Wieder NABU- Kindergruppe in Rastede
Am 24. März um 15.00 Uhr ist die neu gegründete NABU-Kindergruppe gestartet. Der nostalgische Eisenbahnwaggon auf dem Gelände der AWO an der Mühlenstraße
in Rastede ist für die Gruppen-Nachmittage des „Rudi-Rotbein-Clubs“ die Anlaufstelle. Alle 14 Tage treffen sich die Kinder im Alter von 8 -
11 Jahren dort jeweils donnerstags um 15.00 Uhr für 1 1/2 Stunden. Je nach Wetterlage geht es von dort unter Leitung der Dipl.-Pädagogin Sylvia Haase in das benachbarte Kögel-Willms-Wäldchen, in
den Schlosspark, wird gebastelt oder spielerisch Wissen vermittelt und vertieft. Vorgesehen sind viele spannende Projekte wie das Kennenlernen von Tieren und Pflanzen, der Bau von Nistkästen für
den eigenen Garten unter Anleitung eines Experten, die Errichtung einer Weidenhütte auf einem Grundstück im Hankhauser Moor, Fledermaus-Wanderungen, Begleitung der Krötenwanderung im zeitigen
Frühjahr, vogelkundliche Exkursionen und und und ...
Nachdem die AWO das inzwischen abgerissene "Grüne Haus" für eine Altenwohnanlage verkauft hatte, stand das Schicksal des Eisenbahnwaggons im Dezember plötzlich auf dem Spiel. Er sollte verschrottet werden, da neue Versorgungsleitungen (Gas, Strom), die bislang über das "Grüne Haus" geführt wurden, einen zu hohen finanziellen Aufwand erfordert hätten. Nach Verhandlungen mit der AWO-Leitung wurde ein Kompromiss gefunden, sodass das die soeben neu gegründete Kindergruppe den Waggon als Treffpunkt behalten darf.
Rasteder Geestrandmoore
weiterhin vom Torfabbau bedroht!
2011 angelegtes Torfmoos-Versuchsfeld Chance oder Türöffner für den industriellen Torfabbau ?
29.11.2011: Im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland stellten sowohl Dezernent Dr. Jürgens als auch die Leiterin des
Umweltamtes, Hilke Hinrichs, heraus, dass der im Juni 2011 erneut eingebrachte Torfabbauantrag der Deutschen Torfgesellschaft (DTG) Ramsloh für eine Fläche von über 200 ha im Hankhauser Moor
wegen unzulänglicher Antragsunterlagen zur Nachbesserung an den Antragsteller zurückgeschickt worden ist.
01.09.2011: Anläßlich einer von der Kreistagsfraktion der Grünen angebotenen Besichtigung des Torfmoos-Versuchsfelds im
Hankhauser Moor an der Kreisgrenze zur Wesermarsch nahm neben dem Kreisnaturschutzbeauftragten Bischoff auch eine Delegation des NABU Rastede die Gelegenheit wahr, die Anlage in Augenschein zu
nehmen und die Betreiberfirma DTG, Ramsloh, zu dem Versuch und dem beantragten Torfabbau zu befragen.
Herr Koch von der DTG ging dann in seinem Vortrag auf die Hintergründe und Beweggründe seiner Firma für den Versuch mit Torfmoosen ein. Insbesondere die Rohstoffknappheit bei Torfsubstraten in
Deutschland sowie die enormen Transportwege und -kosten für Torfprodukte aus den baltischen Staaten und Russland zwängen die Torfwirtschaft zu neuen Überlegungen mit wissenschaftlich
universitärer Unterstützung. So werde das Versuchsfeld im Hankhauser Moor durch die Universitäten Greifswald und Rostock begleitet. Eine große Schwierigkeit sei die Verfügbarkeit von
Torfmoos-Samen, den man noch manuell mit der Hand "ernten" muß. Die jetzt eingesetzte Torfmooskultur ist Sphagnum papilosum. Die Bewässerung der mit dem Erdaushub gekammerten Versuchsfelder
erfolgt durch Pumpen mit dem Wasser der Schanze. Durch seitliche Entwässerungsgräben soll eine Überstauung verhindert werden. Über den ersten Erntezeitpunkt könne man derzeit nur spekulieren.
