiegelanstieg um bis zu 1,20 m mit verheerenden Auswirkungen auf unsere Küstenregionen; auch wird eine 37%ige Zunahme sturmbedingter Schäden erwartet (Quelle: WWF, Okt. 2008). Da zählt jeder ha unversiegelter Boden, insbesondere Wald als CO²-Speicher!

...dabei sollte es noch blühender werden... Foto: H. Lobensteiner, Okt. 2008
...dabei sollte es noch blühender werden... Foto: H. Lobensteiner, Okt. 2008

Solche von Verantwortung gegenüber diesen und nachfolgenden Generationen zeugenden Überlegungen sind in Rastede zumindest für die Öffentlichkeit nicht erkennbar. Die als Kompensation deklarierten Baum-Ersatzpflanzungen an unterschiedlichen Standorten haben, selbst wenn sie den abzuholzenden Wald flächenmäßig übertreffen, frühestens in 30 - 50 Jahren eine ähnliche Wirkung als Sauerstoffspender und CO²-Speicher, sind aber, bedingt durch die Kleinräumigkeit, kein Ersatz für das jetztige Ökosystem Wald! So gilt in Rastede weiterhin die Maxime: die Wirtschaft muß brummen. Prosperität um jeden Preis. Wohnortnahe Arbeitsplätze in unbestimmbarer Größenordnung gegen die Wohnqualität ganzer Ortsteile. Diese einseitige Sicht wird sich rächen: Natur und Landschaft werden irreparabel geschädigt, die (zugewanderten, arglosen) Bürger verlieren nach und nach die ihnen in schönen Bildern offerierte Lebensqualität im noblen Residenz- und Luftkurort Rastede. Offenbar blind für die vielen Nachteile solcher Ansiedlungen bzw. den Argumenten des Bürgermeisters hilflos ausgeliefert wird weiterhin nach der Gleichung: neue Betriebe = neue Arbeitsplätze = neue Einwohner = zusätzliche (Steuer-) Einnahmen = zufriedene Bürger gehandelt. Letzteres wird jedoch immer fraglicher. Die zumeist Betroffenen, die Loyer, Ipweger und Wahnbeker Bürger, laufen Sturm und haben eine Bürgerinitiative gegründet. Der Landkreis Ammerland als Genehmigungsbehörde im fernen Westerstede weicht seiner Verantwortung aus und sieht wieder einmal die Planungshoheit der Gemeinde als oberste Richtschnur und die Vernichtung von 10 ha Lebensraum für waldbewohnende Arten als mit den Gesetzen vereinbar. Auch die überregionalen Medien haben in mehreren Berichten und Interviews sowie einer NDR1-Podiumsdiskussion ("Jetzt reicht's"), bei der der Bürgermeister und die Mehrheitsfraktion von CDU, FDP und UWG es nicht für nötig erachteten, der Bevölkerung und interessierten Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen, über die Rasteder Ereignisse berichtet.

...über 30 alte Eichen mußten weichen. Foto: K. Hinsch
...über 30 alte Eichen mußten weichen. Foto: K. Hinsch

Der NABU Oldenburger Land e.V. hat im Zuge der öffentlichen Auslegung der Bebauungsplanunterlagen seine Bedenken in einer mehrseitigen Stellungnahme geäußert und insbesondere wegen unvollständiger bzw. fehlender faunistischer Untersuchungen des Gebietes eine Nachuntersuchung und nochmalige Auslegung der Planunterlagen gefordert. In einer NABU-Bewertung wurden die Unzulänglichkeiten im Fledermaus-Gutachten der Planungsgruppe NWP aufgezeigt und neue, deutlich erweiterte Untersuchungen zur Fledermaus-Fauna im Plangebiet angemahnt.

Zur Verhinderung eines Kahlschlags der 10 ha Wald und damit dem Entzug jeglicher wissenschaftlicher Grundlage für ein fundiertes faunistisches Gutachten wurde noch am Tage des Rodungsbeginns am 01.12.2008 beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg durch den ehem. niedersächsischen Justizminister, Rechtsanwalt Dr. Wolf Weber, Rastede, ein sofortiges Aussetzen der Rodungsarbeiten beantragt und ein Normenkontrollantrag gegen den BPlan 86 angekündigt. Das Lüneburger Gericht konnte sich aber nicht der Rechtsauffassung des NABU und eines Anwohners anschließen und sah keinen Handlungsspielraum für die Einstellung der Rodungsarbeiten. Der NABU und die Bürgerinitiative behalten sich weitere juristische Schritte vor.


"Küstenautobahn" (A 22)
-s. auch Jahresberichte 2004 bis 2007 und unsere spezielle Internetseite-

Ende 2007/Anfang 2008 war die Zeit der intensivsten Auseinandersetzung mit der geplanten A 22 für den Bereich westlich der Weser. Die Arbeiten zur Erstellung einer 20-seitigen detaillierten Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren (ROV) konnte im Januar 2008 abgeschlossen und an die Straßenplanungsbehörde beim Landkreis Lüneburg geschickt werden. Ende Juli wurden dann von der Behörde in Teilen geänderte Planungsunterlagen übersandt, die innerhalb eines Monats (in der Hauptferien- und Reisezeit!) gesichtet, bewertet und bearbeitet werden sollten. Nach Angaben der Behörde wurden die Änderungen durch zusätzliche Variantenvergleiche aufgrund der Vielzahl von Einwendungen von Verbänden und Betroffenen im Rahmen des ROV nötig. Mit den Unterlagen wurde außerdem eine vergleichende Übersicht der Stellungnahmen und der Entgegnungen der Planer versandt. Diese sogenannte Synopse umfaßte allein über 1000 (!) kleinbedruckte Seiten. Der NABU ist auch dem am 26.03.2008 in Jaderberg gegründeten Schutz- und Klagefonds mit einem Beitrag von 200 Euro beigetreten. Für die Interessenvertretung der Betroffenen, Bürgerinitiativen und Verbände konnte ein in Verkehrsstreitigkeiten erfolgreicher Berliner Anwalt gewonnen werden, der auch das ROV bereits aktiv begleitet hat. Der Vorsitzende des NABU Rastede hat an den diesbezüglichen Besprechungen mit dem Sprecherkreis der Initiativen westlich der Weser teilgenommen.

Blick auf den Roten Steinwegsee
Blick auf den Roten Steinwegsee

Roter Steinwegsee - kommerzielle Interessen gegen Bürgerwillen

Die ehemalige Kiesgrube Holt am Roten Steinweg in Friedrichsfehn, Gemeinde Edewecht, wurde 2007 als Insolvenzmasse von dem Rasteder Kaufmann und Kreistagsabgeordneten Matthias Decker erworben. Der neue Eigentümer verfolgt die Idee, das Gelände im nördlichen und westlichen Teil mit einer großzügigen Wohnbebauung („Wohnpark am See“) zu überplanen. Betuchten Neubürgern und Pferdehaltern sollen exklusive Seegrundstücke angeboten werden. Wie schon in Rastede mit der ehemaligen Holtgrube an der Tannenkrugstraße, jetzt „Business-Ressort am See“, sollte auch diese Grube optimal vermarktet werden. Die seinerzeitige Abbaugenehmigung wurde mit der Auflage verbunden, das Abbaugelände nach Beendigung der Sandentnahme der natürlichen Sukzession zu überlassen, also der Natur zurückzugeben. Im Laufe der Jahre hat sich der Abbausee durch natürlichen Aufwuchs zu einem Refugium für allerlei schützenswerte Tier- und Pflanzenarten entwickelt. So wurden insbesondere im von der Bebauung bedrohten nördlichen Teil die geschützten Arten Ringelnatter und Waldeidechse, die seltenen Libellenarten Torf-Mosaikjungfer und Schwarze Heidelibelle sowie die landes- und bundesweit stark gefährdete Kleine Binsenjungfer festgestellt. Zusätzlich wird dem Gebiet in einem wissenschaftlichen Gutachten das Potenzial für weitere, auch bedrohte Arten bescheinigt.

Der Landkreis Ammerland war ursprünglich, entsprechend seiner eigenen Abbauauflagen, gegen diese Entwicklung. Noch in der Stellungnahme des Umweltamtes an die Planungsgesellschaft vom 20.03.2007 hieß es: „...Aufgrund der Lage des Abbaugewässers in einem Bereich, der sich aus zahlreichen Flächen mit besonderer Bedeutung für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild zusammensetzt, bestehen aus naturschutzfachlicher Sicht erhebliche Bedenken, hier diesen Biotoptyp durch eine Bebauung und Wohnnutzung zu beseitigen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass diese Nutzung auch weitergehende Beeinträchtigungen auf die angrenzenden Flächen, die alle eine besondere Bedeutung für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes haben, ausüben würde. Eine Bebauung, Umgestaltung der derzeitigen Sukzessionsflächen und intensive Nutzung würde den Lebensraum der besonders geschützten Arten Ringelnatter und Zauneidechse (Anm. d. Red.: richtig muß es heißen Waldeidechse) zerstören. Es ist nicht ausgeschlossen, dass durch eine Kartierung weitere Tier- und Pflanzenarten vorgefunden werden, die auf diese ungestörten Flächen als Lebensraum angewiesen sind...“. Trotz dieser eindeutigen Stellungnahme schloß sich der Landkreis dem elitären Konzept an, nachdem auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Edewecht, Petra Lausch, Zustimmung signalisiert hatte. Wieder einmal knickt die Politik vor den kommerziellen Interessen Einzelner ein!

Blick auf den Südostteil
Blick auf den Südostteil

Die Bevölkerung in Friedrichsfehn ist tief beunruhigt und steht einer Bebauung der Naherholungsstätte am Roten Steinweg mehrheitlich ablehnend gegenüber. Eine Unterschriftenaktion ergab 1.300 Unterschriften, immerhin ca. 40 % der Wahlberechtigten Friedrichsfehns. Trotz vieler Aktionen der eigens gegründeten Bürgerinitiative Roter Steinwegsee wie Informationsveranstaltungen, Presseberichte, Leserbriefe, Rundfunkdiskussion und Unterschriftensammlung hat der Bauausschuß der Gemeinde das Vorhaben am 16.06.2008 abgesegnet.

Mit Schreiben vom 02.07.2008 genehmigt der Landkreis Ammerland der Gemeinde Edewecht auf deren Antrag vom 08.11.2007 die Beseitigung der § 28a-Biotope „Besenheide“ und „Verlandungsbereich nährstoffarmer Stillgewässer“ zur Größe von ca. 4.800 qm zum Zwecke der Bebauung und der Seeerweiterung.

Die Genehmigung macht einmal mehr ein generelles Problem im Umgang mit Natur deutlich. Dieser wird zunehmend nur noch eine Statistenrolle zugewiesen. Das bei allen Maßnahmen der öffentlichen Hand zwingend vorausgesetzte und einer Vereinbarkeit mit der Maßnahme zu unterziehende „Allgemeinwohl“ wird auch hier vom Landkreis einseitig ausgelegt. So heißt es in der Begründung des Genehmigungsschreibens wörtlich: „Unter „Gründen des Allgemeinwohls“ sind alle öffentlichen Belange u. a. also auch die von Ihnen (Anm.: der Gemeinde) aufgezeigte Bauleitplanung zu verstehen. Ferner „überwiegen“ die für eine Erteilung der Ausnahmegenehmigung sprechenden Gründe das Naturschutzinteresse an der Erhaltung der betroffenen Biotope.“
Unschwer ist auch hier zu erkennen, dass unter Gemeinwohl das Wohl einer sehr begrenzten Anzahl von Personen verstanden wird, in diesem Fall dass eines wirtschaftlich interessanten Investors und das möglicher Neubürger mit entsprechendem finanziellen Hintergrund. Bemerkenswert ist die Begründung für diesen Abwägungsprozeß mit dem Bedarf von exklusivem Wohnen für Grundstücke über 2.000 qm, die es sonst in der Gemeinde angeblich nicht gibt. Es „soll damit die stetige Nachfrage nach zusammenhängenden größeren Baugrundstücken befriedigt werden...Dabei ist insbesondere in Friedrichsfehn aufgrund der Nähe zum Oberzentrum Oldenburg und in Ergänzung des bereits vorhandenen Wohnparks westlich des Plangebietes dem Bedarf dieser besonderen Nachfrage der höhere Stellenwert gegenüber dem Bestehen der § 28a-Biotope einzuräumen...Im Rahmen meiner Ermessensentscheidung habe ich der aufgezeigten Bauleitplanung und damit der verfassungsrechtlich verankerten Planungshoheit einer Kommune den Vorrang gegeben.“ (Zitat Genehmigungsbescheid).

Trockenstandorte im Westen des Sees
Trockenstandorte im Westen des Sees

Den Festlegungen für das Plangebiet im RROP (Regionales Raumordnungsprogramm) wird im Genehmigungsbescheid folgendes entgegengehalten: „...Das heißt die Gemeinde kann zur Verfolgung ihrer planerischen Ziele, nachdem sie die betreffenden Belange angemessen ermittelt und gewichtet hat, die raumordnerische Feststellung eines Gebietes als Vorsorgegebiet zu Gunsten einer anderen Entwicklung abwägen. Diese Abwägung zu Gunsten der beantragten Bauleitplanung und damit zur Überplanung der § 28a-Biotope messe ich insbesondere auch unter den Gesichtspunkten Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, der Schaffung und Erhaltung sozialstabiler Bevölkerungsstrukturen, der Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung sowie der Sicherung der Bevölkerungsentwicklung den höheren Stellenwert bei.“. Zum Planfeststellungsbeschluß zum Sandabbau wird folgendes ausgeführt: „Bei dem Planfeststellungsbeschluss handelt es sich nicht um eine überörtliche Planung im Sinne des § 38 BauGB, d. h. der Beschluss ist nicht vorrangig gegenüber der 73. Flächennutzungsplanänderung und dem Bebauungssplan Nr. 159 der Gemeinde Edewecht. Der Sandabbau ist abgeschlossen und auch die Kompensation ist durchgeführt, sodass der Planfeststellungsbeschluss erledigt ist. Die Gemeinde kann also im Rahmen der oben aufgezeigten Abwägung das Gebiet neu beplanen.“
Soweit die Aussagen aus dem Genehmigungsbescheid des Landkreises Ammerland. Abhängig gemacht wird die Inanspruchnahme der Genehmigung allerdings von der Rechtswirksamkeit des Bebauungsplans 159 („Wohnpark am See“).
Wie auch aus dem oben zitierten Bescheid hervorgeht, wird die Konfliktscheu des Landkreises gegenüber seinen Gemeinden stets mit der verfassungsrechtlich verankerten Planungshoheit der Gemeinden erklärt. Fachliche Stellungnahmen der eigenen Behörde, hier des Umweltamts vom 20.03.2007, werden zugunsten einer konfliktfreien Zusammenarbeit mit den Gemeinden ignoriert bzw. den „Bedürfnissen“ angepasst. Auch dies offenbar der Ausfluss einer fehlenden Mittelinstanz als Kontrollbehörde nach der landespolitisch gewollten Auflösung der Bezirksregierung(en). Dass die Arbeit im Umweltbereich schwieriger geworden ist seit dem Wegfall der Bezirksregierungen stellt übrigens auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg (Oberstaatsanwalt R. Herrmann) in einem Bericht der NWZ vom 29.10.2008 fest.

Am 07.07.2008 hat der Rat der Gemeinde Edewecht den Bebauungsplan 159 verabschiedet. Der NABU hat unmittelbar nach rechtswirksamer Veröffentlichung der Satzung im Amtsblatt des Landkreises Ammerland am 26.09.2008 gemeinsam mit unmittelbar betroffenen Anliegern einen Fachanwalt mit der Einreichung einer Klage beim OVG Lüneburg beauftragt. Mit der Klage wird die Feststellung des fehlerhaften und rechtswidrigen Zustandekommens und damit die Nichtigkeit des Bebauungsplans beantragt. Außerdem wird die unzureichende Würdigung der Tatsache gerügt, dass der Abbaubereich sowohl im Landesraumordnungsprogramm als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft als auch im RROP des Landkreises Ammerland als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft und im Landschaftsrahmenplan des Landkreises als geschützter Landschaftsbestandteil (§ 28 Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG)) ausgewiesen ist. Auch wird die Ansicht nicht geteilt, dass die im Planfeststellungsbeschluss festgeschriebene Folgenutzung "natürliche Sukzession" für die ehemalige Sandabbaufläche als "erledigt" betrachtet werden kann.

Eine weitere Verschärfung der Situation am Roten Steinwegsee ist durch den Investor eingetreten. Ohne die diesbezüglichen auflagebedingten Restriktionen in der Ausnahmegenehmigung zu beachten, sind "bauvorbereitende Maßnahmen" vorgenommen worden. Neben der Abholzung der Vegetation wurden dabei auch die beiden §28a-Biotope stark beschädigt bzw. beseitigt. Für diesen vollendete Tatsachen schaffenden Eingriff wird gegen ihn ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Eine vom Investor eingereichte Unterlassungsklage gegen die Vorsitzende der Bürgerinitiative wurde vom Landgericht Oldenburg abgewiesen. Frau Engler hatte öffentlich von Planierungsarbeiten im Bereich des Seeufers und der §28a-Biotope am Roten Steinwegsee gesprochen. Das Gericht stellte im Gegenteil fest, dass "Planierungsarbeiten" durchaus die richtige Wortwahl gewesen und eine entsprechende Äußerung durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sei.

