Jahresbericht 2013

Das ländliche Hankhausen wird zugebaut - der Ausverkauf von Landschaft und Natur in Rastede setzt sich ungehindert fort  (s. auch Jahresbericht 2012)

 

Jan./Febr. 2013: Dem den Bauarbeiten zum 1. Bauabschnitt des Baugebiets „Südlich Schlosspark“ im Wege stehenden alten Bauernhaus am Loyer Weg wurde seine Baufälligkeit zum Verhängnis. Die dort zur Miete wohnende ältere Frau wurde gegen ihren Willen "umgesiedelt". Mit dem Fällen wertvoller älterer Eichen und der Beschlussfassung für den nächsten Bauabschnitt wird das Schicksal dieser für Hankhausen und Rastede ortsbildprägenden Landschaft besiegelt. Alle Warnungen und Mahnungen besorgter Bürger und der Naturschutzverbände BUND und NABU wurden in den Wind geschlagen. Erschwerend für die Gegner dieser Baupläne kommt hinzu, dass der Nordwesten und damit auch das Mittelzentrum Rastede zu einer Region mit "Boomcharakter" und großer Nachfrage nach Wohneigentum geworden sind. Dennoch hätte bei beiderseitigem guten Willen eine flächenschonendere Lösung gefunden werden können.

Fazit: Wieder einmal hat die Gemeinde die Gelegenheit verpaßt, mit engagierten Bürgern ins Gespräch zu kommen, um bestehende Meinungsverschiedenheiten zu diskutieren und ggf. auszuräumen. Es gibt keine erkennbare Bereitschaft, sich auf die auf Seiten der Bürgerinitiative vorhandene Sachkenntnis in verschiedenen Fachbereichen ernsthaft einzulassen. Eine bedauerliche Entwicklung...

 

Grafik Dieter Hagen
Grafik Dieter Hagen

Bürger gegen Massenkuhställe in Rastede-Kleibrok

18.07.2013: Auf einer Bürgerversammlung gegen einen geplanten Milchviehbetrieb mit 918 Milchkühen am Rasteder Ortsrand ist am 18.7.2013 eine Bürgerinitiative unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gegründet worden. Die weit über 200 anwesenden Bürger sprachen sich für eine BI-Gründung aus, um damit den Widerstand gegen das Bauvorhaben durch den Großagrarier Christian Meyer-Hullmann öffentlich verankern und forcieren zu können. Ziel ist die Verhinderung des Mega-Kuhstalls und die damit verbundenen Folgen durch gesundheitsschädliche Geräusch- und Geruchsemissionen sowie durch Schadstoffeinträge in Wasser und Boden. Über diese unmittelbare Betroffenheit hinaus spricht sich die BI grundsätzlich gegen Massentierhaltung aus, unter der bekanntermaßen Tier, Mensch und Umwelt massiv leiden. Mit Rat und Tat stehen u. a. auch VertreterInnen des NABU und des BUND dem Leitungsgremium zur Seite. 

29. 07.2013: Rastede, Rathaus - Um ihren Protest gegen den geplanten Rinderstall auszudrücken, hatte die Bürgerinitiative „Kuhdorf – Nein, danke!“ am Nachmittag des 29. Juli 2013 zu einer Kundgebung auf dem Vorplatz des Rathauses aufgerufen. Während der nicht öffentlichen Verhandlungen zwischen Vertretern der Genehmigungsbehörden und dem Investor im Rathaus, protestierten weit mehr als 400 Gegner gegen die Planungen der größten Massentierhaltungsanlage im Ammerland.
Der Kreativität an Plakaten von Jung und Alt waren keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile ist die Anzahl der Unterzeichner auf den Unterschriftenlisten seit dem Bekanntwerden des Vorhabens in der Öffentlichkeit vor genau drei Wochen auf rund 3000 (!) angestiegen.