Angesprochen auf weitere Schritte bei positiven Versuchsergebnissen könne er sich vorstellen, durch Beibehaltung von Landschaftsstrukturen entlang eines Streifens an der Schanze, soweit
verfügbar, weitere Torfmoosfelder, dann allerdings ohne die jetzige Kammerung, anzulegen.
In der weiteren Diskussion wurden Herrn Koch die Gründe für die Ablehnung des im Juni 2011 erneut gestellten Torfabbauantrags für 200 ha im Hankhauser Moor durch den NABU, den
Kreisnaturschutzbeauftragten und die Kreistagsfraktion der Grünen vorgetragen. Nach seiner Einschätzung werde der Antrag aller Voraussicht nach ohnehin abgelehnt.
Die Bereitschaft zum Dialog wurde von allen Seiten begrüßt und Herrn Koch und seiner ihn begleitenden Schwester für ihre Beiträge gedankt. Die künftige Entwicklung dieses Versuchs und die
Verfügbarkeit von Flächen im Hankhauser Moor wird entscheidend sein für die weitere Vorgehensweise des Unternehmens. Bei einem Verzicht auf den Torfabbau im Hankhauser Moor könnte sich der NABU
durchaus eine positive Begleitung einer Flächenerweiterung für Torfmooskulturen vorstellen. Eine hochmoorähnliche Fläche im grundwassernahen Bereich an der Schanze käme sicher einigen
hochgefährdeten Wiesenvogelarten zugute. Die Auswirkungen der industriellen Aberntung in Abständen von mehreren Jahren außerhalb der Brutzeit müsse dann gesondert beurteilt werden.
08. Juli 2011: Auf die entsprechende Bitte des NABU haben bisher nur die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen der Grünen (Friedrich Haubold), der UWG Ammerland (Hermann Rust) und
der CDU (Jann Lübben) in einer E-Mail geantwortet. Dabei unterstützen Grüne sowie UWG Ammerland ausnahmslos die Positionen des NABU gegen den Torfabbau im Hankhauser Moor, während die CDU die
Bemühungen um Torfersatzstoffe begrüßt und sich etwas allgemeiner der „Sorge des NABU um den Erhalt der Moore“ grundsätzlich anschließt. SPD- und FDP-Fraktion haben sich bislang nicht
geäußert.
Im Zusammenhang mit der Initiative des NABU hat die Kreisverwaltung (Frau Hinrichs) die Fraktionen über Art und Umfang des Versuchsfelds in Kenntnis gesetzt. In dem Bericht wird festgestellt,
dass das vernäßte Torfversuchsfeld deutlich weniger CO² abgibt als die vormalige (intensive ?) Bewirtschaftungsform im degenerierenden Hochmoor-Grünland. Dem kann man wohl zustimmen, wenngleich
eine dauerhafte Deposition von atmosphärischem Kohlenstoff dauerhaft nur in wiedervernäßten Hochmooren gelingt, die von weiterer Nutzung ausgenommen sind. Dem NABU liegen zum beantragten
Torfabbau im Hankhauser Moor, dem eigentlichen Zweck der Anfrage an die Kreistagsfraktionen, die Ergebnisse der Arbeiten von Dr. Höper vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) vor.
Danach emittieren in Deutschland Torfabbauflächen 1.723.000 Mio. to CO² pro Jahr. Bei einer Gesamtabbaufläche von 26.900 ha Moor ergibt sich eine Emission von über 64 to CO²/ha/Jahr. Im Vergleich
dazu emittiert intensiv bewirtschaftetes Grünland 7,2 to CO²/ha/Jahr. Bei einer angenommenen Abbaufläche von 210 ha im Hankhauser Moor ergäbe sich bei einem Torfabbau 210 * 64 = 13.440 to
CO²/ha/Jahr. Im Gegensatz dazu wird bei Intensivgrünland 210 * 7,2 = 1.512 to CO²/ha/Jahr emittiert, das sind 11,25 % im Vergleich zum Torfabbau!