Haarenschleife bei Westerholtsfelde
Haarenschleife bei Westerholtsfelde

Die Landschaftszersiedelung im Ammerland setzt sich fort

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Niederungsbereich der Haaren am Ende des Steenkampswegs in Westerholtsfelde, Gemeinde Bad Zwischenahn, entsteht in der hier noch typischen, weitgehend unverbauten Ammerländer Landschaft mit ausgedehnten Grünland- und Ackerflächen ein Aussiedlungshof . Nur ca. 200 Meter vom Hofneubau mit einer Inanspruchnahme von 9.170 m² versiegelter bzw. überbauter Fläche beginnt das Landschaftsschutzgebiet „Bäkental der Haaren, Putthaaren, Ofener Bäke und Teile des Wold“ (LSG WST 81). Dieser für die Natur wertvolle Auenbereich der Haaren und das hier noch intakte, landwirtschaftlich geprägte Landschaftsbild mit Getreide- und Maisfeldern vor dem Hintergrund des die Haaren begleitenden Gehölzbestandes wird durch den massiven Gebäudekomplex mit Wohnhaus, Stallungen, Siloanlagen usw. irreparabel geschädigt.

Als Ausgleich für diese Landschaftszerstörung hat das Umweltamt die Eingrünung der Hofanlage mit einem Gehölzstreifen und der Anlage einer 1 ha großen Grasfläche in Hofnähe für ausreichend befunden. Der NABU Rastede hat am 14.02.2008 mit einem Widerspruch auf die Erteilung der Baugenehmigung an den beantragenden Landwirt reagiert, nachdem bereits im Vorfeld größte Bedenken geäußert wurden und nachdem die gesamte Spitze des NABU Oldenburger Land, der NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe, der Naturschutzgemeinschaft Ammerland und der Vertreter der Oldenburgischen Landschaft bei einer Ortsbesichtigung den herausragenden Wert dieses Landschaftsensembles bestätigt hatte.
Nach Ablehnung des Widerspruchs durch den Landkreis wurde gemeinsam mit einer renommierten Berliner Anwaltskanzlei über eine Klageerhebung vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg beraten. Leider wirkt die Privilegierung der Landwirtschaft im Außenbereich nach dem Baugesetzbuch (BauGB) so stark durch, dass von einer Klage wegen der kostenträchtigen Unsicherheiten letztlich Abstand genommen wurde.

Landschaft an der Haaren
Landschaft an der Haaren

Was bleibt, ist Unverständnis über die behördlichen Entscheidungen im Umgang mit unseren Naturressourcen. Natur und Landschaft haben selbst in einem „Gebiet zur Verbesserung der Landschaftsstruktur“ (darunter ist lt. Übersichtskarte zum Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises "ein größerer Landschaftsbereich, der durch ökologische und landschaftsgestalterische Maßnahmen aufgewertet werden soll" zu verstehen) bzw. in einem „Gebiet zur Pflege und Entwicklung von Wallhecken“ nach dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises keine ausreichende Gewichtung, um die massive Bebauung einer schützenswerten Landschaft zu unterbinden.

In vielen Medienbeiträgen (Presse, Rundfunk, TV) wird die zunehmende Verbauung und Versiegelung unserer Landschaft angemahnt. Selbst das staatliche NLWKN beklagte diesen Tatbestand, der zur fortschreitenden Dezimierung unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt führt.
Im Frühjahr fand in Bonn die UN-Artenschutzkonferenz statt. Die Teilnehmerstaaten waren sich einig, dass die weltweit fortschreitende Lebensraumzerstörung und das Artensterben beendet werden muß. Diese von allen Nationen getragenen Grundsätze versagen aber spätestens dann, wenn auf unterster Ebene konkretes Handeln gefragt ist. Hier siegen in aller Regel die wirtschaftlichen Einzelinteressen aufgrund der oft einseitigen bzw. gedehnten Auslegung des Ermessensspielraums der Behörden. Natur und Landschaft wird im Zweifel als Verfügungsmasse der Genehmigungsbehörden angesehen. Im Verwaltungshandeln hat sich eine Praxis herausgebildet, dass bei Projekten wie dem vorliegenden davon ausgeht, den schwerwiegenden Eingriff in eine Landschaft und damit der Beraubung ihrer natürlichen Schönheit und Eigenart mit einigen kosmetischen Schönheitskorrekturen, wie der Eingrünung der Gebäude auszugleichen.

...hier noch unverbaut
...hier noch unverbaut

Dass Natur und Landschaft in unserem dicht besiedelten, mit Siedlungen und Gewerbegebieten mehr und mehr zugebauten Land eine immer wertvollere Funktion auch für uns Menschen hat und zunehmend haben wird, wird dabei zu oft übersehen. Auf der o. g. Konferenz sagte noch unser Bundesumweltminister Siegmar Gabriel: „Wir dürfen nicht das von der Festplatte löschen, was unsere Kinder und Enkel als Daten brauchen, um ihr Leben gestalten zu können.“ (NWZ vom 20.05.2008). Und Altbundespräsident Richard von Weizsäcker äußerte sich einmal so: "Unsere Nachfahren werden nicht fragen, welche Zukunftsvisionen wir für sie bereithielten; sie werden wissen wollen, nach welchen Maßstäben wir unsere eigene Welt eingerichtet haben, die wir Ihnen hinterlassen haben." Und Altbundespräsident Richard von Weizsäcker äußerte sich einmal so: "Unsere Nachfahren werden nicht fragen, welche Zukunftsvisionen wir für sie bereithielten; sie werden wissen wollen, nach welchen Maßstäben wir unsere eigene Welt eingerichtet haben, die wir Ihnen hinterlassen haben." Dem ist angesichts von 150 täglich weltweit aussterbenden Arten und von 47 % auf der Roten Liste (Liste der gefährdeten Brutvogelarten, NLWKN 03/2007) stehenden Vogelarten in Niedersachsen/Bremen nichts hinzuzufügen.
Nur am Rande sei noch erwähnt, dass die Bundesregierung am 07.11.2007 unter anderem beschlossen hat, bis 2010 den Rückgang von Arten und die Degradierung von Lebensräumen zu stoppen (Kabinettsbeschluß S. 48)!

Hankhauser Moor in Gefahr
-s. auch Jahresberichte 2003 bis 2007 und unsere spezielle Internetseite- -

Im Jahr 2008 blieb die Lage für das Hankhauser Moor entspannt, eine im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes negative Entwicklung ist nicht eingetreten.


Exkursionen und Veranstaltungen
- Die traditionelle Fahrt zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch wurde am 25. Januar durch einen abendlichen Lichtbildervortrag zum Thema „Vögel im Winter – die große Völkerwanderung“ eingeleitet. Die sonntägliche Exkursion fand diesmal nur 9 Interessierte. Höhepunkte waren 150 Pfeifenten auf der Jade bei Jaderaltendeich, ca. 4.000 Weißwangen-(Nonnen-)gänse auf den nördlich angrenzenden Weiden sowie 8 Silberreiher und 30 Gänsesäger an der Ölstraße und am Wapeler Siel.
- Mit 19 Teilnehmern war die frühmorgendliche Wanderung am 20. April durch den Rasteder Schloßpark recht gut besucht. Wegen der morgendlichen Kühle gab es nur geringe Gesangsaktivitäten der Singvögel. Erstaunt waren die Teilnehmer über einen Austernfischer, der als Küsten-(Wat-)vogel auf dem Rennplatz nach Nahrung suchte.
- Die Veranstaltung „Naturerlebnis Wattenmeer – Wat- und Wasservögel am Jadebusen“ am 4. Mai wollten 17 Teilnehmer miterleben. Entgegen der Ankündigung im Tidenkalender verzögerte sich das auflaufende Hochwasser, sodass wegen des weit entfernten Flutsaums nicht wie erhofft beobachtet werden konnte.
- Die ornithologische Exkursion am 1. Juni in das Naturschutzgebiet Barkenkuhlen mußte wegen des kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfalls des Exkursionsleiters leider ausfallen.
- Der sonntägliche Spaziergang am 8. Juni durch das NABU-Paradies im Loyer Moor mit seinen Vögeln, Amphibien, Schlangen und Libellen war mit 42 Teilnehmern wieder ein voller Erfolg.
- Die erstmals durchgeführte Wanderung durch die Heideblüte im Loyer Moor am 24. August war mit 30 Teilnehmern hervorragend besucht und wird künftig weiterhin angeboten.
- Das Fledermaus-Kinderfest am 19. September am Ellernteich war mit 42 Kindern und vielen erwachsenen Begleitern wieder ausnehmend gut besucht und brachte den Kindern viele vergnügliche Fledermausspiele sowie Kindern und Erwachsenen gleichermaßen neue Erkenntnisse über die heimlichen Nachtjäger.
- In Zusammenarbeit mit der Naturschutzgemeinschaft Ammerland (Bad Zwischenahn) wurde am 28. September erstmalig eine pilzkundliche Führung durch die Mansholter Büsche angeboten. Mit 25 Teilnehmern war die Veranstaltung nicht nur gut besucht, es wurde durch die sachkundige Führung auch viel Wissenswertes über das Leben der Pilze und ihre Bedeutung für den Naturhaushalt vermittelt. Der Vortrag „Pilze sammeln - aber richtig“ am folgenden Montag (29. September) im evangelischen Gemeindesaal fand mit nur 11 Teilnehmern überraschend wenig Resonanz.

Erdkrötenpaar, Foto O. Reinhard
Erdkrötenpaar, Foto O. Reinhard

Artenschutzaktivitäten


Amphibienschutz

Am Ausgang des Winters wird jedes Jahr Ende Februar zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt. In eingegrabenen Eimern werden so die in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstraße getragen. Die Straße "Am Eichenbruch" wird in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr auf jährlich neu zu stellendem Antrag des NABU Rastede für den Autoverkehr gesperrt. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt. Das lokale Aussterben wäre dann die langfristige Folge.

Die Wanderzeit der Amphibien zu den Laichgewässern beginnt je nach Art und Witterung von Mitte Februar bis Mitte März und endet um den 15. April.

Die Tiere suchen sich für ihre Wanderung feuchte und frostfreie Abende und Nächte aus.

Die Frühjahrswanderung 2008 der heimischen Kröten, Frösche und Molche ist dank der Hilfe tierliebender Anwohner wieder ohne größere Verluste zu Ende gegangen. Über die Parkstraße wurden insgesamt 2.029 Tiere mit Eimern von der Familie Heinemann getragen. Die durch die Sperrung der Straße "Am Eichenbruch" vor dem Überfahren bewahrten Tiere können dort nun nicht mehr gezählt werden. Für die Amphibien bedeutet das aber ein streßfreies Überqueren der Straße, zumal das Fangen in Eimern immer nur eine das Überleben sichernde Notlösung sein kann. Das Schließen und Öffnen der Sperrböcke wurde von der Familie Bennenhei und Frau Eberlen übernommen.

...am „Sängerplatz“
...am „Sängerplatz“

Fledermausschutz

Die von Schülern der 10. Klasse der KGS Rastede im Werkunterricht zusammengebauten Fledermauskästen vom Typ Spaltenkasten wurden im Frühjahr von Mitgliedern des NABU Rastede im Schloßpark an acht geeigneten Plätzen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander aufgehängt. Die Kästen dienen den unter strengem Naturschutz stehenden (Wald-) Fledermäusen als Tagesschlafplätze und zur Geburt und Aufzucht ihrer Jungen. Waldfledermäuse leben gern gesellig und wählen sich die geeignete Höhle artspezifisch nach Witterung und Beschattung bzw. Sonneneinwirkung. Die Kästen sind als Bausätze vom NABU Landesverband zur Verfügung gestellt worden. Unser Foto zeigt NABU-Mitglied Horst Vollstaedt bei der Anbringung eines Kastens am "Sängerplatz".


Kormoran
Kormoran

Vogelschutz

Der Landkreis Ammerland erlaubte mit Schreiben vom 26.02.2008 dem Fischereibetreib Rabben den Abschuss einer unbegrenzten Anzahl von Kormoranen auf dem Gelände der Kormorankolonie im Naturschutzgebiet Stamers Hop am Zwischenahner Meer. Dass ein Schutzgebiet nur bedingten Schutz bietet und von der zufälligen Entscheidung einer Behörde abhängig ist, mußten viele Kormorane des Zwischenahner Meeres am eigenen Leibe erfahren. Die Genehmigung wurde begründet mit den von der Fischerei Rabben angeführten, angeblich von Kormoranen verursachten „erheblichen fischereiwirtschaftlichen Schäden“ und wurde begrenzt auf die Zeiträume März 2008 und 16.08. - 31.10.2008. Obwohl Nachweise über die Schädigungen bzw. langjährige Fangstatistiken nicht vorgelegt wurden, werden die gesetzlichen Regelungen nach Bundes- und Niedersächsichem Naturschutzgesetz i.V.m. der Niedersächsischen Kormoran-Verordnung vom Landkreis so interpretiert, dass ohne einen gesonderten Nachweis über erlittene Schädigungen durch den Kormoran eine allgemeine Abschussgenehmigung angeordnet werden kann.

Schon im Vorfeld hatte der NABU Rastede dem Landkreis mit Schreiben vom 17.02.2008 eine Stellungnahme zugeleitet, die aber vom Landkreis verworfen wurde.

Kormorane, Foto: NABU, K. Karkow
Kormorane, Foto: NABU, K. Karkow

Nach erneuter schriftlicher Intervention der NABU Bezirksgruppe und in mündlichen Verhandlungen zwischen dem Vorsitzenden des NABU Rastede und dem Landkreis konnte leider nur eine Abschussbegrenzung auf 50 Kormorane für 2008 erreicht werden.
Einer nochmaligen rechtlichen Bewertung des Kormoranabschusses durch den NABU Rastede im Hinblick auf die von der Fischerei Rabben ins Feld geführten „erheblichen fischereiwirtschaftlichen Schäden“ hielt der Landkreis ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover entgegen. Dort hatte im Februar 2007 ein Fischereibetreib am Dümmer gegen die Weigerung des Landkreises Diepholz geklagt, ihm eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss von Kormoranen zu erteilen. Der gerichtliche Vergleich war dann identisch mit der Regelung am Zwischenahner Meer.

Obwohl die rechtliche Bewertung des Verwaltungsgerichts Hannover nicht vollumfänglich geteilt wird, mußte dieser schmerzliche Kompromiß zunächst für die Kormorane am Zwischenahner Meer hingenommen werden. Vor einer erneuten Genehmigung für 2009 soll mit allen Beteiligten eine Bestandsaufnahme der verbliebenen Kormorane im NSG Stamers Hop erfolgen und über die weitere Vorgehensweise beraten werden.
Wegweisend für die kommende Auseinandersetzung könnte der Ausgang eines Klageverfahrens um die behördlicherseits angeordnete Vernichtung einer Kormorankolonie im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried am Bodensee sein. Die dortige Entscheidung bleibt abzuwarten.

 

 

Jahreshauptversammlung am 8. Mai 2008

Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede hat dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den 1. Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und künftige Projekte an.


Verbandsbeteiligung

Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für Bauvorhaben im Außenbereich im Landkreis Ammerland nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die Aktivitäten zu dem Hofaussiedlungsvorhaben am Rande der Haarenniederung in Westerholtsfelde und der Bebauung am Roten Steinwegse in Friedrichsfehn (s. im vorderen Teil des Berichts) gelten.


Dank an die Heimvolkshochschule Rastede

Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Vorstandssitzungen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.

Jahresbericht 2007

"Küstenautobahn" (A 22)
-s. auch Jahresberichte 2004 bis 2006 bzw. unsere spezielle Internetseite-

Das Jahr 2007 brachte zwei Vorkonferenzen zum Raumordnungsverfahren zur A 22 diesseits und jenseits der Weser. Von den diversen Bürgerinitiativen zwischen Kehdinger Land und Ammerland wurde der Gedanke eines Schutz- und Klagefonds für den Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung im Planfeststellungsverfahren entworfen, an dessen finanziellem Grundstock sich nach dessen Gründung auch der NABU beteiligen wird. Es konnte in einem auch vom NABU begleiteten Auswahlverfahren ein namhafter Rechtsanwalt mit entsprechenden Spezialkenntnissen gewonnen werden.
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Jaderberg und einer Bürgerversammlung in Spohle konnte die Position des NABU in einem Rundfunk- und Fernsehbeitrag einem breiteren Publikum deutlich gemacht werden.
Nachdem die Planungsunterlagen zum Raumordnungsverfahren (ROV) zur A 22 vom 1. Nov. 2007 an in den Rathäusern der Anliegergemeinden öffentlich ausgelegt worden waren, konnte jeder Bürger bis zum 15. Dez. 2007 seine generellen Bedenken und/oder seine persönliche Betroffenheit in einer Eingabe geltend machen. Auch im Internet unter www.kuestenautobahn.info konnten die Unterlagen eingesehen werden. Der NABU Rastede stellte Kritikern der A 22 den Entwurf einer allgemein gehaltenen Einwendung in einer PDF-Datei zum Ausdrucken vor, der unverändert oder als Anregung für eigene Einwendungen verwendet werden konnte. Der Entwurf wurde auch bei einer Bürgerversammlung in Spohle verteilt. Alle NABU-Gruppen des Oldenburger Landes ebenso wie alle NABU-Mitglieder über den Rundbrief des NABU-Landesverbandes wurden zur Beteiligung an der Einwendungs-Aktion aufgerufen. Die deutlich gestiegenen Besuche auf unseren Internetseiten im November und Dezember lassen auf eine rege Beteiligung schließen.