09.08.2013: Nachdem die Rücknahme des Genehmigungsantrags für 918 Milchkühe bekannt geworden war, appelliert die Bürgerinitiative in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder, die Zustimmung zu einem angekündigten reduzierten Antrag auf einen Stall mit 592 Milchkühen unter Berücksichtigung der Bedenken vieler Rasteder Bürger und des Betreibers des Zollhauses Kleibrok noch einmal zu überdenken.

November 2013: Wie aus Ratskreisen kolportiert wird, bemüht sich Herr Meyer-Hullmann um Gespräche mit verschiedenen Ratsfraktionen. Dabei soll es in einer Planänderung um eine Verlagerung des Kuhstalles wenige hundert Meter weiter östlich ins Moor gehen. Offenbar erhofft er sich damit eine breitere Zustimmung im Gemeinderat und bei den Bürgern. Das allerdings ist bei Letzteren eher unwahrscheinlich.

 

Unvorstellbar: das Ipweger Moor als Industriestandort, Fotomontage S. Lorenz
Unvorstellbar: das Ipweger Moor als Industriestandort, Fotomontage S. Lorenz

Die Rasteder Geestrandmoore dürfen kein Industriegebiet werden !

Der NABU Oldenburger Land und der NABU Rastede warnen vor der Umsetzung der bekanntgewordenen Details zur landkreisweiten Windkraft-Potenzialstudie im Bereich der Rasteder Geestrandmoore. Darin sind große Flächen des Ipweger und -eingeschränkt- des Hankhauser Moores als potenzielle Standorte für Windparks vorgesehen. Beide Geestrandmoore verfügen über noch weitgehend unberührte Landschaften - mit die letzten in Rastede angesichts des immensen Flächenverbrauchs der letzten Jahre. Der ursprünglich richtige Gedanke, Windkraft als Teil der erneuerbaren Energien mit Blickrichtung auf den sich abzeichnenden Klimawandel zu fördern, gerät immer mehr in den Hintergrund. Investmentgesellschaften locken an windexponierten Standorten Kapitalanleger und Grundeigentümer mit hohen, staatlich geförderten Renditen und versuchen dann, ihr Konzept auf politischer Ebene durchzusetzen. Diese "Goldgräbermentalität" versuchte eine Gesellschaft im Ipweger Moor umzusetzen. Dass man die Hochmoorlandschaft damit zu einem Industriegebiet degradieren würde, findet keine Erwähnung. 40-Tonner-LKW tragende massive Zuwegungen für die riesigen Bauteile müssen geschaffen und der moorige Untergrund bis in große Tiefen standfest für die bis 200 Meter hohen Türme gemacht werden. Allein die erforderlichen Entwässerungsmaßnahmen werden unübersehbare Folgen für die dort wohnenden Menschen und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten haben.
So würde eine bisher relativ unberührte Naturlandschaft einschließlich des Naturschutzgebiets Barkenkuhlen in eine Industrielandschaft verwandelt werden. Alles unter dem Deckmantel des Klimaschutzes. Dabei ist die (Wind-) Energieplanung ein einziges Desaster. Bekannt ist, dass u. a. bereits in Ostdeutschland über Bedarf produzierter Windstrom über Polen und Tschechien unkontrolliert abfließen muß. Dort bringt er bereits die heimische Stromwirtschaft in erhebliche Bedrängnis (u. a. FAZ vom 21.12.2012: „Polen wehrt deutschen Windstrom ab“).
So haben sich die Naturschützer die Energiewende nicht vorgestellt! Der hemmungslose Naturverbrauch geht ungeachtet aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und Warnungen der Naturschutzverbände unvermindert weiter. Für die Gewinnmaximierung einiger Investmentfonds und -anleger ist uns unsere Natur zu schade. Auch nachfolgende Generationen haben Anspruch auf eine unverbrauchte und unverstellte Hochmoorlandschaft.

Und, auch wenn es Investoren und unkritische Politiker nicht gerne hören: Moore, also auch das Ipweger Moor, sind mit die letzten relativ ungestörten Rückzugsgebiete bedrohter Tier-, insbesondere Vogelarten, die Gefahr laufen, aus der Roten Liste gefährdeter Brutvögel als ausgestorben herauszufallen.