Lesenswert ist ein im direkten Zusammenhang veröffentlichter Leserbrief von Dr. O. Finch. Auch die 'Interessengemeinschaft zur Rettung des Vehnemoores e.V.' hat sich in einem Leserbrief kritisch zum Torfmoos-Versuchsfeld geäußert.
Juni 2011: Auf die Anfänge der industriellen Nutzung des Hankhauser Moores durch die Deutsche Torfgesellschaft (DTG) aus Ramsloh hat der NABU in seinem Brief an den Landrat Jörg Bensberg und die Ammerländer Kreistagsfraktionen reagiert. In dem Schreiben vom 09. Juni 2011 werden die Entscheidungsträger für die künftige Entwicklung im Hankhauser Moor im Rahmen der regionalen Raumordnungs- planung um Mithilfe bei den Bemühungen des NABU um den Schutz und den Erhalt der extensiven Grünlandbewirtschaftung im Hankhauser Moor gebeten. Insbesondere wird eingegangen auf das derzeit von der Torfindustrie eingerichtete Versuchsfeld auf ca. 5 ha entlang der Schanze (der späteren Jade) im Bereich östlich des Wittenmoordamms und auf die verheerenden Auswirkungen eines Torfabbaus für die Klimabilanz. Auch die in den letzten 10 Jahren durch ein Monitoring zu beobachtende deutlich positive Entwicklung wertgebender Brutvogelarten belegt nach Meinung des NABU den Wert des Hankhauser Moores in seiner jetzigen Ausprägung. Darüberhinaus hat der Erhalt des Hankhauser Moores ein unschätzbares Potenzial für Erholungssuchende und (Radfahr-)Touristen.
03.05.2011: Anläßlich der Bereisung des Ammerlandes durch die Landtagsfraktion der Grünen erläuterte Horst Lobensteiner dem Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Klein im Hankhauser Moor die Besonderheiten der Rasteder Geestrandmoore. Insbesondere wies er auf den beachtenswerten Zuwachs an geschützten Brutvogelarten in den letzten 10 Jahren, die Bedrohung des Hochmoores durch industriellen Torfabbau und die Torfmoos-Versuche an der Schanze hin. Hans-Jürgen Klein seinerseits berichtete von den Bemühungen der Landtagsfraktion, die Ausweisung von Torflagerstätten im in der Beratung befindlichen Landesraumordungsprogramm zu reduzieren.
Bedauerlich, dass bisher nur die grüne Landtagsfraktion den Weg ins Hankhauser Moor gefunden haben...
Kampf gegen Massen- tierhaltungsanlagen
Der NABU-Regionalverband Emsland / Grafschaft Bentheim entschließt sich im Oktober gegen das Pilot-Genehmigungsverfahren für die geplante Hähnchenmastanlage Wilmes in Wippingen (Samtgemeinde Dörpen, Landkreis Emsland) anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Rechtsanwalt P. Kremer aus Berlin übernimmt die Vertretung. Sowohl der NABU Rastede als auch der NABU Oldenburger Land e. V. haben sich als Einwender dem Verfahren angeschlossen.
10 Vereine und Verbände sowie etwa 100 Privatpersonen haben danach umfangreiche Stellungnahmen im Rahmen des ersten Stallgenehmigungsverfahrens mit Brand- und Keimschutzgutachten für 83.900
Hähnchen abgegeben und massive Bedenken geäußert.
Der Landkreis Emsland hatte seit einem Jahr seine Genehmigungspraxis für Stallbauanlagen geändert und fordert für große Anlagen Keim- und Brandschutzgutachten. „Wir erwarten, dass in diesem
Verfahren die Standards im Umgang mit Keim- und Brandschutzfragen gesetzt werden, die auch in zahlreichen weiteren Genehmigungsverfahren Anwendung finden werden. Deshalb haben wir uns sehr
intensiv mit den Antragsunterlagen auseinandergesetzt, uns mit anderen Vereinen wie BUND und Tierschutzbund sowie zahlreichen Privatpersonen zusammengetan und auch professionelle Unterstützung
von Rechtanwalt Peter Kremer und Immissionsschutzgutachter Knut Haverkamp in Anspruch genommen,“ so Katja Hübner, Mitarbeiterin des NABU-Regionalverbandes Emsland / Grafschaft
Bentheim.