Hankhauser Moor in Gefahr
-Zur Vorgeschichte siehe bitte auch die Jahresberichte 2003 bis 2006-

Am 31.10.2007 fand im Kreishaus Westerstede eine Antragskonferenz zum Torfabbau im Hankhauser Moor statt. Die Fa. Deutsche Torf-Gesellschaft (DTG) aus Scharrel hatte diesen sogenannten Scopingtermin beantragt und dabei Unterlagen zum Torfabbau über 200 ha vorgelegt, die sie zu Beginn der Konferenz mit entsprechenden Unterlagen auf 230 ha erweiterte und den Trägern öffentlicher Belange sowie den Verbänden vorstellte. Betroffen vom Abbau sind danach Flächen westlich des Kolonatswegs zwischen Loren-, Birken- und Wittenmoordamm, östlich des Kolonatswegs zu ca. 60 % die Fläche zwischen Eggerkingsweg und bis in die Nähe des Wittenmoordamms. Westlich der Schanze soll vorerst ein breiter, sehr tief gelegener Streifen ausgenommen bleiben.
Während der Konferenz wurde von seiten des Landkreises deutlich gemacht, dass die Flächen im Hankhauser Moor nach dem geltenden Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) weiterhin nachrangig für den Torfabbau vorgesehen sind und somit ein entsprechender Antrag nur über ein Zielabweichungsverfahren bzw. eine nochmalige Korrektur des RROP in bezug auf die Abbaupriorität (beides bedarf der Zustimmung des Kreistages) Aussicht auf Erfolg haben könne. Die Träger öffentlicher Belange und die Verbände (der NABU Rastede war durch seinen 1. Vorsitzenden vertreten) trugen ihre Ablehnung bzw. Bedenken zum Abbauvorhaben vor und stellten weitere weitreichende Forderungen, insbesondere wasserwirtschaftlicher Art, an die von der Torfgesellschaft vorgelegte Umweltverträglichkeitsstudie (UVS). Mit diesen für die DTG nicht gerade ermutigenden Ergebnissen wurde die Antragskonferenz beendet.

Die DTG hat im Laufe des vierten Quartals 2007 einen offiziellen Antrag beim Landkreis Ammerland gestellt und will die in der Antragskonferenz vorgetragenen Argumente gegen den Torfabbau entkräften. Ob ihr das gelingen wird, bleibt dem weiteren Verfahren vorbehalten. Der NABU Rastede wird weiterhin entschieden für die Erhaltung des Hankhauser Moores in der jetzigen Form eintreten.


Zersiedelung der Rasteder Geestranddörfer

Zwischen den Ammerländer Gemeinden tobt seit längerem ein Wettlauf um bauwillige Neubürger und ansiedlungswillige Firmen. Alle noch verfügbaren freien Flächen werden als Baugebiete aufgeboten, um die vorgezeichnete demografische Bevölkerungsentwicklung hinauszuschieben bzw. zu kompensieren. In Rastede werden dabei immer dann panikartige Reaktionen sichtbar, wenn die Einwohnerzahl in die Nähe von 20.000 sinkt oder gar darunter abzustürzen droht. An dieser Zahl scheint die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde wie am seidenen Faden zu hängen.

Hankhausen, Loyer Weg: hier ist eine "Lückenbebauung" im LSG geplant...

Das 2007 erstellte Gutachten zur Gemeindeentwicklung kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass selbst bei einem „aktiv nutzerorientierten Baulandangebot“ mit neuen Baugebieten die Bevölkerung bis 2020 um 4% abnehmen wird. Bei einer Beschränkung auf die Bebauung vorhandener Lücken würde der Bevölkerungsrückgang minus 6% betragen. Dieser Unterschied ist u. E. so minimal, dass er eine Vernachlässigung landschaftlicher und naturräumlicher Gesichtspunkte bei der künftigen Planung nicht begründen kann.
In jüngster Zeit greift die Gemeinde nun sogar auf Flächen im Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Rasteder Geestrand" zurück. Betroffen davon sind die Ortsteile Loy, Barghorn und Hankhausen. Hier wird versucht, die Ränder des LSG für attraktive Bauplätze zu vereinnahmen. Der NABU hat diese Politik in einer formellen Stellungnahme an den Landkreis heftig kritisiert. Wir wollen dem Ausverkauf der Landschaft nicht tatenlos zusehen. Auch die überwiegende Zahl der Bürger in Loy (Bürgerverein Loy/Barghorn) und eine Bürgerinitiative in Hankhausen sprechen sich gegen die Expansionspläne der Gemeinde aus. In Hankhausen hat es bereits eine Unterschriftenaktion gegen die Pläne der Gemeinde sowie entsprechende Anfragen bei der Bürgerfragestunde des Gemeinderates gegeben.
Der Landkreis als Genehmigungsbehörde stellt seine Bedenken zurück und begründet dies mit dem verfassungsmäßig festgelegten Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden. Dabei könnte er es sich leichter machen, wenn Landschaftsschutzgebiete konsequent geschützt blieben und nicht bei nächstbester Gelegenheit zur Verfügungsmasse der Gemeinden würden.

Wiese in Loy, Hankhauser Weg/Ecke Dorfstraße: hier sollen 1-2 Wohnhäuser entstehen...
Fotos: H. Lobensteiner

Die Vergangenheit hat auf schmerzhafte Weise gezeigt, dass sich Fehler wie bei der Uferbebauung des LSG „Zwischenahner Meer“ nicht wiederholen dürfen. Noch anläßlich einer 1999 von allen Ammerländer Verbänden mitgetragenen "Bereinigung" von LSG im Ammerland wurde vom heutigen Landrat versichert, dass künftig eine restriktive Handhabung bei Ausnahmegenehmigungen in LSG eingeschlagen werden soll. Das ist aber offenbar schon lange her - Zeit, die Verantwortlichen daran zu erinnern!


Nistkastenaktion im Rasteder Schloßpark
Auf Initiative des Rasteders Heiko Glave sind 2006 in Zusammenarbeit mit der Sägerei Brötje von einer Schülergruppe der KGS Rastede unter Leitung des Werklehrers Gerold Dmitriew 30 Nistkästen für höhlenbrütende Vögel hergestellt worden. Die im Schloßpark

Heiko Glave im Schlosspark

angebrachten Nistkästen mußten in diesem Jahr von den Nistrückständen gereinigt werden. Zusammen mit der Nistkasten-AG des NABU wurde eine Reinigungsaktion im November 2007 durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass 27 der Kästen angenommen worden waren, das sind sehr gute 90 %. Sie waren, nach den Nestbaumaterialien zu urteilen, überwiegend von Meisen (Blau-, Kohl-, Tannen- und Sumpfmeisen), aber auch von einem Kleiber und einem Trauerschnäpper besetzt worden. Im Zuge dieser Aktion wurden von den NABU-Helfern weitere 24 von den KGS-Schülern gefertigte Nistkästen im Schloßpark angebracht. In 2008 ist an eine Fortsetzung gedacht.




Exkursionen und Veranstaltungen

- Die schon zur Tradition gewordene Fahrt zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch wurde Ende Januar durch einen abendlichen Lichtbildervortrag zum Thema „Vögel im Winter – die große Völkerwanderung“ eingeleitet. Die sonntägliche Exkursion litt unter extrem schlechtem Wetter, was sich auch in den Teilnehmerzahlen ausdrückte (7). Ornithologisch war die Exkursion äußerst ergiebig, wurden doch ca. 6-7.000 Nonnengänse, vermischt mit einigen Blessgänsen, auf den Wiesen bei Jaderaltendeich entdeckt. An der Ölstrasse konnten ein Rotmilan, eine Kornweihe, 20 Bussarde, 150 Pfeifenten, 4 Gänsesäger und 20 Gr. Brachvögel beobachtet werden. Ein interessantes Schauspiel bot sich den Teilnehmern am Sielhaus: dort verschlang ein Gänsesägerweibchen einen soeben gefangenen größeren Fisch vor ihren Augen. Am Wapeler Siel waren dann noch 30 Graugänse, 50 Pfeifenten, 4 Krickenten, 6 Gänsesäger sowie eine Kornweihe zu beobachten.

Frühmorgens auf dem Denkmalsplatz...

- Mit 35 (!) Teilnehmern war die frühmorgendliche Wanderung am 22. April durch den Rasteder Schloßpark außergewöhnlich gut besucht. Die frühe Belaubung erlaubte es gerade noch, viele der einheimischen Brutvogelarten zu beobachten und zu bestimmen. Für die Teilnehmer von großem Unterhaltungswert war eine Verfolgungsjagd von zwei Mandarinenten in den Baumkronen beim Dressurviereck.

- Die zentrale Veranstaltung zum „Sonntag für den Naturschutz“ im Ammerland in Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Alfred-Töpfer-Stiftung und NDR1 Niedersachsen fand am 20. Mai im Bauhof der Ammerländer Wasseracht in Apermarsch statt. Der Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis, in dem auch der NABU mitarbeitet, und die Ammerländer Verbände gaben in z. T. mühevoller Kleinarbeit einen Einblick in ihre Arbeit. Wie in den zurückliegenden Veranstaltungen dieser Art waren Wetter und Besucherzahlen hervorragend. Der gemeinsame Stand von NABU und NAJU Rastede wurde mit seiner Ausstellung zum Steinkauz stark frequentiert.

- Das Fledermaus-Kinderfest am Ellernteich litt unter dem abendlichen Sonntagstermin (s. unter Naturschutzjugend) und mußte wegen mangelnder Beteiligung ausfallen.

- Der Spaziergang durch das NABU-Paradies im Loyer Moor war bei strahlendem Sonnenschein und großer Teilnehmerzahl ein voller Erfolg.

- Die (Rad-)Exkursion vom Rasteder Hirschtor in das NSG Gellener Torfmöörte war unter der Führung des dortigen Landschaftswarts Kay Fuhrmann eine für alle Teilnehmer (14) hochinteressante Veranstaltung. Höhepunkte waren neben dem Einfangen und Bestimmen von Libellen, der Beobachtung von Vögeln die Betrachtung von Torfmoosen und der üppigen Sumpfcalla-Vegetation.

- Die evang. Akademie Oldenburg veranstaltete in der HVHS Rastede eine Wochenend-Kinderakademie unter dem Naturerlebnis-Gesichtspunkt. Den Kindern ab 9 Jahren wurde in einem zweistündigen Waldspaziergang die Natur des Schloßparks nähergebracht. Wegen der großen Teilnehmerzahl mußten sogar zwei Gruppen gebildet werden.

- Zwei zusätzliche Gruppenführungen in die NSG Gellener Torfmöörte und Barkenkuhlen im August zeigen das wachsende Interesse in der Bevölkerung an diesen gefährdeten, hochsensiblen letzten noch lebenden Hochmoorstandorten unserer Region.

- Die letzte Veranstaltung des Jahres „Naturerlebnis Wattenmeer“ mußte wegen der ungünstigen Tidebedingungen auf einen Sonnabendmittag gelegt werden. Die Folge war, dass nur die NABU-Vertreter an den Jadebusen fuhren. Künftig wird diese Veranstaltung nur angeboten, wenn es die Tidezeiten sonntags zulassen.


Artenschutzaktivitäten


-Krötenwanderung

Auch 2007 ist Ende Februar zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt worden. In eingegrabenen Eimern sind so die in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstrasse getragen worden. Leider wurde der z. T. sehr windempfindliche Schutzzaun Dutzenden Kröten zum Verhängnis.
Erstmals wurde die Straße "Am Eichenbruch" in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Absperreinrichtungen hat sich diese Maßnahme insgesamt bewährt. Die eigentlich dort unberechtigt durchfahrenden Autofahrer haben die Absperrung offenbar akzeptiert. Es wurden keine überfahrenen Tiere gefunden. Einziger Nachteil: es besteht keine Möglichkeit mehr, die Wanderungsbewegungen der Amphibien zu kontrollieren und dokumentieren. Dank gilt den ehrenamtlichen Helfern Frau Heinemann und Herrn Kuper für ihren frühmorgendlichen Einsatz. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt. Das lokale Aussterben wäre dann die langfristige Folge.
An der Parkstraße wurden 1.054 Tiere gezählt, deutlich weniger als in den Vorjahren. Es handelte sich dabei um:

850 Erdkröten
168 Grasfrösche
36 Teichmolche


Diese Zahlen sind die tatsächlich gezählten. Die von Kindern und Tierfreunden mit den Eimern über die Strasse getragenen Amphibien konnten dabei nicht ermittelt werden.


-Schleiereulenschutz

Schleiereule

Die Schleiereulen haben 2007 im Oldenburger Land einen noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehaltenen "Geburtenrekord" aufgestellt. Nach der vorsichtigen Schätzung des NABU-Experten für Schleiereulen, Hansjürgen Festerling, der insgesamt etwa 250 Schleiereulen-Nistkästen im Oldenburger Land betreut (!), sind 550 - 600 junge Schleiereulen großgezogen worden. Begünstigt wurde dieser Erfolg durch ein sehr gutes Mäusejahr. Schleiereulen ernähren sich und ihren Nachwuchs zu über 90 % von Mäusen jeder Art. Nachdem das Vorjahr mit 10 jungen Schleiereulen in den beiden NABU-kontrollierten Nistkästen als gutes Schleiereulenjahr bezeichnet werden kann, sind in diesem Jahr 19 junge Schleiereulen geschlüpft. Das ist auch in Rastede das bisher beste Ergebnis.

-Steinkauzschutz

Steinkauz mit Beute

Die zwei Brutröhren in Neusüdende werden wahrscheinlich deshalb vom Steinkauz nicht angenommen, weil einer seiner ärgsten Feinde, der Waldkauz, in einem unmittelbar anschließenden Waldstück sein Revier hat. Diese Erkenntnis zwingt uns dazu, die Brutröhren zur nächsten Brutsaison in ein geeigneteres Habitat umzusetzen.


-Fledermausschutz
Vom Landesverband des NABU wurde der Ortsgruppe Rastede 30 Bausätze für Fledermaus-Flachkästen zur Verfügung gestellt. Diese werden von interessierten Schülern der KGS Rastede unter Anleitung ihres Werklehrers Gerold Dmitriew zusammengebaut und im Frühjahr 2008 vom NABU im Rasteder Schloßpark an ausgesuchten, fledermausgeeigneten Standorten angebracht.


Naturschutzjugend (NAJU)
Das Fledermaus-Kinderfest der NAJU am Ellernteich mußte am „Sonntag für den Naturschutz“ (20. Mai) leider wegen mangelnder Beteiligung ausfallen. Wie wir von einigen Eltern hörten, sei der Sonntag wegen des Schulbeginns am Montag unglücklich gewählt. Wir werden das künftig berücksichtigen.


Jahreshauptversammlung am 19. April 2007
Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede wurde dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den 1. Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und künftige Projekte an.


Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für Bauvorhaben im Außenbereich im Landkreis Ammerland nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz einen erheblichen Zeitaufwand. Ein Beispiel sei herausgegriffen: ein Bauantrag für den Neubau eines landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebes mit Boxenlaufstall, Futtermittelsilo, Wohnhaus usw. und mit einer versiegelten Grundfläche von 9.170 m² am Rande der Haarenniederung in Westerholtsfelde (Gemeinde Bad Zwischenahn) wurde aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes abgelehnt. In einer bisher weitgehend unbelasteten Landschaft würden die Gebäudemassen eines Hofes eine nach dem Nieders. Naturschutzgesetz und dem Bundesbaugesetz unzulässige Beeinträchtigung des Landschaftsbildes darstellen. Ob die Privilegierung der Landwirtschaft hier Vorrang genießen kann, muß ggf. auf dem Rechtsweg geklärt werden.


Dank an die Heimvolkshochschule Rastede
Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Vorstandssitzungen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.

 

"Küstenautobahn" (A 22)
-s. auch Jahresberichte 2004, 2005 und 2006 bzw. unsere spezielle Internetseite-

Das Jahr 2007 brachte zwei Vorkonferenzen zum Raumordnungsverfahren zur A 22 diesseits und jenseits der Weser. Von den diversen Bürgerinitiativen zwischen Kehdinger Land und Ammerland wurde der Gedanke eines Schutz- und Klagefonds für den Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung im Planfeststellungsverfahren entworfen, an dessen finanziellem Grundstock sich nach dessen Gründung auch der NABU beteiligen wird. Es konnte in einem auch vom NABU begleiteten Auswahlverfahren ein namhafter Rechtsanwalt mit entsprechenden Spezialkenntnissen gewonnen werden.
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Jaderberg und einer Bürgerversammlung in Spohle konnte die Position des NABU in einem Rundfunk- und Fernsehbeitrag einem breiteren Publikum deutlich gemacht werden.
Nachdem die Planungsunterlagen zum Raumordnungsverfahren (ROV) zur A 22 vom 1. Nov. 2007 an in den Rathäusern der Anliegergemeinden öffentlich ausgelegt worden waren, konnte jeder Bürger bis zum 15. Dez. 2007 seine generellen Bedenken und/oder seine persönliche Betroffenheit in einer Eingabe geltend machen. Auch im Internet unter www.kuestenautobahn.info konnten die Unterlagen eingesehen werden. Der NABU Rastede stellte Kritikern der A 22 den Entwurf einer allgemein gehaltenen Einwendung in einer PDF-Datei zum Ausdrucken vor, der unverändert oder als Anregung für eigene Einwendungen verwendet werden konnte. Der Entwurf wurde auch bei einer Bürgerversammlung in Spohle verteilt. Alle NABU-Gruppen des Oldenburger Landes ebenso wie alle NABU-Mitglieder über den Rundbrief des NABU-Landesverbandes wurden zur Beteiligung an der Einwendungs-Aktion aufgerufen. Die deutlich gestiegenen Besuche auf unseren Internetseiten im November und Dezember lassen auf eine rege Beteiligung schließen.