18.11.2013: In seiner Sitzung befasste sich der Bauauschuss der Gemeinde erstmalig mit der Thematik. Dazu trug der Vertreter der Planungsgesellschaft NWPdie Potenzialflächenstudie vor, in der er das Ipweger Moor wegen des hohen Naturpotenzials als ungeeignet für WKA bezeichnete. In der anschließenden Diskussion vertraten die Vertreter aller Ratsfraktionen die Meinung, dass die Windkraftplanung in das ausschließliche Recht der Gemeinde falle, zudem seien die ambitionierten Ziele des Landkreises zur Energiewende in Rastede bereits weitgehend erfüllt. Vorstellen konnten sich die Fraktionen ein Repowering auf dem vorhandenen Windkraftstandort Liethe. Im Frühjahr 2014 wolle man zu einer Entscheidung kommen.

 

Hoffnungverbreitender Besuch im Hankhauser Moor, Foto S. Lorenz
Hoffnungverbreitender Besuch im Hankhauser Moor, Foto S. Lorenz

Neue Hoffnung für die Rasteder Geestrandmoore !? (zur Vorgeschichte siehe bisherige Jahresberichte)

Juli 2013: Im Niedersächsischen Ministerialblatt 28/2013 stellt das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den Entwurf für ein neues Landesraumordnungs- programm (LROP) für Niedersachsen der Öffentlichkeit vor. Es ist Planungsabsicht des Ministeriums, die „Vorranggebiete Rohstoffgewinnung für den Torfabbau“, u.a. für das Hankhauser Moor, zu streichen. Zu hoffen ist, dass die gute Absicht nicht in den Mühlen des Abstimmungsprozesses mit den unterschiedlichen Interessengruppen zerrieben wird.

25.06.2013: Auf Einladung der B90/Die Grünen-Kreistagsfraktion fand am Morgen des 25. Mai 2013 auf dem Modellflugplatz im Hankhauser Moor eine Gesprächsrunde mit dem neuen niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer statt. Nach einer Begrüßung der Gäste aus Politik, Verwaltung, Landwirtschaft, Naturschutzverbänden und Anwohnerschaft durch Friederike Pirschel von den Rasteder Grünen und einer Einführung durch die Kreistagsabgeordneten Gerd Langhorst, Friedrich Haubold und Peter Meiwald gaben die Vertreter von BUND (Susanne Grube) und NABU (Horst Lobensteiner) Einblick in die Entstehung, Bedeutung und ökologische sowie klimatische Wertigkeit des Hankhauser Moores. Wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt sei die Beibehaltung bzw. Ausweitung einer extensiven Landwirtschaft. Der Vertreter der Anwohner machte auf die Gefährdung der Standsicherheit ihrer Gebäude für den Fall eines Torfabbaus deutlich. Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises, Horst Bischoff, blickte in seinem Beitrag auf die historische Entwicklung des "jungen" Hankhauser Moores und trat vehement für dessen Erhaltung ein. Die Leiterin des Umweltamtes, Hilke Hinrichs, und der Umweltdezernent des Landkreises, Dr. Jürgens, wiesen dann auf die rechtlichen Fragen und die hydrologischen und Entwässerungsproblematiken im Gefolge eines Torfabbaus hin. Kreislandwirt Manfred Gerken sprach in seinem Beitrag die Unverzichtbarkeit auch von Moorstandorten durch den enormen Flächendruck an, dem die heutigen Landwirte ausgesetzt seien. 
Umweltminister Meyer verwies auf die Koalitionsvereinbarungen, nach dem aus dem Landesraumordnungsprogramm (LROP) sämtliche Vorranggebiete für Torfabbau, also auch das für das Hankhauser Moor, entfernt werden sollen. Bis zu dessen Verabschiedung durch den Landtag könnte bei Torfabbauanträgen auf die kommende Gesetzeslage verwiesen werden. Das Ziel der Landesregierung sei, die verbliebenen 5 % Hochmoore des moorreichsten Landes in Deutschland zu schützen und verstärkt Torfersatzstoffe zu fördern. 
Im Anschluss fand auf dem Kleibroker Hof Helmers nach einer Hofführung eine intensive Diskussion zur Situation und Perspektive der (hiesigen) Landwirtschaft statt.