Zum einen hat Rechtsanwalt Kremer im Namen der Einwender beantragt, wegen fehlender Antragsunterlagen den geplanten Erörterungstermin am 8. Dezember abzusagen und die Antragsunterlagen ggf. nach
ihrer Vervollständigung neu auszulegen. Zum anderen hat seine rechtliche Überprüfung der Antragsunterlagen ergeben, dass die Anlage nicht genehmigungsfähig ist, da dem zahlreiche
Rechtsvorschriften entgegenstehen.
Die insbesondere bemängelten Punkte sind hier nachzulesen.
„Wir hoffen sehr, dass die sehr umfangreichen Ausführungen insbesondere zu Keim- und Brandschutzfragen dazu führen werden, dass der Landkreis Emsland Anträge auf Massentierhaltungsanlagen nicht
mehr bzw. nur noch sehr restriktiv genehmigt. Wir rechnen allerdings damit, dass wir ggf. auch gerichtlich gegen Genehmigungen des Landkreises vorgehen müssen.“ so die diplomierte Landespflegerin
weiter. „Aber das, was wir in einem solchen Verfahren wie in Wippingen erreichen, wirkt sich auch auf alle weiteren Verfahren positiv aus. Deshalb lohnt sich unser Engagement gleich mehrfach.“
ist die Mitarbeiterin des NABU überzeugt.
Ohne Erfolg blieb die Klage der Gemeinde Wiefelstede vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg gegen das vom Landkreis ersetzte, von der Gemeinde verweigerte Einvernehmen für die Baugenehmigung von zwei neuen Hähnchen-Mastställen im Wiefelstedermoor im Dezember. Die Entscheidung des Gerichts über die von der Gemeinde und einem Anwohner beantragte aufschiebende Wirkung der Baugenehmigung dagegen steht noch aus.
Es bleibt die Frage, warum der Landkreis die sofortige Vollziehung der Baugenehmigung angeordnet hat. War es vorauseilender Gehorsam gegen die Macht des hinter dem Bauantrag stehenden Geflügel-Großkonzerns oder zwingende rechtliche Notwendigkeit? Die Gerichtsentscheidung wird Aufklärung bringen!
In einer von Rechtsanwalt Dr. Weber mit dem Investor Decker getroffenen vertraglichen Vereinbarung im Frühjahr hat sich dieser zu folgendem Vergleich verpflichtet:
1. Torfabbau und Ostufer
(1) Verzicht auf den 2009 genehmigten Torfabbau,
(2) Verzicht auf die 2009 genehmigte Umgestaltung des Ostufers des „Holtsees“ und Erhaltung des Ostufers (mit Abbruchkante) im natürlichen Zustand,
(3) Verzicht auf die Anlegung eines Wanderweges am Südufer und die damit verbundene Störung der vorhandenen Flachwasserzone.
2. Grundstücksübereignung
(1) Unentgeltliche Übereigung des Flurstücks 96 (61.719 qm) an einen durch die Antragsteller zu benennenden Rechtsträger (z.B. die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe),
(2) Löschung der im Grundbuch eingetragenen Grundschulden,
(3) Sicherung der Grundstücksübereignung durch Auflassungsvormerkung. Die Auflassung erfolgt nach rechtswirksamer Rücknahme der Normenkontrollanträge,
(4) Kostenfreistellung des neuen Eigentümers für den Fall, dass zur Sicherung der angelegten (Kompensations-) Blänken bei einer möglichen Umlegung der Wegeverbindung zusätzliche
Verkehrssicherungsmaßnahmen erforderlich werden sollten.
(5) Pachtverträge bestehen keine für das Flurstück 96.