Hankhauser Moor in Gefahr
-Zur Vorgeschichte siehe bitte auch die Jahresberichte 2003, 2004, 2005 und 2006-

Am 31.10.2007 fand im Kreishaus Westerstede eine Antragskonferenz zum Torfabbau im Hankhauser Moor statt. Die Fa. Deutsche Torf-Gesellschaft (DTG) aus Scharrel hatte diesen sogenannten Scopingtermin beantragt und dabei Unterlagen zum Torfabbau über 200 ha vorgelegt, die sie zu Beginn der Konferenz mit entsprechenden Unterlagen auf 230 ha erweiterte und den Trägern öffentlicher Belange sowie den Verbänden vorstellte. Betroffen vom Abbau sind danach Flächen westlich des Kolonatswegs zwischen Loren-, Birken- und Wittenmoordamm, östlich des Kolonatswegs zu ca. 60 % die Fläche zwischen Eggerkingsweg und bis in die Nähe des Wittenmoordamms. Westlich der Schanze soll vorerst ein breiter, sehr tief gelegener Streifen ausgenommen bleiben.
Während der Konferenz wurde von seiten des Landkreises deutlich gemacht, dass die Flächen im Hankhauser Moor nach dem geltenden Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) weiterhin nachrangig für den Torfabbau vorgesehen sind und somit ein entsprechender Antrag nur über ein Zielabweichungsverfahren bzw. eine nochmalige Korrektur des RROP in bezug auf die Abbaupriorität (beides bedarf der Zustimmung des Kreistages) Aussicht auf Erfolg haben könne. Die Träger öffentlicher Belange und die Verbände (der NABU Rastede war durch seinen 1. Vorsitzenden vertreten) trugen ihre Ablehnung bzw. Bedenken zum Abbauvorhaben vor und stellten weitere weitreichende Forderungen, insbesondere wasserwirtschaftlicher Art, an die von der Torfgesellschaft vorgelegte Umweltverträglichkeitsstudie (UVS). Mit diesen für die DTG nicht gerade ermutigenden Ergebnissen wurde die Antragskonferenz beendet.

Die DTG hat im Laufe des vierten Quartals 2007 einen offiziellen Antrag beim Landkreis Ammerland gestellt und will die in der Antragskonferenz vorgetragenen Argumente gegen den Torfabbau entkräften. Ob ihr das gelingen wird, bleibt dem weiteren Verfahren vorbehalten. Der NABU Rastede wird weiterhin entschieden für die Erhaltung des Hankhauser Moores in der jetzigen Form eintreten.


Zersiedelung der Rasteder Geestranddörfer

Zwischen den Ammerländer Gemeinden tobt seit längerem ein Wettlauf um bauwillige Neubürger und ansiedlungswillige Firmen. Alle noch verfügbaren freien Flächen werden als Baugebiete aufgeboten, um die vorgezeichnete demografische Bevölkerungsentwicklung hinauszuschieben bzw. zu kompensieren. In Rastede werden dabei immer dann panikartige Reaktionen sichtbar, wenn die Einwohnerzahl in die Nähe von 20.000 sinkt oder gar darunter abzustürzen droht. An dieser Zahl scheint die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde wie am seidenen Faden zu hängen.

Hankhausen, Loyer Weg: hier ist eine "Lückenbebauung" im LSG geplant...
Hankhausen, Loyer Weg: hier ist eine "Lückenbebauung" im LSG geplant...

Das 2007 erstellte Gutachten zur Gemeindeentwicklung kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass selbst bei einem „aktiv nutzerorientierten Baulandangebot“ mit neuen Baugebieten die Bevölkerung bis 2020 um 4% abnehmen wird. Bei einer Beschränkung auf die Bebauung vorhandener Lücken würde der Bevölkerungsrückgang minus 6% betragen. Dieser Unterschied ist u. E. so minimal, dass er eine Vernachlässigung landschaftlicher und naturräumlicher Gesichtspunkte bei der künftigen Planung nicht begründen kann.
In jüngster Zeit greift die Gemeinde nun sogar auf Flächen im Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Rasteder Geestrand" zurück. Betroffen davon sind die Ortsteile Loy, Barghorn und Hankhausen. Hier wird versucht, die Ränder des LSG für attraktive Bauplätze zu vereinnahmen. Der NABU hat diese Politik in einer formellen Stellungnahme an den Landkreis heftig kritisiert. Wir wollen dem Ausverkauf der Landschaft nicht tatenlos zusehen. Auch die überwiegende Zahl der Bürger in Loy (Bürgerverein Loy/Barghorn) und eine Bürgerinitiative in Hankhausen sprechen sich gegen die Expansionspläne der Gemeinde aus. In Hankhausen hat es bereits eine Unterschriftenaktion gegen die Pläne der Gemeinde sowie entsprechende Anfragen bei der Bürgerfragestunde des Gemeinderates gegeben.
Der Landkreis als Genehmigungsbehörde stellt seine Bedenken zurück und begründet dies mit dem verfassungsmäßig festgelegten Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden. Dabei könnte er es sich leichter machen, wenn Landschaftsschutzgebiete konsequent geschützt blieben und nicht bei nächstbester Gelegenheit zur Verfügungsmasse der Gemeinden würden.

Wiese in Loy, Hankhauser Weg/Ecke Dorfstraße: hier sollen 1-2 Wohnhäuser entstehen... Fotos: H. Lobensteiner
Wiese in Loy, Hankhauser Weg/Ecke Dorfstraße: hier sollen 1-2 Wohnhäuser entstehen... Fotos: H. Lobensteiner

Die Vergangenheit hat auf schmerzhafte Weise gezeigt, dass sich Fehler wie bei der Uferbebauung des LSG „Zwischenahner Meer“ nicht wiederholen dürfen. Noch anläßlich einer 1999 von allen Ammerländer Verbänden mitgetragenen "Bereinigung" von LSG im Ammerland wurde vom heutigen Landrat versichert, dass künftig eine restriktive Handhabung bei Ausnahmegenehmigungen in LSG eingeschlagen werden soll. Das ist aber offenbar schon lange her - Zeit, die Verantwortlichen daran zu erinnern!


Nistkastenaktion im Rasteder Schloßpark
Auf Initiative des Rasteders Heiko Glave sind 2006 in Zusammenarbeit mit der Sägerei Brötje von einer Schülergruppe der KGS Rastede unter Leitung des Werklehrers Gerold Dmitriew 30 Nistkästen für höhlenbrütende Vögel hergestellt worden. Die im Schloßpark

Heiko Glave im Schlosspark, Foto H. Lobensteiner
Heiko Glave im Schlosspark, Foto H. Lobensteiner

angebrachten Nistkästen mußten in diesem Jahr von den Nistrückständen gereinigt werden. Zusammen mit der Nistkasten-AG des NABU wurde eine Reinigungsaktion im November 2007 durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass 27 der Kästen angenommen worden waren, das sind sehr gute 90 %. Sie waren, nach den Nestbaumaterialien zu urteilen, überwiegend von Meisen (Blau-, Kohl-, Tannen- und Sumpfmeisen), aber auch von einem Kleiber und einem Trauerschnäpper besetzt worden. Im Zuge dieser Aktion wurden von den NABU-Helfern weitere 24 von den KGS-Schülern gefertigte Nistkästen im Schloßpark angebracht. In 2008 ist an eine Fortsetzung gedacht.




Exkursionen und Veranstaltungen

- Die schon zur Tradition gewordene Fahrt zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch wurde Ende Januar durch einen abendlichen Lichtbildervortrag zum Thema „Vögel im Winter – die große Völkerwanderung“ eingeleitet. Die sonntägliche Exkursion litt unter extrem schlechtem Wetter, was sich auch in den Teilnehmerzahlen ausdrückte (7). Ornithologisch war die Exkursion äußerst ergiebig, wurden doch ca. 6-7.000 Nonnengänse, vermischt mit einigen Blessgänsen, auf den Wiesen bei Jaderaltendeich entdeckt. An der Ölstrasse konnten ein Rotmilan, eine Kornweihe, 20 Bussarde, 150 Pfeifenten, 4 Gänsesäger und 20 Gr. Brachvögel beobachtet werden. Ein interessantes Schauspiel bot sich den Teilnehmern am Sielhaus: dort verschlang ein Gänsesägerweibchen einen soeben gefangenen größeren Fisch vor ihren Augen. Am Wapeler Siel waren dann noch 30 Graugänse, 50 Pfeifenten, 4 Krickenten, 6 Gänsesäger sowie eine Kornweihe zu beobachten.

Frühmorgens auf dem Denkmalsplatz...
Frühmorgens auf dem Denkmalsplatz...

- Mit 35 (!) Teilnehmern war die frühmorgendliche Wanderung am 22. April durch den Rasteder Schloßpark außergewöhnlich gut besucht. Die frühe Belaubung erlaubte es gerade noch, viele der einheimischen Brutvogelarten zu beobachten und zu bestimmen. Für die Teilnehmer von großem Unterhaltungswert war eine Verfolgungsjagd von zwei Mandarinenten in den Baumkronen beim Dressurviereck.

- Die zentrale Veranstaltung zum „Sonntag für den Naturschutz“ im Ammerland in Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Alfred-Töpfer-Stiftung und NDR1 Niedersachsen fand am 20. Mai im Bauhof der Ammerländer Wasseracht in Apermarsch statt. Der Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis, in dem auch der NABU mitarbeitet, und die Ammerländer Verbände gaben in z. T. mühevoller Kleinarbeit einen Einblick in ihre Arbeit. Wie in den zurückliegenden Veranstaltungen dieser Art waren Wetter und Besucherzahlen hervorragend. Der gemeinsame Stand von NABU und NAJU Rastede wurde mit seiner Ausstellung zum Steinkauz stark frequentiert.

- Das Fledermaus-Kinderfest am Ellernteich litt unter dem abendlichen Sonntagstermin (s. unter Naturschutzjugend) und mußte wegen mangelnder Beteiligung ausfallen.

- Der Spaziergang durch das NABU-Paradies im Loyer Moor war bei strahlendem Sonnenschein und großer Teilnehmerzahl ein voller Erfolg.

- Die (Rad-)Exkursion vom Rasteder Hirschtor in das NSG Gellener Torfmöörte war unter der Führung des dortigen Landschaftswarts Kay Fuhrmann eine für alle Teilnehmer (14) hochinteressante Veranstaltung. Höhepunkte waren neben dem Einfangen und Bestimmen von Libellen, der Beobachtung von Vögeln die Betrachtung von Torfmoosen und der üppigen Sumpfcalla-Vegetation.

- Die evang. Akademie Oldenburg veranstaltete in der HVHS Rastede eine Wochenend-Kinderakademie unter dem Naturerlebnis-Gesichtspunkt. Den Kindern ab 9 Jahren wurde in einem zweistündigen Waldspaziergang die Natur des Schloßparks nähergebracht. Wegen der großen Teilnehmerzahl mußten sogar zwei Gruppen gebildet werden.

- Zwei zusätzliche Gruppenführungen in die NSG Gellener Torfmöörte und Barkenkuhlen im August zeigen das wachsende Interesse in der Bevölkerung an diesen gefährdeten, hochsensiblen letzten noch lebenden Hochmoorstandorten unserer Region.

- Die letzte Veranstaltung des Jahres „Naturerlebnis Wattenmeer“ mußte wegen der ungünstigen Tidebedingungen auf einen Sonnabendmittag gelegt werden. Die Folge war, dass nur die NABU-Vertreter an den Jadebusen fuhren. Künftig wird diese Veranstaltung nur angeboten, wenn es die Tidezeiten sonntags zulassen.


Artenschutzaktivitäten


-Krötenwanderung

Auch 2007 ist Ende Februar zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt worden. In eingegrabenen Eimern sind so die in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstrasse getragen worden. Leider wurde der z. T. sehr windempfindliche Schutzzaun Dutzenden Kröten zum Verhängnis.
Erstmals wurde die Straße "Am Eichenbruch" in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Absperreinrichtungen hat sich diese Maßnahme insgesamt bewährt. Die eigentlich dort unberechtigt durchfahrenden Autofahrer haben die Absperrung offenbar akzeptiert. Es wurden keine überfahrenen Tiere gefunden. Einziger Nachteil: es besteht keine Möglichkeit mehr, die Wanderungsbewegungen der Amphibien zu kontrollieren und dokumentieren. Dank gilt den ehrenamtlichen Helfern Frau Heinemann und Herrn Kuper für ihren frühmorgendlichen Einsatz. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt. Das lokale Aussterben wäre dann die langfristige Folge.
An der Parkstraße wurden 1.054 Tiere gezählt, deutlich weniger als in den Vorjahren. Es handelte sich dabei um:

850 Erdkröten
168 Grasfrösche
36 Teichmolche


Diese Zahlen sind die tatsächlich gezählten. Die von Kindern und Tierfreunden mit den Eimern über die Strasse getragenen Amphibien konnten dabei nicht ermittelt werden.

-Schleiereulenschutz

Die Schleiereulen haben 2007 im Oldenburger Land einen noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehaltenen "Geburtenrekord" aufgestellt. Nach der vorsichtigen Schätzung des NABU-Experten für Schleiereulen, Hansjürgen Festerling, der insgesamt etwa 250 Schleiereulen-Nistkästen im Oldenburger Land betreut (!), sind 550 - 600 junge Schleiereulen großgezogen worden. Begünstigt wurde dieser Erfolg durch ein sehr gutes Mäusejahr. Schleiereulen ernähren sich und ihren Nachwuchs zu über 90 % von Mäusen jeder Art. Nachdem das Vorjahr mit 10 jungen Schleiereulen in den beiden NABU-kontrollierten Nistkästen als gutes Schleiereulenjahr bezeichnet werden kann, sind in diesem Jahr 19 junge Schleiereulen geschlüpft. Das ist auch in Rastede das bisher beste Ergebnis.

Steinkauz mit Beute
Steinkauz mit Beute

-Steinkauzschutz

Die zwei Brutröhren in Neusüdende werden wahrscheinlich deshalb vom Steinkauz nicht angenommen, weil einer seiner ärgsten Feinde, der Waldkauz, in einem unmittelbar anschließenden Waldstück sein Revier hat. Diese Erkenntnis zwingt uns dazu, die Brutröhren zur nächsten Brutsaison in ein geeigneteres Habitat umzusetzen.

-Fledermausschutz
Vom Landesverband des NABU wurde der Ortsgruppe Rastede 30 Bausätze für Fledermaus-Flachkästen zur Verfügung gestellt. Diese werden von interessierten Schülern der KGS Rastede unter Anleitung ihres Werklehrers Gerold Dmitriew zusammengebaut und im Frühjahr 2008 vom NABU im Rasteder Schloßpark an ausgesuchten, fledermausgeeigneten Standorten angebracht.


Naturschutzjugend (NAJU)
Das Fledermaus-Kinderfest der NAJU am Ellernteich mußte am „Sonntag für den Naturschutz“ (20. Mai) leider wegen mangelnder Beteiligung ausfallen. Wie wir von einigen Eltern hörten, sei der Sonntag wegen des Schulbeginns am Montag unglücklich gewählt. Wir werden das künftig berücksichtigen.

Jahreshauptversammlung am 19. April 2007
Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede wurde dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den 1. Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und künftige Projekte an.

Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für Bauvorhaben im Außenbereich im Landkreis Ammerland nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz einen erheblichen Zeitaufwand. Ein Beispiel sei herausgegriffen: ein Bauantrag für den Neubau eines landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebes mit Boxenlaufstall, Futtermittelsilo, Wohnhaus usw. und mit einer versiegelten Grundfläche von 9.170 m² am Rande der Haarenniederung in Westerholtsfelde (Gemeinde Bad Zwischenahn) wurde aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes abgelehnt. In einer bisher weitgehend unbelasteten Landschaft würden die Gebäudemassen eines Hofes eine nach dem Nieders. Naturschutzgesetz und dem Bundesbaugesetz unzulässige Beeinträchtigung des Landschaftsbildes darstellen. Ob die Privilegierung der Landwirtschaft hier Vorrang genießen kann, muß ggf. auf dem Rechtsweg geklärt werden.


Dank an die Heimvolkshochschule Rastede
Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Vorstandssitzungen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.

 

Jahresbericht 2006

Hankhauser Moor in Gefahr
-Zur Vorgeschichte siehe bitte auch die Jahresberichte 2003, 2004 und 2005-

An der Situation des Hankhauser Moores hat sich im Wesentlichen nichts verändert. Nach wie vor beharrt der Landkreis als Untere Planungs- und damit auch Genehmigungsbehörde auf einem erweiterten Integrierten Gebietsentwicklungskonzept (IGEK), dass die gesamte Torflagerstätte 61.1 (Hankhauser-, Barghorner- und Loyer Moor) abdeckt. Dieses von der Torfindustrie (als einzigem Nutzniesser eines Torfabbaus) zu erstellende (Gesamt-) Gutachten liegt noch nicht vor. Der Landkreis befürchtet nach einem erfolgten Torfabbau eine weite Seenlandschaft westlich der Schanze. Diese Bedenken konnten im vorliegenden (Teil-) IGEK nicht ausgeräumt bzw. entkräftet werden. Da im Fachausschuß des Landkreises auf die fehlende Einvernahme der Gemeinde Rastede hingewiesen wurde, hat der NABU Rastede dies angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen zum Anlass genommen, die Rasteder Parteien zu dem Thema zu befragen. Damit den Parteien lange Formulierungen erspart blieben, wurden sechs nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantwortende Fragen gestellt. Eine Frage lautete: „Sehen Sie die Bedeutung des Rasteder Ostens als Erholungsraum für Einheimische und Touristen im Falle eines industriellen Torfabbaus gefährdet?“, eine andere : „Halten Sie die Befürchtungen der Anlieger im Bereich Wittenmoordamm, Kolonats-, Eggerkings-, Hankhauser Moorweg und Birkendamm über Grundwasserabsenkungen und damit einhergehende Gebäudeschäden für nachvollziehbar?“ Die Ergebnisse dieser Rundfrage waren mehr als dünn. Mit Ausnahme der präzisen Beantwortung durch B90/Die Grünen waren alle anderen Parteien offensichtlich mit der Problematik nicht vertraut, haben folglich auf eine verwertbare Stellungnahme verzichtet und allgemeine Erklärungen abgegeben. Die vorgesehene Presseveröffentlichung wurde mangels Inhalt abgesagt.
Eine Sitzung des Rasteder Fachausschusses griff wenig später die Problematik auf. Nachdem der Torfindustrie während der Sitzung Gelegenheit gegeben wurde, ihre Vorstellungen darzulegen, wurde beschlossen, auch Vertreter des Naturschutzes anzuhören. Die weitere Entwicklung muß nun abgewartet werden. Der NABU Rastede wird weiter „am Ball“ bleiben.