 

Der kleine Bornhorster See mit den vier markierten Windkraftstandorten
Der kleine Bornhorster See mit den vier markierten Windkraftstandorten

Kein Windpark am Kleinen Bornhorster See !

Die Stadt Oldenburg hat nach langer vergeblicher Suche ungeachtet aller Bedenken und Mahnungen innerhalb ihrer Stadtgrenzen, aber unmittelbar an der Rasteder Gemeinde- und Ammerländer Kreisgrenze, einen Windenergiestandort ausgewiesen. Man will „dabei sein“ und mitverdienen am lukrativen Geschäft Windenergie - koste es, was es wolle. Selbst das auftragsgebundene Planungsbüro NWP hat größte Schwierigkeiten mit der Standortsuche. Es findet von den allesamt als ungeeignet eingestuften Standorten im Stadtgebiet die Umgebung des Kleinen Bornhorster Sees noch für den am besten geeigneten unter den ungeeigneten Standorten. Als wenn es der Widersprüche nicht schon genug wären, plant man die vier zunächst vorgesehenen WKA im Landschaftsschutzgebiet Oldenburg-Rasteder Geestrand an der Kreisgrenze zum Ammerland und dazu in direkter Nachbarschaft zu einem nationalen Gänserastgebiet. Auch die vom Planungsbüro kartierten hohen Fledermausvorkommen streng geschützter Arten geben keinen Anlaß zum Nachdenken in der Verwaltungsspitze und einigen Ratsfraktionen. Lediglich die Grünen und Linken ringen sich mehr oder weniger zu einem Gegenvotum durch, während SPD und CDU blind für die Argumente insbesondere von Natur- und Landschaftsschützern sind.

Februar 2013: Die einstweilige Anordnung eines Betreiberkonkurrenten der TH Holding (Betreiber der vier geplanten WKA am kleinen Bornhorster See) gegen die Pläne der Stadt wird vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg (OVG) mit dem Hinweis abgelehnt, dass eine Vorfestlegung auf einen Investor nicht offenkundig sei. Den Bericht der NWZ vom 05.02.2013 „Windpark nimmt Justizhürde“ kommentiert Herbert Schweers von der BI Etzhorn in einem Beitrag auf diesen Seiten und zweifelt die Urteilsbegründung vehement an.

November 2013: Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat den Antrag des Landkreises Ammerland auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des Genehmigungsbescheides der Stadt Oldenburg nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) für den Windpark Etzhorn abgewiesen. Der Landkreis will nach Landrat Bensberg dagegen Beschwerde beim OVG Lüneburg einlegen.

Dezember 2013: Nach Eingang vieler Einzelspenden (bis zu einer Höhe von 1.000 Euro!) sind sich die involvierten Naturschutzverbände BSH, BUND und NABU einig, gegen den Sofortvollzug im Genehmigungsbescheid (s. u.) ihrerseits einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung zu stellen, da bereits mit dem Bau der Zuwegungen begonnen wurde. Mit dieser Antragstellung wird ein erfahrener Rechtsanwalt beauftragt. Weiterhin bleibt es bei der Ankündigung einer Klage in der Hauptsache für den Fall, dass die Stadt Oldenburg den Widerspruch des BUND nicht mit der Aufhebung des BImSchG-Genehmigungsbescheids beantwortet.