3. Wegeverbindung zum Staatsforst Wildenloh
(1) Herstellung einer Wegeverbindung zwischen dem bestehenden Sandwegenetz und dem Staatsforst Wildenloh als naturnaher Sandweg. Der Bestand dieses Weges wird durch eine entsprechende
Dienstbarkeit zugunsten der Allgemeinheit gesichert.
(2) Zur Verkehrssicherungspflicht werden zwei Schilder „Privatweg-Benutzung auf eigene Gefahr“ aufgestellt.
4. Aussichtspunkt
Schaffung eines naturnahen Aussichtspunktes im Osten, der einen Blick über die Hochmoorflächen Richtung See ermöglicht.
5. Ausgleichs- und Aufwertungsmaßnahmen
Einmalige Zahlung von 25.000 Euro an einen durch die Antragsteller zu benennenden Rechtsträger (z.B. die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe) für die Durchführung von zusätzlichen Ausgleichs-
oder Aufwertungsmaßnahmen.
6. Kosten
Übernahme sämtlicher Gerichts- und Anwaltskosten des Normenkontrollverfahrens.
Nachdem die Auflassungsvormerkung im Grundbuch eingetragen war und die Ausgleichszahlung erfolgt war, wurde die Normenkontrollklage beim OVG Lüneburg im Juni 2011 zurückgezogen.
Damit dürfte ein jahrelanger erbitterter Rechtsstreit mit vielen negativen Facetten beendet worden sein. Investor Decker hat zwar die sich entwickelnde Natur am Roten Steinwegsee
unwiederbringlich zerstört, das über 6 ha große Moorgrundstück in Nachbarschaft zum See, die Anlegung des Wanderweges mit Seeausblicken, der Verzicht auf Torfabbau und die der Stiftung
übertragenen Finanzmittel für sinnvolle Naturschutzprojekte in Friedrichsfehn sowie die Übernahme aller entstandenen Kosten lassen ihn aber nicht ungeschoren davonkommen.
Fazit: Wieder einmal sind interessengesteuerte Behördenentscheidungen (Landkreis Ammerland entscheidet auf zweifelhafter
Rechtsgrundlage gegen das eigene Fachamt, das sich ausdrücklich gegen jegliche Bebauung am See ausspricht; die Gemeinde Edewecht stimmt einem (Investoren-) Konzept zu, das hemmungslos die nach
dem Sandabbau spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt vernichtet zugunsten von z. T. seelenlosen Betonklötzen ohne jeglichen Bezug zur zerstörten Landschaft) gegen den erklärten Willen der
örtlichen Bevölkerung getroffen worden. Wäre das Prozeßrisiko mit den unabsehbaren Folgekosten nicht für alle Beteiligten zu hoch gewesen, hätte die aufrecht erhaltene Normenkontrollklage die
Rechtmäßigkeit des angefochtenen Bebauungsplans 159 beleuchtet. Leider bleibt dieser Aspekt als bitterer Beigeschmack zurück...
Landkreis und Finanzamt veranstalten Familientag
Am 7. Mai veranstalteten der Landkreis Ammerland und das Finanzamt Westerstede gemeinsam einen „Tag der offenen Tür“. Beide Behörden ließen die Besucher einen Blick in ihre Räumlichkeiten werfen und Mitarbeiter beantworteten Fragen fachlicher wie organisatorischer Art. Auf dem Außengelände am Teich neben dem Landkreisgebäude präsentierten sich die im Arbeitskreis Naturschutz vertretenen Vereine und Verbände. Auch der NABU Rastede war gemeinsam mit dem BUND Ammerland mit einem Stand dabei. Viel Interesse fand ein kleines Ratespiel, wobei zu den ausgelegten Nistgeräten (Insektenholz, Fledermaus-, Staren- und Meisenkasten sowie Steinkauzröhre) die jeweiligen Bewohner zugeordnet werden mußten. Auch die Ausstellung zum Vogel des Jahres, dem Gartenrotschwanz, fand bei den Besuchern Beachtung.