"Küstenautobahn" (A22)
-s. auch Jahresberichte 2004 und 2005 bzw. unsere spezielle Internetseite-

Der NABU Rastede hat erstmals in seiner Geschichte eine E-Mail-Aktion gestartet. Über unsere Internetseiten haben wir Gegnern der geplanten A22 Gelegenheit gegeben, eine textlich vorformulierte, aber veränderbare E-Mail an die für Verkehrsangelegenheiten zuständigen Landes- und Bundesminister Hirche bzw. Tiefensee zu verschicken und damit ihrem Protest gegen diesen unsinnigen und naturzerstörenden Straßenbau Ausdruck zu verleihen. Diese Aktion fand breite Resonanz in der Bevölkerung und bei den Bürgerinitiativen.
Eine Resolution des NABU Rastede gegen die A22 wurde auf der Mitgliederversammlung des NABU Oldenburger Land am 16.07.2006 in Hatten mit nur zwei Enthaltungen verabschiedet. Am 27.06.2006 fand in Westerstede ein Vortrag von Prof. Gather von der FH Erfurt auf Initiative der BI „Ammerländer Bürger gegen die A22“ vor über 100 Besuchern statt. Prof. Gather untersucht im Fachbereich Verkehrspolitik und Raumplanung speziell die regionalen Effekte von Fernstraßeninfrastrukturen hinsichtlich Investitonen und Beschäftigungsverhältnissen. Er kam in seinen umfangreichen Ausführungen zu dem Ergebnis, dass neue Arbeitsplätze in der Region nur in der Bauphase der Autobahn zu erwarten sind. Später würden ansiedlungswillige Betriebe fast ausschließlich aus dem eigenen Hinterland an die Autobahn gehen. Im Zuge der dann notwendigen Neukonzeption und Umstrukturierung gingen eher noch Arbeitsplätze verloren. Auch eine Kaufkraftabwanderung zu den dann schneller erreichbaren Oberzentren konnte Prof. Gather statistisch belegen.
Der NABU Rastede wird die weitere Entwicklung im Auge behalten und im Planfeststellungsverfahren wieder Stellung beziehen.

Reinigungsaktion im Stratjebusch
Auf Initiative des Rasteders Gerd Heibült beteiligten sich Mitglieder des NABU Rastede an der Beseitigung von Müll, der im Stratjebusch von verantwortungslosen Zeitgenossen abgelegt bzw. entsorgt wurde. Durch diese Aktion konnte insbesondere der große Teich im Süden wieder seiner eigentlichen Bestimmung als Amphibienbiotop zugeführt werden.


Handy-Sammelaktion „Alte Handys für eine neue Flusslandschaft“
Eine vom NABU-Bundesverband und Vodafone vereinbarte Aktion zur Sammlung von Althandys hat auch der NABU Rastede unterstützt. Die nach mehreren Presseveröffentlichungen in der Grundschule Hahn, der KGS Rastede und der HVHS Rastede abgegebenen Althandys werden von Vodafone mit 5 Euro pro Stück vergütet und der Wiederverwertung zugeführt. Der Erlös der bundesweiten Sammlung kommt der Renaturierung der Unteren Havel, dem größten Fluss-Renaturierungsprojekt Mitteleuropas, zugute. Die Untere Havel ist das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Mitteleuropas mit weiten Auenlandschaften. Hier haben noch Biber und Fischotter, Seeadler und Eisvogel eine Heimat. In den kommenden 13 Jahren wird der NABU als Projektträger gemeinsam mit den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt weite Gebiete zwischen Pritzerbe und Gnevsdorf naturnah gestalten und aus einer Wasserstraße wieder einen lebendigen Fluss machen. Althandys können auch weiterhin in der Oldenburger Geschäftsstelle des NABU (Schloßwall 15) abgegeben werden.

NABU-Präsident zu Besuch in Neusüdende bei INVENTO/“Flic-Flac“
Das beispielhafte Zusammenwirken von Naturschutz und Wirtschaft demonstriert seit vielen Jahren die Fa. INVENTO, besser bekannt unter dem Namen „Flic-Flac“, auf ihrem Firmengelände in Rastede-Neusüdende. In den umgebenden Waldflächen wurden Fledermausquartiere, Nistkästen und Lebensräume für Schmetterlinge und Hornissen geschaffen. Sogar ein Schleiereulenpärchen zieht in der Scheune ihre Jungen groß. Die Firmeninhaber Jürgen Weidewitsch und Hans Pinkenburg stellten anläßlich des Besuchs des NABU-Präsidenten Olaf Tschimpke und des NABU-Landesvorsitzenden H.-J. Helm und weiterer NABU-Vertreter die sich zum Einsatz für die Natur bekennende Firmen-Philosophie und eine neue Windspielserie mit Naturmotiven vor.

Exkursionen
- Die traditionelle Fahrt zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch wurde Ende Januar durch einen abendlichen Lichtbildervortrag zum Thema „Vögel im Winter – die große Völkerwanderung“ eingeleitet. Die sonntägliche Exkursion war ornithologisch nicht so ergiebig wie in den Vorjahren, die Teilnehmer konnten am Wapeler Siel dennoch viele interessante Winterbeobachtungen machen.
- Mit 14 Teilnehmern war die frühmorgendliche Wanderung Ende April durch den Rasteder Schloßpark gut besucht. Viele der einheimischen Brutvogelarten konnten optisch und durch ihren Reviergesang bestimmt werden.
- Die abendliche Fledermaus-Exkursion in den Rasteder Schloßpark mit vorangehender Lichtbilder-Präsentation war hervorragend besucht und fand unter günstigen Witterungsbedingungen statt. Es konnten einige Fledermausarten mit Hilfe des Bat-Detektors bestimmt werden.
- Das Fledermaus-Kinderfest am Ellernteich mußte wegen der schlechten Wetterlage ausfallen.
- Der Spaziergang durch das NABU-Paradies im Loyer Moor war bei strahlendem Sonnenschein und großer Teilnehmerzahl ein voller Erfolg.
- Die Exkursion in das NSG Barkenkuhlen war mit dem Bestimmen von Vogelarten und dem Einfangen und Bestimmen von Libellen eine für die Teilnehmer sehr interessante und spektakuläre Veranstaltung.
- Die letzte Veranstaltung des Jahres „Naturerlebnis Wattenmeer“ mußte wegen der ungünstigen Tidebedingungen sonnabend mittag angesetzt werden. Die Folge war, dass nur die NABU-Vertreter an den Jadebusen fuhren. Künftig wird diese Veranstaltung nur angeboten, wenn es die Tidezeiten sonntags zulassen.


Artenschutzaktivitäten
-Krötenwanderung

Auch in 2006 wurde die Amphibienwanderung an Park- und Eichenbruchstraße in Hankhausen mit Fangnetzen und Eimern durch NABU-Mitglieder und freiwillige Helfer begleitet. Obwohl sich die Wanderung wegen der winterlichen Bedingungen überwiegend innerhalb von 14 Tagen bis Mitte April vollzog, konnten in dieser Zeit 2000 Erdkröten, 250 Grasfrösche und 200 Teichmolche über die Straßen getragen werden. Dank dafür gilt den Familien Heinemann, Kuper und Frau Eberlen für ihre morgendlichen Einsätze sowie dem Bauhof für die Aufstellung der Fangzäune. Damit ist gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Schleiereule, Foto NABU
Schleiereule, Foto NABU

-Schleiereulenschutz

Nachdem das Vorjahr mit vier jungen Schleiereulen in den beiden NABU-kontrollierten Nistkästen als schlechtes Schleiereulenjahr bezeichnet werden muß, sind in diesem Jahr wieder 10 Jungvögel großgezogen worden. Das Auf und Ab bei der Aufzucht des Schleiereulennachwuchses ist aber ein natürliches Phänomen und abhängig von der jeweiligen Mäusepopulation. Schleiereulen ernähren sich fast ausschließlich von Mäusen. Die Altvögel stellen sich auf diese Dynamik ein und gleichen ein Jungendefizit in einem der Folgejahre wieder aus.

Streinkauz mit Maus, Foto NABU
Streinkauz mit Maus, Foto NABU

-Steinkauzschutz

Nach dem Einsetzen zweier Steinkauz-Brutröhren in eine mit Wällen durchsetzte Weidelandschaft in Neusüdende waren wir gespannt auf das Ergebnis. Hier wollen wir versuchen, ein Vorkommen des Steinkauzes im Raum Neusüdende zu stabilisieren und in kleinen Schritten auszudehnen. Beim erstmaligen Reinigen der Brutröhren nach der diesjährigen Brutsaison mußten wir leider feststellen, dass bisher nur Stare von der neuen Behausung begeistert waren. Ein sofortiges Besetzen der Brutröhren durch Steinkäuze war allerdings auch nicht zu erwarten. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

-Fledermausschutz

Einer fledermausbegeisterten Familie als Eigentümer eines Einfamilienhauses in Gristede wurde im Frühjahr die vom NABU Rastede vorgeschlagene und vom NABU-Landesverband vergebene Auszeichnung "Fledermausfreundliches Haus" mit Plakette und Urkunde überreicht. Dabei konnte die mit 23 Breitflügel-Fledermäusen besetzte Wochenstube noch einmal in Augenschein genommen werden. Wochenstuben sind Ansammlungen von weiblichen Fledermäusen, die gemeinsam ihre Jungen an den Beinen hängend zur Welt bringen und großziehen, wobei die Männchen konsequent ferngehalten werden.

Naturschutzjugend (NAJU)

Das NAJU-Fledermauskinderfest am Ellernteich mußte leider wegen der schlechten Witterungsbedingungen im Mai ausfallen. Nach dem Studiumsantritt des Landesjugendsprechers Gerrit Kuhlmann zum Oktober 2006 besteht die NAJU-Gruppe nur noch aus einem aktiven Jugendlichen. Die Zukunft wird zeigen, ob hier noch mit Verstärkungen zu rechnen ist.


Jahreshauptversammlung am 09. März 2006

Die Jahreshauptversammlung im Gemeindesaal der ev. Kirchengemeinde wurde eingeleitet durch einen Lichtbildervortrag mit dem Titel „Grünhaus: Naturparadies aus zweiter Hand im ehemaligen Braunkohlerevier“. Referent war Stefan Röhrscheid von der Naturschutzstiftung des NABU. Vorgestellt wurde die hochinteressante Entwicklung der Natur in einem vom NABU erworbenen ehemaligen Braunkohlentagebau in der Niederlausitz. Leider war der Besuch mit nicht einmal 20 Interessierten eher mäßig. In der Jahreshauptversammlung wurde dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den 1. Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende Projekte an.

Verbandsbeteiligung

Wie in den Vorjahren erfordert die Verbandsbeteiligung für Bauvorhaben im Außenbereich im Landkreis Ammerland nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz einen erheblichen Zeitaufwand.


Dank an die Heimvolkshochschule Rastede

Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Vorstandssitzungen und eines Veranstaltungsraumes für den Fledermausvortrag gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.

Informations- und Veranstaltungsheft

Durch den studiumsbedingten Wohnortwechsel von G. Kuhlmann muß die Pflege der Internetseiten b.a.w. durch den Vorsitzenden übernommen werden. Aus diesem Grund und weil die Mehrzahl der Mitglieder inzwischen über einen Internetanschluß verfügt, wird auf die Erstellung der Informationsbroschüre des NABU Rastede künftig verzichtet.

Jahresbericht 2005

Hankhauser Moor in Gefahr
Die Vorgeschichte finden Sie in den Jahresberichten 2003 und 2004.
Die Zukunft des Hankhauser Moores bleibt weiterhin ungewiß. Die Torfindustrie hat ein Gutachten für eine ca. 300 ha große Fläche im Gebiet Hankhauser-/Barghorner Moor vorgelegt, ohne der Forderung des Landkreises für ein Integriertes Gebietsentwicklungskonzept für die gesamte Torflagerstätte 61.1 (Hankhauser-, Barghorner- und Loyer Moor) nachzukommen. Nach Aussagen des Landkreises bleibt die aus hydrologischen Erfordernissen (Grundwasserhaltung im gesamten -bewohnten- Moorkörper) im östlichen Teil zu erwartende Seenlandschaft im Hankhauser Moor ein großes Problem. Darauf hatte auch der NABU Rastede von Beginn an hingewiesen. Zum anderen ist das Torfabbaugebiet 61.1 ein nachrangiges Abbaugebiet entsprechend dem gültigen Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP). Ohne eine Änderung des RROP, die erst nach Vorliegen des derzeit in Arbeit befindlichen Landesraumordnungsprogramms angegangen werden könnte, werden Abbaugenehmigungen durch den Landkreis nur für Torflagerstätten der 1. Priorität erteilt. Somit wäre ein evtl. Torfabbau frühestens nach einer Neufassung des RROP möglich. Eine Terminierung dafür ist ungewiß. Da der gültige RROP in 2006 ausläuft, geht die Verwaltung von einer vom Kreistag zu beschließenden Verlängerung aus, sodass mit einem neuen RROP erst in einigen Jahren zu rechnen ist.

Der NABU Rastede wird sich weiter bemühen, den industriellen Torfabbau zu verhindern und den bereits vertraglich vereinbarten Kauf der ornithologisch wertvollen Flächen im Hankhauser Moor doch noch zum Abschluß zu bringen oder eine langfristige Nutzung zu erreichen.

Landschaftsschutz für den Hankhauser Geestrand in Rastede
(Vorgeschichte und Chronologie der Ereignisse sind in den Jahresberichten 2002, 2003 und 2004 bzw. unserer speziellen Internetseite nachzulesen)

Hankhauser Esch
Hankhauser Esch

Der Hankhauser Geestrand mit seinen Grünlandflächen südlich der Hankhauser Bäke, den größten und wertvollsten Teilen des Hankhauser Busches, dem Hingstkamp und den angrenzenden Flächen zwischen Park- und Mühlenstraße stehen seit dem 03.09.2005 unter Landschaftsschutz (grün umrandet s. Kartenausschnitt). Die Waldflächen nördlich des Hauptweges durch den Hankhauser Busch und der eigentliche Hankhauser Esch sind auf Betreiben der Gemeinde Rastede weiterhin ohne diesen Schutz (rot umrandet). Obwohl damit den Anträgen der Ammerländer Naturschutzorganisationen BUND, NABU, Naturschutzgemeinschaft und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aus den Jahren 2001 bzw. 2002 weitgehend entsprochen wurde, bleibt es weiterhin das Ziel des NABU Rastede, auch für diese bedeutenden Flächen des Ensembles Hankhauser Geestrand den Schutzstatus durchzusetzen.

"Küstenautobahn" (A 22)
(Die Vorgeschichte finden Sie im Jahresbericht 2004 und auf unserer speziellen Internetseite.)
Der NABU Rastede beteiligte sich auch in 2005 aktiv an der Verhinderung der sogen. "Küstenautobahn". So wurden für die Tagung der niedersächsichen NABU-Gruppen im März in Hankhausen und die Landesvertreterversammlung im September in Holzminden Resolutionen zur A 22 verfaßt, die auch in der überörtlichen Presse und im Rundfunk veröffentlicht wurden. Im Rahmen der Vorbereitung zum Raumordnungsverfahren wurde Ende Juni dezidiert Stellung zu den verschiedenen Aspekten der Scoping-Vorlage des Nds. Ministeriums für den ländlichen Raum… genommen. Auch auf die Bewertung der Einwendungen durch das Ministerium wurde nochmals geantwortet. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Naturschutzverbänden des Oldenburger Landes im November in Jaderberg mit Vertretern von Presse, Rundfunk und Fernsehen wurde die Kritik des NABU an der A 22 nochmals öffentlich vorgetragen.

"Beachclub Nethen"
Der vom NABU Rastede im Rahmen der Beteiligung an der "Verlegung" eines Sandheidebiotops am Südufer des Nethener Abbausees (s. auch Jahresbericht 2004) aufgestellten Forderung, dass zweistöckige Gebäude mit Wasserskianlage dort nicht zu genehmigen, wurde bedauerlicherweise nicht entsprochen. Im ersten Jahr des Badebetriebs scheinen sich aber Befürchtungen zu bestätigen, dass es insbesondere durch laute Musikveranstaltungen zu starken Störungen für die Menschen in der Nachbarschaft und der Natur kommt.

Tennishalle im Loyer Moor
Der Antrag einer Loyer Gärtnerei, unmittelbar neben dem landschaftsgeschützten Alten Bahndamm eine Tennishalle für Lager- und Versandzwecke aufzustellen, ist vom NABU im Beteiligungsverfahren abgelehnt worden. Wir sind der Meinung, dass eine 10 m hohe und 39 x 65 m große Tennishalle in einem Gebiet am Rande des Loyer Moores die Landschaft in unzulässiger Weise beeinträchtigt. Eine Halle in diesen Dimensionen gehört in ein ausgewiesenes Gewerbegebiet und nicht ins Moor! Leider ist der Landkreis als Genehmigungsbehörde dieser Argumentation nicht gefolgt.

Exkursionen
Die Exkursion zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch und an das Wapeler Siel Ende Januar hat wieder viele Teilnehmer begeistert. Diesmal erlebten die Naturfreunde ein besonderes Schauspiel. An einem Haltepunkt überflogen etwa 2.000 Gänse die Gruppe, wobei Fahrzeuge und einzelne Teilnehmer Ziel von grünen "Bomben" waren. Auch die Beobachtungen der Gänse, Enten und Säger in Jade und am Wapeler Siel beeindruckte die Gäste.
Wie in den vergangenen Jahren traf sich zur Exkursion in den Rasteder Schloßpark zu frühmorgendlicher Stunde ein kleiner, aber sehr interessierter Kreis.
Das Fledermaus-Kinderfest der NAJU am Ellernteich litt unter einer organisatorischen Panne und war dadurch nur wenigen Kindern bekannt.