Neustart des Rudi-Rotbein-Clubs am 12.02.2013
Neustart des Rudi-Rotbein-Clubs am 12.02.2013

Kindergruppe „Rudi-Rotbein-Club“

Erfolgreicher Neustart am 12.02.2013: Nach der Verteilung von 500 Postkartenflyern in den Rasteder Grundschulen und einem Fotobericht in der NWZ am 11. Februar ist der Neustart des "Rudi-Rotbein-Clubs" erfolgreich wieder angelaufen. So haben sich 13 Jungen und Mädchen mit ihren Eltern um 15.00 Uhr vor der neuen Aula der KGS getroffen, um zusammen mit den beiden Betreuern Eike Fibrig-Kroll und Gerold Lüerßen sowie dem Werklehrer der KGS, Gerold Dmitriev, im Werkraum der KGS Vogelnistkästen zusammenzubauen. Der NABU Rastede hat den Kindern die vorgefertigten Bauteile kostenlos zur Verfügung gestellt. In Zweiergruppen wurde jeweils ein Kasten unter Anleitung fertiggestellt. Damit jeder einen Nistkasten mit nach Hause nehmen kann, sollen die begeisterten Kinder die restlichen Kästen in 14 Tagen in Angriff nehmen. Wer seinen Kasten nicht zu Hause aufhängen kann, hat dazu Gelegenheit im Kögel-Willms-Wäldchen hinter dem Eisenbahnwaggon.

 

Am Sonntag, den 24. März 2013, ist die ehemalige Leiterin der Rasteder NAJU-Kinder- gruppe an den Folgen einer schweren Krankheit verstorben. Sie hat sich trotz ihrer Erkrankung sehr engagiert dem Aufbau unserer Kindergruppe gewidmet. Sylvia Haase hat leider nicht einmal ein Jahr Gelegenheit gehabt, den „Rudi-Rotbein-Club“ des NABU Rastede zu leiten. Mit viel Freude hat sie im alten Eisenbahnwaggon auf dem Gelände der Rasteder Arbeiterwohlfahrt (AWO) an der Mühlenstrasse mit den Kindern gebastelt und naturkundliche Spiele im angrenzenden Kögel-Willms-Wäldchen durchgeführt. Vielleicht konnte sie in ihrer schwierigen Situation aus der Arbeit mit den Kindern noch Kraft schöpfen. 
Ihr Tod hat uns alle tief getroffen. Ihre stets zurückhaltende, freundliche und hilfsbereite Art wird uns fehlen. Wir sind dankbar, Sylvia kennengelernt zu haben. Ihre Mitarbeit in unserer Ortsgruppe wird uns eine bleibende Erinnerung sein.
Unser Mitgefühl gilt ihrem Lebensgefährten und ihren Kindern.

Die etwas andere Ellernprobe, Foto S. Lorenz
Die etwas andere Ellernprobe, Foto S. Lorenz

7. Mai 2013: Mit Keschern, Einmachgläsern, Tellern und Becherlupen ging eine kleine Exkursion mit neun Kindern bei freundlichem, aber frischem Wetter zum Ufer des Ellernteichs. Wasserläufer bewegen sich auf dem Wasserspiegel - aber welche Tiere leben in der Tiefe des Ellernteichs? Vorsichtig ans Ufer getreten und den Kescher sachte durchs bräunliche Wasser gezogen – tatsächlich finden sich einige kleine Pünktchen im Netz des Keschers. Vorsichtig wird der Fang auf einem Teller ausgeleert und weiter in ein mit etwas Wasser gefülltes Becherglas gegeben. Der Lupenaufsatz lässt eine unbekannte neue Welt sichtbar werden. Die Pünktchen entwirren sich und plötzlich wimmelt es im Wasser von den quirligen Wasserflöhen. Einer hat das Glück, gleich mehrere Wasserskorpione zu erwischen; diese kann man schon mit bloßem Auge gut erkennen, und der Fang wird vielfach bestaunt. - Kaulquappen fanden wir leider keine! Die genauere Betrachtung der Schätze wurde danach im Eisenbahnwaggon vorgenommen. Dort konnten in Ruhe und mit Hilfe des Wasserexperten Frank Lorenz die Tiere genauer studiert und mit den Bestimmungsbüchern verglichen werden. Hier wird auch festgestellt, dass der Wasserskorpion nicht viel mit den Landskorpionen zu tun hat. Er gehört zu den Wasserwanzen und sein „Stachel“ kann gar nicht stechen, sondern ist ein Rohr zum Luftholen an der Wasseroberfläche! Wasserflöhe gehören übrigens zur Nahrung der Wasserskorpione…