Artenschutzaktivitäten:

-Krötenwanderung
Auch in diesem Jahr wurden die Laichwege der Amphibien an Park- und Eichenbruchstraße in Hankhausen mit Fangnetzen und Eimern durch NABU-Mitglieder und freiwillige Helfer gesichert. Dank für über 2.208 gerettete Erdkröten, 247 Grasfrösche und 262 Teichmolche gilt der Familie Heinemann und Herrn Kamp sowie dem Bauhof der Gemeinde für die fachgerechte Aufstellung der Fangzäune. Es läßt sich ein deutlich positiver Trend durch diese Maßnahmen ableiten. Mit insgesamt über 2.700 Amphibien ist ein neuer Höchststand erreicht worden, immerhin eine Steigerung zum Vorjahr von über 350 Tieren!

Schleiereule
Schleiereule

-Schleiereulenschutz
Im Gegensatz zum außergewöhnlich guten Vorjahr mit 25 jungen Schleiereulen in den beiden NABU-kontrollierten Nistkästen sind in diesem Jahr lediglich vier Jungvögel gezählt worden. Hier hat sich der Zusammenbruch der Mäuse-population im Frühjahr besonders nachteilig ausgewirkt. Das Auf und Ab beim Mäusenachwuchs ist aber ein natürliches Phänomen. Die Altvögel stellen sich auf diese Dynamik ein und gleichen das Jungendefizit in einem der Folgejahre wieder aus.

-Steinkauzschutz
Ein spannendes Projekt verfolgen wir derzeit in Neusüdende. Der Steinkauz ist eine in unserem Raum hochbedrohte Eulenart. Zur Brutsaison 2006 wurden an prädestinierter Stelle in eine mit Wällen durchsetzte Weidelandschaft in Neusüdende zwei neue Steinkauzröhren installiert. Hier soll versucht werden, ein Vorkommen des Steinkauzes im Raum Neusüdende zu stabilisieren und in kleinen Schritten auszudehnen.

-Fledermausschutz
Die Eigentümer eines Einfamilienhauses in Gristede wurden für die Auszeichnung "Fledermausfreundliches Haus" beim NABU-Landesverband vorgeschlagen, nachdem die Ortsgruppe die Wochenstube von Breitflügel-Fledermäusen unter dem Hausdach besichtigt und bestimmt hatte. Wochenstuben sind Ansammlungen von weiblichen Fledermäusen, die gemeinsam ihre Jungen an den Beinen hängend zur Welt bringen und großziehen, wobei die Männchen konsequent ferngehalten werden. Die Auszeichnung mit Plakette und Urkunde wird der fledermausbegeisterten Familie 2006 überreicht.

-Schlangen- und Amphibienschutz
Die NABU-Bezirksgruppe Oldenburger Land hat 2004 im Loyer Moor in exponierter Lage eine landwirtschaftlich extensiv genutzte Fläche aufgekauft und mit drei größeren Teichen ausgestattet, die insbesondere dem Schutz der heimischen Ringelnatter und ihrer Beutetiere, den Amphibien, dienen soll. Zusätzlich wird durch den Ankauf der Anstau einer Bäke ermöglicht, so dass die bäkenaufwärts liegenden Landesflächen einem besseren und gezielteren Wassermanagement zugeführt werden können. Damit werden die Lebensbedingungen der gefährdeten Schlangen und Amphibien deutlich verbessert. Hier hat sich die Zusammenarbeit zwischen behördlichem (Bez.-Regierung, Landkreis) und ehrenamtlichem Naturschutz von ihrer besten Seite gezeigt. Das NABU-Teichprojekt war auch am "Sonntag für den Naturschutz" am 19. Juni ein Exkursionsort für Besucher.

Naturschutzjugend (NAJU)
Leider mußte die NAJU die Kindergruppe wegen mangelnder bzw. nur sporadischer Beteiligung der Kinder an den Treffen in der Villa Hartmann aufgeben.
Beim alljährlichen Fledermaus-Kinderfest am 27. Mai traten erstmals organisatorische Probleme auf. Die fehlende terminliche Abstimmung mit der Residenzort Rastede GmbH war Ursache für den geringen Zuspruch der Veranstaltung.
Die NAJU wirkte auch mit viel Engagement beim NABU-Stand am "Sonntag für den Naturschutz" auf dem Hof Wiemken in Petersfehn mit.
Die Internetseiten werden nunmehr durch Gerrit Kuhlmann gepflegt.

Sonntag für den Naturschutz am 19.06.2005
Der alle zwei Jahre vom Landkreis und NDR1 ausgerichtete "Sonntag für den Naturschutz" fand auch in diesem Jahr unter großer Beteiligung vieler im Naturschutz direkt oder indirekt tätiger Verbände und Vereine sowie des NDR-Hörfunks auf dem Hof Wiemken in Petersfehn statt. Das prächtige Sommerwetter begünstigte einen großen Publikumszulauf auf dem Hof, auf dem in der Scheune der NABU-Stand mit einer Fledermaus-Ausstellung mit sechs großen Bildtafeln, Fledermauskästen, div. Infomaterial und einer Naturschutzlotterie vertreten war. Auch die ansonsten unhörbaren Laute der wichtigsten heimischen Fledermäuse konnte sich der Besucher am Stand anhören.

Jahrestreffen der NABU-Gruppen Niedersachsens (Hauptausschuß)
Am 12.03. fand im Dorfkrug Hankhausen das diesjährige Gruppentreffen der niedersächsischen NABU-Gruppen unter Organisation des NABU Rastede statt. Tagungslokal, Anreisepläne, Zugverbindungen, Hinweisschilder und Zubringer-Shuttle gehörten u. a. dazu. Die vom NABU Rastede vorgelegten Resolutionsentwürfe zur A 22 und zu den Überlandleitungstrassen für die Offshore-Windparks fanden die einhellige Zustimmung des Hauptausschusses. Im Anschluß an die Tagung und als Abschluß führte ein Fußmarsch die Teilnehmer zur Wildtierauffangstation Hankhausen.

Jahreshauptversammlung am 14.04.2005
In der Jahreshauptversammlung wurde dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den 1. Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über kommende Projekte an. Der Jahresbericht war Gegenstand eines längeren Beitrags der NWZ.

Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren hat die Verbandsbeteiligung für Bauvorhaben im Außenbereich im Landkreis Ammerland nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz einen erheblichen Zeitaufwand erfordert.

Nachruf
In diesem Jahr verstarb im gesegneten Alter der langjährige Förderer des NABU Rastede, Herr Johannes Becher. Durch seine aufrichtige und menschliche Art war er uns immer ein liebenswerter und interessierter Wegbegleiter. Bis in sein hohes Alter konnten wir Herrn Becher immer wieder bei unseren Veranstaltungen begrüßen. Wir werden seiner stets mit Hochachtung und Dankbarkeit gedenken.

Jahresbericht 2004

Flächenkauf im Hankhauser Moor
(Zur Vorgeschichte siehe bitte den Jahresbericht 2003)

Nachdem die Torfindustrie den vier Landeigentümern im Hankhauser Moor noch im Dez. 2003 (vor Ablauf des NABU-Angebots am 31.12.2003) ein zunächst mündliches, später schriftliches Angebot unterbreitet hatte, wurde dem Landkreis auch ein Torfabbauplan mit einer Abbautiefe von 1 m vorgelegt. Der nach dem Landesraumordnungsprogramm (LROP) für eine Genehmigung erforderliche Gebietsentwicklungsplan ist wegen des Umfangs und der ungeklärten Finanzierung der anfallenden Kosten für die verschiedenen Gutachten noch nicht in Angriff genommen. Ein erweitertes Angebot des NABU Rastede wurde von den Eigentümern nicht angenommen, ebenso wenig sind von diesen Verträge mit der Torfindustrie abgeschlossen worden.
Die Eigentümergemeinschaft hofft darauf, dass es zur Erteilung einer Abbaugenehmigung kommt und der Wert der Grundstücke dadurch deutlich steigen wird. Wegen des großen Potenzials an seltenen Brutvögeln in den zum Kauf anstehenden Flächen (u.a. die Rote-Listen-Arten Wiesenpieper, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Wachtel, Bekassine, Neuntöter, Wachtelkönig), hat der NABU Rastede zusammen mit den übrigen Ammerländer Naturschutzverbänden im Frühjahr 2004 die Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet beantragt. Die Bezirksregierung Weser-Ems teilt die Einschätzung des NABU Rastede bezüglich der Wertigkeit, konnte aber wegen des ausstehenden Gebietsentwicklungsplans keine Schritte zur Ausweisung einleiten.

Perspektive: der NABU Rastede bleibt mit allen Beteiligten (Landeigentümern, Naturschutzbehörden, Torfindustrie, betroffenen Bürgern und den an der Bewirtschaftung interessierten Landwirten) weiter im Gespräch, um das Gebiet in seinem jetzigen Zustand zu sichern. Es bleibt die weitere Entwicklung nach Auflösung der Bezirksregierung als bisheriger Genehmigungsbehörde für den Torfabbau abzuwarten.


Landschaftsschutz für den Hankhauser Esch und –Geestrand in Rastede
(Vorgeschichte und Chronologie der Ereignisse sind unter diesem Link, sowie in den Jahresberichten 2002 und 2003 nachzulesen.)

Das Umweltamt des Landkreises Ammerland hat im Frühjahr eine Bestandsaufnahme mit Kartierung des einzigartigen Naturraumes von Hankhauser Esch, der angrenzenden wertvollen Waldflächen und der Grünländereien bis an die Hankhauser Bäke durchgeführt. Das Ergebnis dieser Untersuchungen wurde dem Kreisausschuß für Landwirtschaft und Umweltschutz am 24.11.2004 vorgestellt. Der Fachausschuß entschied sich für eine Fortsetzung des Unterschutzstellungsverfahrens. Die bereits verkündete Erfolgsmeldung "Esch bald unter Naturschutz" (NWZ vom 22.12.2004) muß allerdings relativiert und differenziert betrachtet werden. Selbstverständlich ist die in großen Teilen erfolgte Umsetzung des Antrages der Ammerländer Naturschutzverbände ein bedeutender Schritt zur Sicherung des Hankhauser Geestrandes vor einer anderweitigen Nutzung. Dennoch ist die Aussparung des eigentlichen Eschlandes von der Mühlenstraße bis an den Hankhauser Busch und wesentlicher Teile des Hankhauser Buschs aus dem künftigen Landschaftsschutzgebiet kein Grund zur Freude für die Naturschutzverbände. Auch wenn die westlich des Weges im Hankhauser Busch gelegene Waldfläche für sich betrachtet keine hohe ökologische Qualität aufweist, so wird dabei völlig die Pufferwirkung dieses Waldstückes für Fauna und Flora der wertvolleren Waldbereiche verkannt bzw. ignoriert und rechtfertigt in keiner Weise eine Abholzung und mögliche Wohnbebauung an dieser Stelle, die wie ein Keil in den gewachsenen Wald ragen würde. Auch die nun wieder mögliche Verbauung des eigentlichen Eschlandes an der Mühlenstraße mit "Kureinrichtungen" entsprechend dem alten Flächennutzungsplan zeigt erneut die Mißachtung der Gemeinde für ihr kulturelles Erbe und die Halbwertzeit der nur wenige Monate alten Beteuerungen von Gemeinde- und Parteivertretern. Schützenswerte Landschaft trägt aber einen unteilbaren Wert in sich und darf trotz dieses "Arrangements" zwischen Landkreis und Gemeinde nicht erneut in Frage gestellt werden.
Die endgültige Entscheidung über den vom NABU Rastede initiierten Antrag wird im Frühjahr 2005 durch den Kreistag fallen.

Die Zählaktion "1 Euro für den Hankhauser Esch" von BUND, NABU, Naturschutzgemeinschaft und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zur Sammlung von Proteststimmen über den Bankschalter ergab eine Summe von 295 Euro. Nach Abzug der Bankgebühren verbleiben 223,03 Euro, die wie angekündigt zum Ankauf von Flächen im Hankhauser Moor (siehe auch "Hankhauser Moor in Gefahr" auf diesen Seiten) Verwendung finden werden.


"Küstenautobahn" (A 22)
Der NABU Rastede wie auch der NABU Oldenburger Land lehnt die A 22 zwischen der Elbe bei Stade und Westerstede aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes ab. Es werden nach einem Gutachten des Landes Niedersachsen beiderseits der Weser FFH-, Vogelschutz-, Naturschutzgebiete und viele bisher unzerschnittene Räume vom Autobahnbau tangiert. Das Gutachten spricht von "sehr hohen Umweltrisiken" und "möglichen erheblichen Beeinträchtigungen" von Mensch, Natur und Landschaft. In einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten unserer Region wurde auch auf die Gefährdung des Überwinterungsraumes der arktischen Wintergäste (Nonnen-, Bless- und Graugänse) in der Jader Marsch hingewiesen. In einer gemeinsamen Presseerklärung mit den Ammerländer Naturschutzorganisationen wurde vor der Gefährdung des Tourismuskonzepts "Parklandschaft Ammerland" durch die Zerschneidung des Ammerlandes mit dann drei Autobahnen und verstärktem Transitverkehr aus Skandinavien und Osteuropa gewarnt. Auch auf die hohen Baukosten und Folgekosten eines Autobahnbaus mit nicht mehr zu verantwortenden Belastungen für die nachfolgenden Generationen wurde aufmerksam gemacht. Leider findet eine objektive Berichterstattung in der regionalen Presse (NWZ) nicht statt. Gegner der A22 werden, wenn überhaupt, nur durch Randnotizen in der Öffentlichkeit wahrgenommen.


"Beachclub Nethen"
Im Rahmen der Verbandsbeteiligung zur "Verlegung" eines geschützten (§28a-) Sandheidebiotops am Südufer des Nethener Sandabbausees wurden auf Intervention des NABU Rastede die Bebauungsplanungen der Gemeinde für den "Beachclub Nethen" vorgelegt. Danach ist neben dem Gebäudetrakt für den Badebetrieb ein Parkplatz, zwei Kioske, ein zweistöckiges Restaurationsgebäude mit Wasserskiliftanlage am Südufer geplant. Der NABU Rastede wird der "Verlegung" des geschützten Biotops nur unter der Maßgabe zustimmen, dass die Planungen nur noch den geordneten Badebetrieb mit einem Gebäude in landschaftsangepaßter Form vorsehen. Ein zweistöckiges Gebäude mit Wasserskianlage als Anziehungspunkt für (auswärtige) Gäste hat in der landschaftlich reizvollen Seenlandschaft mit mehreren schützenswerten Bereichen in Nachbarschaft zum Hauptsee nichts zu suchen und steht nicht im Einklang mit dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz, dem Landschaftsplan der Gemeinde Rastede, der von einer sehr hohen Schutzwürdigkeit der Nethener Seen spricht und den Zielen des Landschaftsrahmenplans.


FFH-Flächen im Rasteder Gemeindegebiet
Das Land Niedersachsen wurde von der EU aufgefordert, zu den FFH- (Flora-, Fauna-, Habitat-) Gebieten aus den beiden ersten Tranchen weitere, insbesondere vom BUND und NABU Niedersachsen geforderte FFH-Gebiete nach Brüssel zu melden. Im Zuge dieser Nachmeldungen hat der NABU Rastede die Wälder des Rasteder Geestrandes mit Eichenbruch, Ellernbusch, Funchs-, Ipweger- und Wahnbeker Büschen sowie die angrenzenden Wiesen, Weiden, Äcker und Grünländereien im Moorrandbereich vorgeschlagen. Letztere sind über die reinen Waldflächen hinaus von elementarer Bedeutung für das Zusammenwirken und die Vernetzung der Lebensräume (Biodiversität). Leider sind letztlich nur die reinen Waldflächen mit insgesamt 225,2 ha ohne die Wahnbeker Büsche in die dritte Tranche einbezogen worden, die im Januar 2005 an die EU übergeben wird.


Internetseiten
Die Internetseiten des NABU Rastede konnten bedauerlicherweise nicht in dem vom Vorstand gewünschten Maße gepflegt werden, da der bisherige Betreuer für die Installationen nicht zur Verfügung stand. Wir hoffen auf Besserung im neuen Jahr.


Exkursionen
Die Exkursion zu den arktischen Wildgänsen in die Jader Marsch bzw. an das Wapeler Siel im Februar hat wieder viele Interessierte (30 Teilnehmer) angezogen. Leider haben die Gänse nicht mitgespielt. Erst nach offizieller Beendigung der Exkursion flogen in einem phantastischen Schauspiel Tausende der arktischen Gäste aus einer versteckten Niederung der Jade auf.
Wie in den vergangenen Jahren waren die Exkursion in den Rasteder Schloßpark zu frühmorgendlicher Stunde ebenso wie das Fledermaus-Kinderfest der NAJU am Ellernteich wieder gut bis sehr gut besucht.
Ein "Highlight" war der Ausflug zu einer Bienenfresser-Kolonie in Sachsen-Anhalt. Hier konnten diese in unseren Breiten äußerst seltenen Vögel in einer Kiesgrube ausgiebig beobachtet werden.


Krötenwanderung
Auch in diesem Jahr wurden die Laichwege der Amphibien an Park- und Eichenbruchstraße in Hankhausen mit Fangnetzen und Eimern durch freiwillige Helfer gesichert. Dank für 2.000 gerettete Erdkröten, 250 Grasfrösche und 150 Teichmolche gilt der Familie Heinemann und Herrn Kamp sowie dem Bauhof für die fachgerechte Aufstellung der Fangzäune.