Dem Frost zum Trotze..., Foto S. Lorenz
Dem Frost zum Trotze..., Foto S. Lorenz

Exkursionen

Vogelkundliche Wanderung durch den Schlosspark

15 Teilnehmer begannen am Sonntag, den 21. April um 6:30 Uhr am Denkmalsplatz vor der St. Ulrichskirche eine vogelkundliche Exkursion in den Schlosspark. Die frühen und frostigen morgend- lichen Temperaturen haben die gefiederten Schlossparkbewohner offenbar bewogen, den Tag ohne ihren obligatorischen Gesang zu beginnen. Dennoch konnten einige interessante Beobachtungen gemacht werden; besonders hervorzuheben war zu Beginn der Gesang des Gartenrotschwanzes in Friedhofsnähe. Weiterhin gab es aus nächster Nähe zu sehen und zu hören: den Zaunkönig, die den Kirchturm umfliegenden Dohlen, eine Rabenkrähe, ein überfliegender Kormoran, mehrere Buch- und Grünfinken, der Zilpzalp, die Ringeltaube, das Rotkehlchen, die Blaumeise, die Mönchsgrasmücke und immer wieder die lauten Stimmen der Kleiber. Auch der Gesang einer Singdrossel konnte gehört werden. Eine 10-jährige Teilnehmerin entdeckte eine Kohlmeise, die immer wieder in einem Schlitz im oberen Stockwerk einer Buche verschwand. Sie hatte dort offenbar ihren Nistplatz gefunden.
Durch das Spektiv konnten einige ein- und mehrjährige Heringsmöwen auf dem Rennplatz optisch eingefangen werden. Auf dem Ellernteich versetzten zwei schmucke Reiherenten-Erpel die Teilnehmer ins Staunen, deren Beobachtung mit dem Spektiv ein besonderes Erlebnis war.
Zu guter Letzt war dann doch noch der ersehnte Eisvogel von einer Teilnehmerin beobachtet worden, wie er in einem kurzen Moment den Bach am Rennplatz entlangflog

Es gibt so viel über das Moor zu berichten..., Foto S. Lorenz
Es gibt so viel über das Moor zu berichten..., Foto S. Lorenz

Naturkundliche Exkursion in das Naturschutzgebiet Barkenkuhlen

Bei überwiegend bedecktem Himmel und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen fand am Morgen des 9. Juni eine ornithologische Exkursion in das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Barkenkuhlen im Ipweger Moor statt. Mit 24 Teilnehmern war das Interesse an der dortigen Vogelwelt dennoch recht groß. Leider blieben die Protagonisten der Veranstaltung weitgehend stumm. Dennoch konnten einige nur hier vorkommende Vogelarten entdeckt und bestaunt werden. So waren der Kuckuck, das Braunkehlchen, der Baumpieper, der Gartenrotschwanz und der Teichrohrsänger, allesamt Vertreter der Rote-Listen-Arten Niedersachsens, zu sehen und zu hören. Auch mehrere Mauersegler und Rauch- wie Mehlschwalben sowie eine über dem Schilf schaukelnde Rohrweihe konnten registriert werden. Für die unlustige Vogelschar sorgten die kurzzeitig eingefangenen Fledermaus-Azurjungfer und Nordische Moosjungfer aus der Gattung der Libellen neben dem rund- und mittelblättrigen Sonnentau, verschiedenen Torfmoosen und einer versteckten „Insel“ mit Kuckuckslichtnelken bei den Teilnehmern für eine gewisse Entschädigung.