Schleiereulenschutz
In speziellen Nistkästen im NABU-Trafoturm Südbäke und in einem Wohnhaus in Loy sind in 2004 25 junge Schleiereulen in vier Bruten großgezogen worden. Im vom NABU Oldenburger Land betreuten Schleiereulen-Nistkästen sind insgesamt sogar 400 Schleiereulen flügge geworden, so dass von einem großen Erfolg dieser Naturschutzarbeit gesprochen werden kann. Die nur noch geringe Population in den 1970-80'er Jahren im Oldenburger Land ist damit als gerettet anzusehen.


Fledermausschutz
Im Rahmen einer landesweiten Aktion des NABU sind zwei Familien aus Rastede bzw. Loy für eine Auszeichnung mit der Plakette "Fledermausfreundliches Haus" nominiert worden. Die beiden Familien gewährleisten seit vielen Jahren Fledermäusen Sommer- und Winterquartier in ihrem Wohnhaus bzw. Erdkeller. Die Auszeichnung wird mit Pressebegleitung im Frühjahr 2005 überreicht.


Naturschutzjugend (NAJU)
Die NAJU hat das Fledermaus-Kinderfest am 30. April wie im Vorjahr in eigener Regie durchgeführt. Die Veranstaltung in den späten Abendstunden scheint Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu faszinieren. 30 kleine Gäste waren mit Eifer dabei.
Die Kindergruppe in der Villa Hartmann kommt trotz einer Werbeaktion nicht voran und stagniert bei geringer Teilnehmerzahl.
Im Hankhauser Moorwäldchen wurde von den Gruppenmitgliedern eine größere Lichtung freigemacht, um für Fledermäuse einen geeigneten Lebensraum zu schaffen.


Jahreshauptversammlung am 18.03.2004
Nach dem von Dr. Klaus Taux, Oldenburg, gezeigten und kommentierten Steinkauz-Dokumentarfilm stellte der 1. Vorsitzende die Beschlußfähigkeit fest und trug den Jahresbericht und wegen der Abwesenheit des Kassenführers auch den Kassenbericht vor. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. Es schloß sich eine angeregte Diskussion zu unterschiedlichen Themen an.


Verschiedenes
Wie in den Vorjahren hat die Verbandsbeteiligung für Bauvorhaben im Außenbereich im Ammerland nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz einen erheblichen Zeitaufwand erfordert.
Der 1. Vorsitzende ist in den Beirat der neu gegründeten Naturschutzstiftung Ammerland berufen worden. Diese wird künftig Natur- und Umweltprojekte im Ammerland fördern. Der NABU Rastede hat sich in der von der NWZ im Internet eingerichteten Vereinsdatenbank eingetragen. Für das am 12.03.2005 im Dorfkrug Hankhausen stattfindende Treffen der NABU-Orts- und Kreisgruppen Niedersachsens (Hauptausschußtreffen) wurden die organisatorischen Vorbereitungen getroffen.
Der NABU Rastede hat sich einer Beschwerde gegen die Nichtmeldung des Voslapper Grodens in Wilhelmshaven als EU-Vogelschutzgebiet (wegen seiner qualitativen und quantitativen Ausstattung mit vielen Rote-Listen-Arten) angeschlossen.


Dank an die Förderer
Bei folgenden Institutionen und Personen dürfen wir uns für die geleistete Unterstützung im Jahre 2004 herzlich bedanken:

- Johannes Becher, Rastede

Jahresbericht 2003

Torfabbau im Hankhauser- / Barghorner Moor
Alle Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.

Aktion zur Rettung von Hankhauser Esch und -Geestrand in Rastede
(Vorgeschichte und Chronologie der Ereignisse sind im Jahresbericht 2002 und hier.)
Für die Bürger völlig überraschend beschloß der Gemeinderat am 08.01.2003 mit den Stimmen von CDU und FDP gegen die Stimmen der SPD, der Grünen und der UWG den Flächennutzungsplan 20 (FNP 20) und damit die Bebauung großer Teile des Hankhauser Eschs. Das löste beim NABU und vielen Bürgern einen Sturm der Entrüstung aus. Im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung protestierten viele Bürger und der NABU aufs heftigste mit Eingaben und Stellungnahmen. Auch NDR Radio Niedersachsen berichtete. Es bildete sich spontan eine Bürgerbewegung, die mit Flugblättern weite Bevölkerungskreise von dem drohenden Verlust eines der wertvollsten Landschaften im Ammerland in Kenntnis setzten. Die Ammerländer Naturschutzorganisationen versuchten im März mit der Beantragung einer Einstweiligen Sicherstellung nach dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz eine Bebauung des Eschs bis zur Untersuchung der Schutzwürdigkeit durch den Landkreis zu verhindern, was aber vom Kreistag abgelehnt wurde. Nach der Konstituierung der Bürgergemeinschaft "Rettet den Hankhauser Esch" am 01.04.2003 wurden in großen Teilen der Gemeinde Unterschriften gesammelt und auf dem Esch drei große Plakatwände und einige Spruchbänder installiert. Der NABU startete mit den übrigen Ammerländer Naturschutzorganisationen BUND, Naturschutzgemeinschaft und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eine Zählaktion "1 Euro zur Rettung des Hankhauser Eschs". Der Niedersächsische Heimatbund wurde bei einem Besuch in Hannover um eine Intervention gebeten. Auch dem zuständigen Dezernenten bei der Bezirksregierung Weser-Ems sind die Bedenken der Bürger und Verbände vorgetragen worden. Letztlich führten die starken öffentlichen, auch über die Medien verbreiteten Proteste dazu, dass dem FNP 20 in der vorgelegten Form die Genehmigung versagt blieb. Eine "abgespeckte" Version, die eilig nachgeschoben wurde, sah eine wurmartige Bebauung entlang des Hankhauser Buschs vor. Nachdem auch dieser Variante die Zustimmung versagt blieb, entschloß sich die Gemeinde, ein Gutachten über die Bebaubarkeit des Eschs im Wert von 10.000 Euro (!) in Auftrag zu geben. Nachdem auch dieses Gutachten dem Esch Schutzwürdigkeit bescheinigte, vertagte die Gemeinde das Schicksal des FNP 20 bis zur Entscheidung des Landkreises über den Unterschutzstellungsantrag der Ammerländer Naturschutzorganisationen. Der NABU wird im weiteren Verfahren um die Unterschutzstellung des Hankhauser Eschs seinen fachlichen Beitrag leisten.

Internetseiten
Die Internetseiten des NABU Rastede wurden im Laufe des Jahres erweitert und immer wieder fortgeschrieben bzw. aktualisiert. So wird derzeit über die Spritspar-Aktion des NABU, den Stand der Planung des 20. Flächennutzungsplanes (Hankhauser Esch), die Gefahr der Abtorfung des Hankhauser-/Barghorner Moores, die Vögel der Jahre 2003 (Mauersegler) und 2004 (Zaunkönig), die Jahresberichte ab dem Jahr 2001, die Anmerkungen zur Winterfütterung von Wildvögeln und die Veranstaltungstermine des lfd. Jahres berichtet.

Exkursionen
- Die Februar-Exkursion in die Jader Marsch zu den bei uns überwinternden Gänsen aus arktischen Regionen zog auch in diesem Jahr wieder viele von diesem Naturschauspiel Begeisterte an. Leider hatten sich die Gänse bei kaltem aber schönem Wetter aus der Marsch zurückgezogen. Dafür waren als Entschädigung am Wapeler Siel viele schöne Beobachtungen möglich.
- Die frühmorgendliche vogelkundliche Schlossparkwanderung war bei guten äußeren Bedingungen wieder gut besucht. Bereits am Denkmalsplatz und später bei der Wanderung zum Ellernteich konnte den Teilnehmern eine große Zahl unserer heimischen Singvögel vorgestellt und näher gebracht werden.
- Das "Lange Wochenende für den Naturschutz" von NDR Radio Niedersachsen begann am Himmelfahrtstag auf dem Käsehof Kreke bei Ocholt mit der Auftaktveranstaltung des Landkreises Ammerland mit den im Ammerland tätigen Naturschutzorganisationen und staatlichen Institutionen. NABU und NAJU Rastede waren mit einem eigenen Stand vertreten. Das Interesse der Bevölkerung war riesengroß und auch das herrliche Wetter trug zu dem rundum gelungenen Fest bei. Der NDR berichtete in Interviews von diesem Ereignis.
- Das Fledermaus-Kinderfest der NAJU im Rahmen des "Langen Wochenendes für den Naturschutz" stieß mit insgesamt 120 Kindern und Erwachsenen an seine Kapazitätsgrenzen. Obwohl die Fledermäuse sich an diesem Abend viel Zeit mit ihrem Auftritt ließen und die Kinder schon ungeduldig wurden, war das Fest mit vielen Spielen für die Kinder ein voller Erfolg.
- Die beiden im Rahmen der "Geführten Erlebnisse" in Rastede angebotenen naturkundlichen Fahrradtouren ins Hankhauser Moor und entlang der Küste bis Wilhelmshaven wurden aus Protest gegen die geplante Bebauung und damit der Zerstörung des Hankhauser Eschs als eines der wichtigsten, auch touristischen "Highlights" Rastedes abgesagt.

Krötenwanderung
Mit Fangnetzen und Eimern wurden in der Park- und Eichenbruchstraße wieder über 1400 Amphibien sicher an ihre Laichgewässer getragen. Die Zählung ergab ca.1000 Erdkröten, 200 Grasfrösche und 230 Teichmolche sowie einzelne Teichfrösche. Nicht mitgerechnet werden konnten die von den Kindern der Anlieger geretteten Amphibien, sodass die Gesamtzahl eher gegen 2000 Tiere tendieren dürfte. Gedankt sei den vielen kleinen und großen Helfern, allen voran der Familie Heinemann.

Eulenturm Südbäke
Der ehemalige Trafoturm in Südbäke ist auch in diesem Jahr wieder von Schleiereulen als Brutplatz genutzt worden. Erst bei Öffnung der Brutraumtür anläßlich der Reinigung des großen, zweigeteilten Kastens verließ mindestens eine Schleiereule ihren Tagesschlafplatz. Das vorgefundene Gewölle (von den Tieren ausgewürgte Speiballen mit den unverdaulichen Nahrungsresten der Beutetiere wie Knochen, Felle u.ä.) läßt auf mindestens eine Jahresbrut schließen. Schleiereulen ernähren sich fast ausschließlich von Mäusen, d. h. gute Mäusejahre sind regelmäßig auch die Jahre, in denen Schleiereulen erfolgreich Junge aufziehen können.

Naturschutzjugend (NAJU)
Die NAJU hat das Fledermaus-Kinderfest im Rahmen des NDR-"Langen Wochenendes für den Naturschutz" in eigener Regie durchgeführt. Das war bei dem enormen Andrang am 30. Mai mit über 120 Kindern und Eltern kein leichtes Unterfangen, zumal sich an diesem Abend die Fledermäuse erst lange zu einem Demonstrationsflug "überreden" lassen mußten.
Auf dem Rasteder Ellernfest wurde in einem selbst errichteten Zelt die Situation des vom Torfabbau bedrohten Hankhauser-/Barghorner Moores thematisiert. Auch moortypische Vögel und ein Moormodell konnte der Öffentlichkeit neben Vogelstimmen und einem Gewinnspiel präsentiert werden. Für Themen dieser Art bleibt allerdings auf einem Festplatz wenig Raum für öffentliche Beachtung, die diese Ausstellung wirklich verdient gehabt hätte.
Die Kindergruppe in der Villa Hartmann entwickelt sich etwas zäh. Nur wenige Kinder sind dem heutigen Zeitgeist entsprechend bereit, sich in Kontinuität einer Gruppe anzuschließen. In einer Werbeaktion sollen weitere Kinder in Rastede angesprochen werden.

Verbandsbeteiligung
Einen wesentlichen Anteil an der Schreibtischarbeit nimmt die nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz vorgeschriebene Verbandsbeteiligung bei (Bau-) Vorhaben im Außenbereich ein. In diesen Verfahren für das gesamte Ammerland versucht der NABU Rastede in Stellungnahmen mit mehr oder weniger Erfolg die Natur- und Umweltverträglichkeit der Projekte kritisch zu durchleuchten. Neben der möglichen Abtorfung wird sich auch langfristig das Gesicht der Rasteder Moore ändern. Die Weite der Moorlandschaft wird nach Aufgabe der Bewirtschaftung durch die Landwirte zunehmend durch vom Landkreis genehmigte Aufforstungen gestört werden. Hier gilt es die Landschaft, auch im Hinblick auf die touristische Attraktivität Rastedes, vor einer Bewaldung in den Bereichen zu schützen, die aufgrund ihrer Struktur und Morphologie hochmoortypisch bleiben sollten.

Dank an die Förderer
Bei folgenden Institutionen und Personen dürfen wir uns für die geleistete Unterstützung im Jahre 2003 herzlich bedanken:

- Johannes Becher, Rastede
- Olaf Becker, Rastede
- Edith und Egon Bunjes, Rastede
- Marie-Luise und Rainer Felber, Rastede
- Ellen Janssen, Rastede
- Kloeckner Pentaplast GmbH, Heiligenroth
- Manfred Schander, Rastede
- Seniorenkreis Bürgerfelde-West, Oldenburg
- Brigitte und Ulrich Sudmeyer, Troisdorf
- Margarethe Strobl, Bad Zwischenahn

Jahresbricht 2002

Nethener Seen
Im Vorgriff auf das Planfeststellungsverfahren, in dem es um eine über 20 ha große Erweiterung der Sandabbaufläche in nördlicher Richtung ging, hat der NABU Rastede bereits im Mai 1999 eine Stellungnahme abgegeben. Darin wurde beklagt, dass die Bemühungen der Ortsgruppe Mitte der 1990'er Jahre, kleinräumige Strukturen an den damals noch existierenden Einzelseen zu erhalten, nicht honoriert wurden und, nachdem die Behörden immer wieder dem Druck der Sandabbaubetriebe nachgegeben hatten, darum gebeten, wenigstens die seinerzeitige Ausdehnung des Großsees festzuschreiben. Durch eine große Unterschriftenaktion der Ortsgruppe im gesamten Ammerland wurde, unterstützt von drei weiteren Ammerländer Naturschutzorganisationen, eine größere Zone am nordwestlichen Teil für die Natur gesichert. Im neuerlichen Verfahren sollten Teile dieser und anderer schutzwürdiger Bereiche mit in die Abbauzone einbezogen werden. Im Februar 2002 wurde in einer Stellungnahme erneut auf die regionale Bedeutung des Abbaugebietes für die Vogelwelt eingegangen. Da der NABU Rastede Mitte der 1990'er Jahre über drei Jahre eine Brutvogelerfassung systematisch durchgeführt hatte, konnte das Fehlen von 16 Brutvogelarten in dem vorgeschriebenen Gutachten, das zur Bewertung des geplanten Eingriffs herangezogen wird, nachgewiesen werden.
Trotz dieser Bemühungen und der vielen Aktionen der Bürgerinitiative "Nethener Fortschritt" (u. a. ein Bürgerantrag) ist das Planfeststellungsverfahren zugunsten der Sandabbaufirmen und zu Lasten der Natur und der vielen von den Sandtransporten betroffenen Anlieger entschieden worden.

Internetauftritt von NABU und NAJU Rastede
Nach umfangreichen Vorarbeiten und Schaffung der technischen wie softwaremäßigen Voraussetzungen, insbesondere durch Carsten Ristow von der NAJU, sind NABU und NAJU Rastede im Juni 2002 mit einer eigenen Homepage in das Internet gegangen. Unter www.nabu-rastede.de bzw. www.naju-rastede.de sind nun neben einer Erklärung zu den grundsätzlichen Anliegen der Gruppe die Veranstaltungstermine, der Jahresbericht des abgelaufenen Jahres, interessantes zum Vogel des Jahres und die aktuellen Themen in der Gemeinde Rastede, soweit sie Natur und Umwelt betreffen, dargestellt. Alle Mitglieder des NABU Rastede wurden über die Internetpräsenz schriftlich informiert.

Mitgliederumfrage 2002
In einer Umfrage an alle 179 Mitglieder (ohne Vorstandsmitglieder) wurde um die Rücksendung eines Abschnitts gebeten, in dem jedes Mitglied sein grundsätzliches Interesse an den verschiedenen Veranstaltungen (praktische Arbeit in der Natur; Teilnahme an den Gruppenabenden; Kindergruppe der NAJU sowie Veranstaltungswünsche) und an der künftigen Zusendung des jährlichen Informationsheftes formulieren konnte. Des weiteren wurde über die künftige Informationsmöglichkeit per Internet berichtet. 10 Mitglieder (= 5 %) haben auf den Aufruf geantwortet. Diese Mitglieder werden künftig schriftlich über die Aktivitäten von NABU und NAJU Rastede unterrichtet

Exkursionen
Die im Frühjahr geplanten Exkursionen mußten witterungsbedingt ausfallen. Lediglich die Exkursion zu den überwinternden Gänsen in der Jader Marsch und am Wapeler Siel war mit vielen schönen Beobachtungen und über 30 Teilnehmern bei besten Wetterbedingungen ein voller Erfolg. Auch das Fledermaus-Kinderfest, erstmals assistiert durch die NAJU, bereitete Kindern wie Eltern viel Spaß. Ein wenig aufregend verlief dagegen die Schiffsreise mit Ausbootung nach Mellum im September. Strahlenden Sonnenschein und ein Wiedersehen mit dem dort als Vogelwart auf Zeit tätigen 2. Vorsitzenden Kai Tornow brachte dieser erfrischende und lehrreiche Ausflug auf die Vogelinsel. Getrübt wurde der Inselaufenthalt durch etliche Seehundkadaver am Strand als Folge der zu dieser Zeit grassierenden Seehundstaupe.

Aktion zur Rettung von Hankhauser Esch und –Geestrand in Rastede

Bereits im Frühjahr 2001, gemeinsam mit den Ammerländer Naturschutzorganisationen BUND, Naturschutzgemeinschaft Ammerland und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, und erweitert im Februar 2002 wurde die Unterschutzstellung des Hankhauser Eschs und des –Geestrandes durch den Landkreis beantragt. Einer der landschaftlich wie archäologisch interessantesten und wertvollsten Eschstandorte (belegt durch Raumordnungs- und Landschaftsplan) sollte neben 13 weiteren "Suchräumen" im Rahmen einer sogen. "Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" als Siedlungsgebiet erschlossen werden – theoretisch auch gegen den Willen der Grundeigentümer. Nach Gründung einer Bürgerinitiative, die bei Veranstaltungen vor vollbesetzten Häusern, in denen die Art und Weise des gemeindlichen Vorgehens einhellig verurteilt wurde, hat die Gemeinde diese Zwangsmaßnahme zurückgenommen. Der Kreistagsausschuß für Umwelt und Landwirtschaft hat im Oktober 2002 die Untere Naturschutzbehörde mit der Bearbeitung eines Unterschutzstellungsverfahrens als Landschaftsschutzgebiet beauftragt. Vor 2004 ist damit voraussichtlich nicht zu rechnen.

Krötenwanderung
Mit Fangnetzen und Eimern wurden in der Park- und Eichenbruchstraße wieder etwa 1000 Amphibien sicher an ihre Laichgewässer getragen. Die Zählung ergab 600 Erdkröten, 250 Grasfrösche und 113 Teichmolche. Neben den Helfern Frau Heinemann und Herrn Kamp, denen für ihre Mithilfe nochmals gedankt sei, leeren inzwischen auch Kinder der Anlieger die Eimer, sodass die Gesamtzahl der geretteten Tiere sicher noch weit übertroffen wird.

Feuerlöschteich am Stratjebusch
Ein Umweltvergehen eigener Art hat sich klammheimlich im Landschaftsschutzgebiet Stratjebusch zugetragen! Noch Ende 2001 wurde mit Genehmigung der Bauamtsleitung der Gemeinde Rastede das als Feuerlöschteich nicht mehr benötigte Gewässer (Größe 13 x 18 m), von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, zugeschüttet. Erst nach der Benachrichtigung durch einen engagierten Bürger und der daraufhin erfolgten Intervention des NABU Rastede beim Landkreis als Untere Naturschutzbehörde, wurde der Sachverhalt aufgeklärt: trotz Verbots im Landschaftsschutzgebiet war der Teich eigenmächtig und ohne Kontaktaufnahme mit der Fachbehörde zugeschüttet worden. Daraufhin wurde vom Landkreis veranlaßt, die Funktion des Teiches als Amphibiengewässer wieder herzustellen, was dann im Februar 2002 geschah. Die vielen elend umgekommenen Fische, Amphibien und Kleinlebewesen werden davon natürlich nicht wieder lebendig, aber vielleicht haben kommende Generationen nach einer Neubesiedelung wieder eine Chance. Einem "normalen" Bürger hätte ein Ordnungswidrigkeitsverfahren mit einer saftigen Geldbuße gedroht, bei Behördenmitarbeitern reicht offenbar ein Achselzucken…

Naturschutzjugend (NAJU)
Die NAJU hat mit einigen Aktionen in 2002 auf sich aufmerksam gemacht. Neben der immensen Aufbauarbeit durch Carsten Ristow für die Homepage-Erstellung von NABU und NAJU haben Gerrit Kuhlmann, Raphael Roccor und Eicke Oncken für die textliche und visuelle Ausgestaltung der NAJU-Seiten gesorgt.
Auf dem Rasteder Ellernfest im September wurde das Thema "Lebensraum Garten" auf drei Stellwänden mit vielen eigenen Beiträgen dargestellt. Neben Nisthilfen für Vögel und Insekten ist ein mit heimischen Wasserinsekten und –pflanzen präpariertes Aquarium mit verschiedenen aquatischen Zonen ausgestellt worden.
Die Nistkästen auf dem Pachtgelände im Hankhauser Moor sind wie in jedem Jahr im Herbst gereinigt und für die neue Brutsaison vorbereitet worden. Im Dezember besuchten die vier Vorstandsmitglieder der NAJU einen Jugendgruppenleiter-Lehrgang in Barsinghausen bei Hannover. Dieser Lehrgang wird während eines weiteren Wochenendes im Januar 2003 mit einem entsprechenden Diplom (JULEICA) abgeschlossen. Damit ist die Voraussetzung zur Gründung einer Kinder-/Jugendgruppe in Rastede geschaffen. Die sogenannte "Weihnachtsmeile" in Rastede bereicherte die NAJU am letzten Adventswochenende mit einem Stand und präsentierte dort Informationsmaterial und Nistkästen, u. a. zum Vogel des Jahres 2002 (Haussperling) und 2003 (Mauersegler). Leider mußte der Stand wegen des anhaltenden Regens am Adventssonntag frühzeitig aufgegeben werden.

Verbandsbeteiligung
Einen wesentlichen Anteil an der Schreibtischarbeit nimmt die nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz vorgeschriebene Verbandsbeteiligung bei (Bau-) Vorhaben im Außenbereich ein. In diesen Verfahren für das gesamte Ammerland versucht der NABU Rastede in Stellungnahmen mit mehr oder weniger Erfolg die Natur- und Umweltverträglichkeit der Projekte kritisch zu durchleuchten. So werden z. B. die nach der Landesraumordnung zur Torfgewinnung vorgesehenen Moorflächen im Ammerland in letzter Zeit verstärkt zum Abbau freigegeben. Auch für die Moore im Osten Rastedes besteht nunmehr die konkrete Gefahr durch die Bagger der Torfindustrie. Hier wartet auf den NABU Rastede im neuen Jahr viel Arbeit.

Dank an die Förderer
Bei folgenden Institutionen und Personen dürfen wir uns für die geleistete Unterstützung im Jahre 2002 herzlich bedanken:

- Amtsgericht Westerstede
- Herrn Johannes Becher, Rastede
- Frau Marit Strobel, Rastede

Jahresbericht 2001

Schwarzkehlchen
Schwarzkehlchen

Vogelwelt der Rasteder Moore
Das Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) ist seit einigen Jahren im Begriff, die Rasteder Moore als Brutvogel zu erobern. Der seltene Singvogel mit schwarzem Kopf und Kehle, weißem Flügelfleck und weißer Wange nimmt offenbar die Räume ein, die vom Braunkehlchen (Saxicola rubetra) verlassen werden. Der Gesang des Schwarzkehlchens erinnert an das Lied des Hausrotschwanzes (Phoenicurus ochruros) und wird von einer erhöhten Warte aus vorgetragen. Er sucht seine Nahrung hauptsächlich am Boden, jagt aber auch schnäpperartig nach Fluginsekten. Das Nest wird in einer versteckten Erdmulde angelegt. Das Gelege besteht aus 5 – 6 Eiern und wird allein vom Weibchen 14 – 15 Tage bebrütet. Die Jungen verlassen das Nest, bevor sie flügge sind, nach 12 – 14 Tagen und werden eine Zeitlang von den Altvögeln weitergefüttert. Das Schwarzkehlchen brütet in der Zeit von April bis Juli zweimal. Es erreicht nicht ganz die Größe der Kohlmeise und liebt offenes Gelände mit Buschwerk.
Das oben erwähnte Braunkehlchen hingegen ist leider inzwischen fast verschwunden. Die Ursachen dafür sind noch unbekannt, zumal beide Arten den gleichen Lebensraum beanspruchen.
Für die früher so zahlreichen Wiesenvögel trifft die allgemeine Entwicklung leider auch auf Rastede zu: Großer Brachvogel, Bekassine und Rotschenkel sind als Brutvögel entweder ganz verschwunden oder nur noch vereinzelt (Kiebitz) anzutreffen. Da diese Vogelarten einen feuchten, stocherfähigen Untergrund für ihre Nahrungssuche benötigen, ist die fortschreitende Entwässerung der Moore in erster Linie Ursache für ihren Rückgang. Auch die Feldlerche ist nur noch sehr selten zu beobachten. Also einerseits eine erfreuliche, andererseits eine bedauerliche Entwicklung in den Rasteder Mooren.

Frühjahrswanderung der Amphibien
Die Laichwanderung im März/April von Kröten, Fröschen und Molchen zu den Teichen am Eichenbruch wurde wieder durch Fangzäune und Eimertransport abgesichert. Die Zählung der Tiere ergab eine erfreuliche Entwicklung: 630 Erdkröten, 820 Grasfrösche und 350 Teichmolche! Hier ist dem Bauhof für die Installation der Fangzäune und Herrn Kamp für die tatkräftige Mithilfe zu danken. Der erneuten Forderung des NABU Rastede, die Straße „Am Eichenbruch“ im Waldbereich für die Laichzeit zu sperren und es damit den Nachbargemeinden gleich zu tun, kam die Gemeindeverwaltung nicht nach. Nur so könnte man sicher verhindern, dass einzelne Tiere, die den Fangzaun überwinden, immer noch dem Straßenverkehr zum Opfer fallen.

Veranstaltungen und Exkursionen
Die in Zusammenarbeit mit der Touristinformation Rastede durchgeführten Veranstaltungen und Exkursionen waren wieder sehr erfolgreich. Angefangen von der morgendlichen ornithologischen Wanderung durch den Rasteder Schlosspark im Mai, dem Fledermaus-Vortrag mit anschließender Exkursion in den nächtlichen Schlosspark mit einem Bat-Detektor (hiermit werden die Fledermausrufe hörbar gemacht und kann die Art bestimmt werden), der Radtour zu „Nachtigall, Storch & Co.“ nach Klein-Bornhorst und den Naturschutzgebieten Gellener Torfmörte und Barkenkuhlen, bis zum Fledermaus-Kinderfest, an dem über 30 Kinder und ihre Eltern viel Freude an den Fledermausspielen und den anschließenden Beobachtungen hatten, waren alle Veranstaltungen überdurchschnittlich gut besucht. Für das naturkundliche Radwander-Wochenende mit dem Ausgangspunkt Heimvolkshochschule Rastede fanden sich nicht genügend Teilnehmer, sodass diese Veranstaltung ausfallen musste.

 

Massentierställe im Ammerland
Die aufgrund der BSE-Krise im Herbst 2000 dramatisch ansteigenden Bauanträge von Landwirten für Massentierställe, insbes. Putenmastställe, haben inzwischen wieder ein „normales“ Maß angenommen. Auf Initiative des NABU Rastede wurde in einer gemeinsamen Aktion mit dem Motto „Massentierhaltung kontra Parklandschaft – das Ammerland am Scheideweg“ der Ammerländer Naturschutzorganisationen BUND, NABU, Naturschutzgemeinschaft Ammerland und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald an die Kreistagsfraktionen appelliert, der ungebremsten Antragsflut Einhalt zu gebieten, da die Gefahr Südoldenburger Verhältnisse auch für das Ammerland drohten. Aus der Sicht des jeweiligen Landwirts noch verständlich, eine durch die veränderte Nachfrage rentable Viehhaltung anzustreben, war dieser Boom aus volkswirtschaftlicher Sicht außerordentlich bedenklich. Nicht nur die Tier- und Naturschutzorganisationen, auch die Bevölkerung, wie in Augustfehn, liefen Sturm. Neben vielen anderen Interessen war vor allem die Tourismusbranche im Ammerland von der Massentierhaltung am stärksten bedroht. Nicht mehr nur die Existenzsicherung einzelner landwirtschaftlicher Betriebe, sondern die Wahrung des Erscheinungsbildes eines ganzen Landkreises und die Verantwortung gegenüber allen Bevölkerungsschichten war zu bedenken. Allein eine angemessene Bewertung von Natur und Landschaft im Genehmigungsverfahren angesichts des fortschreitenden Landschaftsverbrauchs hätte für Abhilfe sorgen können. Das Ammerland zeichnet sich bisher weitgehend durch unverbaute Landschaft und unverbrauchte Luft aus. Tiermastställe erzeugen bei den meisten Menschen inzwischen ausgesprochen negative Gefühle, so dass in Addition das bisherige positive Image des Landkreises in Gefahr war. Es wurde vorgeschlagen, die Untersuchungen des Landes zu den Gesundheitsfolgen der Intensivtierhaltung (Atemwegserkrankungen, Allergien und Neurodermitis insbesondere bei Kindern, älteren Menschen und Risikogruppen) in den besonders belasteten Landkreisen abzuwarten, um mögliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Auf die besondere Brisanz des Problems wurde eindringlich hingewiesen und eine Beteiligung an entsprechenden Diskussionsrunden angeboten. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Ein in freier Landschaft bei den Mansholter Büschen geplanter Schweinemastbetrieb konnte erst im vom NABU-Rastede eingeleiteten Widerspruchsverfahren verhindert werden.

Schleiereulen im NABU-eigenen Trafoturm
Das Schleiereulenpärchen im von der EWE übernommenen ehemaligen Trafoturm in Südbäke hat seit Einbau des Nistkastens jedes Jahr und so auch 2001 wieder Nachwuchs bekommen. Schleiereulen brüten, außer in den Wintermonaten, praktisch das ganze Jahr. Der Holznistkasten mit den Maßen 100 x 50 x 50 cm (L/B/H) ist in einen Vor- und einen Brutraum unterteilt und hinter einer kreisrunden Öffnung der ehemaligen Isolatoren in ca. 8 m Höhe im Innern des Trafoturms angebracht. Mittels einer Leiter wird der Kasten von einer Plattform in halber Höhe des Turms kontrolliert und gereinigt. Dazu wird eine Klappe an der Rückseite des Nistkastens geöffnet.

Abgabe von Stellungnahmen
Die Stellungnahmen zu (Bau-) Vorhaben, an denen die Naturschutzverbände nach dem Bundes- und Niedersächsischen Naturschutzgesetz beteiligt werden müssen, nahmen auch 2001 wieder breiten Raum ein. Ein Beispiel: Nachdem der NABU Rastede sich in den Jahren 1992-1995 intensiv mit dem Sandabbaugebiet Nethener Seen beschäftigt hatte und nach Ankündigung der Behörden mit dem Abbauende dort Ende der 1990er Jahre zu rechnen war, hat ein Firmenkonsortium die Fortsetzung des Sandabbaus auf einer über 20 ha großen Fläche am Bekhauser Moorweg und eine weitere Vertiefung der bestehenden Abbaufläche beantragt. Auf der neu hinzukommenden Abbaufläche sind in einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) drei vom Aussterben bedrohte Vogelarten festgestellt worden, nämlich das Braunkehlchen, die Schafstelze und der Wiesenpieper. Am Rande des Abbaugebiets sind weitere 36 Brutvogelarten kartiert worden. Allerdings sind dies insgesamt 16 Brutvogelarten weniger als die noch vom NABU Rastede 1995 nach jahrelangen intensiven Beobachtungen ermittelten Bestände. Die u. a. seinerzeit festgestellten Brutvogelarten Zwergtaucher, Rotrückenwürger, Flussregenpfeifer und Uferschwalbe als in Niedersachsen vom Aussterben bedrohte Arten (sogen. Rote-Listen-Arten) tauchen in der UVS (von 1999) nicht mehr auf. Die in der UVS aufgeführte, im Ammerland akut gefährdete Feldlerche sowie die Rote-Listen-Arten angrenzender Bundesländer, wie Gelbspötter und Dorngrasmücke sind ein weiteres Indiz für die überregional bedeutende ökologische Wertigkeit des Gebietes. In Anbetracht dieser Tatsache und Zweifeln gegenüber dem Festlegungsverfahren für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurde der Landkreis Ammerland zu einer erneuten Brutvogelerfassung (-monitoring) in 2002 durch eine unabhängige wissenschaftliche Institution aufgefordert.

Wildvogelpflegestation Wahnbek
Die Wildvogelpflegestation in Wahnbek, die der NABU Rastede in mehrjähriger intensiver Arbeit zur größten Pflegestation dieser Art im Weser-Ems-Gebiet für verletzte, kranke und verwaiste Vögel und seit einiger Zeit auch für andere Tierarten aufgebaut hat, konnte im Februar 2001 in die Selbstständigkeit „entlassen“ werden. Künftig sorgt der „Förderverein Wildvogelstation Rastede e. V.“ für die Finanzierung der Station. Der Förderverein hat den Leiter der Station in ein Vollzeit-Angestelltenverhältnis übernommen. Der NABU behält die ideelle Trägerschaft und wird die Station weiterhin begleiten.

Korkensammlung
Flaschenkorken sind auch 2001 weiterhin zu Recyclingzwecken gesammelt worden. Der in Behindertenwerkstätten geschredderte Kork bildet einen wertvollen Grundstoff für Dämmmaterial, z. B. im Hausbau. Die Verkaufserlöse werden zum Schutz der in der spanischen Region Extremadura überwinternden Kraniche und für viele andere gefährdete Tierarten (Pardell-Luchs, Mönchsgeier u. a.) verwendet.

Kinder- und Jugendgruppe
Und zum Schluss in eigener Sache: ein besonderer Dank gilt dem bisherigen Leiter der Kinder- und Jugendgruppe des NABU Rastede, Kai Tornow, für seine erfolgreiche Aufbau- und Jugendarbeit. Kai Tornow hat es verstanden, eine große Anzahl von Kindern und Jugendlichen zu integrieren und für Umwelt und Natur zu sensibilisieren und zu begeistern. Durch die wöchentlichen Treffs in der Villa Hartmann erforderte diese Tätigkeit einen hohen Zeit- und Koordinierungsaufwand. Der NABU Rastede ist Kai Tornow zu großem Dank für die von ihm geleistete Arbeit verpflichtet.

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