Die Sehestedter Küste bei Regen und Sturm, Foto S. Lorenz
Die Sehestedter Küste bei Regen und Sturm, Foto S. Lorenz

Naturkundliche Exkursion zum Sehestedter Außendeichs-Moor im Weltnaturerbe Wattenmeer

Die Enttäuschung stand den angemeldeten Teilnehmern am 8. September ins Gesicht geschrieben, als am Startpunkt Marktplatz Rastede die Organisatoren verkündeten, dass die ornithologische Exkursion an den Jadebusen wegen des stürmischen und regnerischen Wetters leider ausfallen muss. Dennoch machten sich drei Teilnehmer auf den Weg nach Sehestedt. Beeindruckend waren die Teilnehmer immer wieder von rastenden oder auffliegenden Schwärmen der kleinen Sandregenpfeifer. Aber auch große Gruppen vom Großen Brachvogel waren mit bloßem Auge oder Fernglas gut zu erkennen. In der Ferne hielten sich unter anderem noch in großer Anzahl Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeifer auf, die sich zwischen Lachmöwen und Austernfischer aufhielten. Von oben schaute ein Turmfalke im markanten Rüttelflug dem Geschehen zu und drei Brandgänse zogen vorüber.

Bericht und Foto: S. Lorenz
Bericht und Foto: S. Lorenz

Naturkundliche Radtour ins Hankhauser Moor

Der Einladung von BUND-Kreisgruppe Ammerland, Naturschutzbund Rastede und ADFC Westerstede zu einer dreistündigen Fahrradtour durch das Hankhauser Moor am Sonntag, 29. September, folgten ca. 30 interessierte Teilnehmer. Der Kreisnaturschutzbeauftragte Horst Bischoff führte durch die wechselvolle Moorlandschaft und gab Antworten zu Fragen der Entstehungsgeschichte des Hankhauser Moores und seinen Besonderheiten. Moorschutz sowie der Stand der Planungen zum Torfabbau im Hankhauser Moor und Alternativen zur Torfgewinnung wurden thematisiert.

Eckart Tardeck erläutert seinen großen Garten, Foto S. Lorenz
Eckart Tardeck erläutert seinen großen Garten, Foto S. Lorenz

Geo-Tag der Artenvielfalt in Wemkendorf

14.06.2013: Am Geo-Tag der Artenvielfalt fand auf dem Grundstück von NABU-Mitglied Eckart Tardeck in Wiefelstede-Wemkendorf ein Erlebnistag für Kinder statt. Insgesamt 26 Kinder von der Naturschutzjugend (NAJU) Rastede und der Naturschutzgemeinschaft Ammerland (NA) aus Bad Zwischenahn wurden zu Beginn durch den Hausherrn über das große Grundstück geführt und hörten dabei viel Wissenswertes über die alten Alleebäume, über die Obstbäume der kleinen Streuobstwiese, den Amphibienteich und den Gemüsegarten. Nach einer Stärkung mit Selbstgebackenem und der Gruppenbildung unter der Führung von je zwei Erwachsenen wurden verschiedene Stationen von den Kindern durchlaufen. So sammelten sie Gräser, Blätter, Blüten, Kräuter, Insekten und Wassertiere und brachten die unbestimmten Objekte zum Bestimmen auf einen großen Tisch. Zur Untersuchung von Teichwassertropfen standen zwei Mikroskope zur Verfügung.

Nach zwei Stunden hatten die Kinder vieles gelernt. Auch das Spielerische kam in dem großen Garten mit seinen vielen Möglichkeiten nicht zu kurz, sodass alle Beteiligten zufrieden nach Hause entlassen werden konnten.

Die Besucher hatten sichtbar viel Spaß, Foto S. Lorenz
Die Besucher hatten sichtbar viel Spaß, Foto S. Lorenz

NABU-Stand auf dem Gemeindefest der evangelischen Kirche Rastede

Erstmals hat sich die NABU-Ortsgruppe Rastede am 16. Juni beim gut besuchten evangelischen Kirchenfest rund um die St. Ulrichskirche mit einem Info-Pavillon beteiligt. Unter dem Motto „Lebensraum Kirchturm“ wurden den Besuchern viele interessante Informationen zu den tierischen Bewohnern in einer anschaulichen Präsentation geboten. Dazu zählen in erster Linie Fledermäuse, Schwalben und Dohlen. Weiterhin nutzen Greifvögel, wie z.B. Schleiereulen und Turmfalken die Nischen der historischen alten Gemäuer und Dächer als Nisthöhlen. Kirchen bieten so gefährdeten Tierarten Unterschlupf und leisten einen eigenen, wirkungsvollen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung.

Die jungen Besucher des Pavillons konnten selbst Hand anlegen und kleine Papier-Spatzen oder Schwalben basteln.

Artenschutz

 

-Aktion „Die Schwalben kommen“

Der NABU Rastede beteiligt sich an einer niedersachsenweiten Aktion, die Lebensbedingungen für Schwalben genauer anzuschauen. Bestehende Kolonien sollen gesichert und neue Nisthilfen angeboten werden. Da viele Hauswände dicht und glatt sind, kann die Schwalbe oftmals keinen geeigneten Nistplatz am Haus finden. Auch ist sie von vielen Menschen nicht erwünscht, weil sie ihren Kot an der Hauswand hinterläßt. Die Aktion setzt genau hier an, die Schwalben als nützliche Insektenvernichter in ihrem Lebensraum zu fördern. Kunstnester ermöglichen auch an glatten Hauswänden einen sicheren Halt für die Aufzucht der Brut. Darunter sollte ein sogenanntes „Kotbrett“ angebracht werden. Rauchschwalben brüten mehr im geschützten Stall, die Mehlschwalben unter dem Dachüberstand der Häuser. Der NABU hat über die Presse und das Internet Hauseigentümer gesucht, wo früher Schwalben heimisch waren oder gesichtet wurden, aber unzureichende Nistgelegenheiten vorhanden sind. Schwalben sind grundsätzlich nesttreu und kommen wieder zu ihrem alten Nest. Für den Nestbau brauchen Mehl- und Rauchschwalben Pfützen mit lehmigem Boden. Diese finden die Schwalben häufig nicht mehr vor.
Die Ortsgruppe Rastede hat darüber hinaus an interessierte Mitbürger sogenannte "Doppel-Kunstnester" gegen eine Spende abgegeben (Tel: 04402/4954). Im Rahmen der Aktion ist vorgesehen, besonders schwalbenfreundliche Häuser mit einer Plakette auszuzeichnen.

-Amphibienschutz

Am Ausgang des Winters wurde wie jedes Jahr Ende Februar/Anfang März zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt. In eingegrabenen Eimern werden so die in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstraße getragen.

Die Straße "Am Eichenbruch" wird in Abhängigkeit von der Witterung in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr auf jährlich neu zu stellenden Antrag des NABU Rastede mit Hinweisschildern und Schranken für den Autoverkehr gesperrt. Die Schranken werden täglich geschlossen und ebenso wie die Eimertransporte an der Parkstraße von freiwilligen Helfern übernommen. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt.

Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings in den Rasteder Mooren durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2013 wieder Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.

Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für (Bau-) Maßnahmen einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die vielfältigen Bemühungen zum geplanten Windpark am Kleinen Bornhorster See, dem Megakuhstall in Kleibrok sowie der Windkraftpotenzialstudie für das Ammerland gelten.

Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten) arbeitet der Vorsitzende Horst Lobensteiner noch ehrenamtlich im Vorstand des NABU Oldenburger Land als stellvertretender Vorsitzender, im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland, im Beirat der Ammerland-(Naturschutz-)Stiftung und für die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe als Beisitzer.


Dank an die Genossenschaftsakademie Rastede
Dank für die freundliche Bereitstellung eines Tagungsraumes mit allen technischen Einrichtungen für die monatlichen Aktiventreffen gilt der Genossenschaftsakademie Rastede.