Jobbörse
Erstmals wurde 2011 eine Jobbörse ins Internet gestellt. Im Einzelnen bot der NABU Rastede folgende ehrenamtliche Jobs an:
Brutvogelzählung
Nistkastenreinigung im Schlosspark
Krötenwanderung
Fledermauskartierung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jugendgruppenleitung
Betreuung Trafoturm Südbäke
Bau und Betreuung von Eisvogel-Bruthöhlen
Bau und Anbringung von Steinkauz-Niströhren
Planung eines Moorlehrpfads in den Rasteder Mooren
Die Resonanz war z. T. erfreulich. Über weitere Bewerbungen würden wir uns aber freuen!
Nistkasten-Reinigungsaktionen im Rasteder Schlosspark
19. Februar und 26. November 2011
Bei den beiden Nistkasten-Pflegeeinsätzen im Rasteder Schlosspark wurden von NABU-Mitgliedern und den Rastedern Heiko Glave und Gerold Dmitriev bei guten äußeren Bedingungen ca. 100 Nisthilfen für Höhlen- und Nischenbrüter vom letzt- bzw. diesjährigen Nistmaterial befreit und, wo nötig, repariert bzw. umgehängt. Dabei ergab sich, dass fast alle Nistkästen in Anspruch genommen wurden, aber in der Brutsaison 2011 eine relativ große Anzahl der Kästen nicht ausgebrütete oder taube Eier enthielten. Das ist in dieser Form noch nicht beobachtet worden. Der Grund für das anormale Verhalten der Vögel mag in den Brutbedingungen im Frühjahr zu suchen sein. Ob die Trockenheit im Mai mit ausbleibenden Insektenpopulationen Auslöser für diese Mißerfolge war, bleibt Spekulation, auf jeden Fall scheint das Wetter eine große Rolle gespielt zu haben.
Das angetroffene Artenspektrum anhand des Nestaufbaus und Inhalts reichte von Kleibern über Blau-, Kohl- und Tannenmeisen, bis hin zu Trauerschnäppern und einem Gartenrotschwanz.
Exkursionen und Veranstaltungen
Naturerlebnis Wattenmeer - Wat- und Wasservögel am Jadebusen
-Ein Bericht von Silke Lorenz über eine Exkursion am 28.8.2011-
Wie zu erwarten konnte es gar nicht anders kommen. Das sonnige Wetter hat uns auch bei der ornithologischen Wattenmeer-Exkursion wieder nicht im Stich gelassen.
Bei mäßigem Küstenwind herrschten oben vom Schweiburger Außendeich am Jadebusen ideale Bedingungen, um bei auflaufendem Wasser See- und Watvögel zu beobachten. Dazu standen uns Ferngläser und
Spektive zur Verfügung.
Zu nennen sind hier die Schwärme von Säbelschnäblern, Lachmöwen, Sandregenpfeifern, Alpenstrandläufern und Gr. Brachvögeln sowie mehrere einzelne Kiebitzregenpfeifer, Austernfischer,
Pfuhlschnepfen, Rotschenkel, Brandgänse, Silbermöwen, Kormorane und eine Heringsmöwe.
Durch die Spektive mit der starken Vergrößerung ist auch über die große Distanz sogar der Wattwurm noch zu erkennen, den der Wasservogel aus dem schlickigen Untergrund zieht - ein reiner
Sehgenuss.
Zwischenzeitlich drangen ein Mäusebussard und ein Wanderfalke in das Revier der Küstenbewohner ein. Beute war jedoch nicht zu holen, denn sie stießen auf Gegenwehr und zogen schließlich
unverrichteter Dinge ab. Die seltene, vollständig dunkle Variante einer juv. Rohrweihe rundete das Naturerlebnis ab.
Radtour zum Stapeler Moor und Lengener Meer
Am Sonntag, dem 8. Mai 2011, fand bei strahlendem Sonnenschein, aber stürmischem Ostwind, eine Fahrrad-Exkursion durch das Stapeler Moor, das Baasenmeersmoor und das Spolsener Moor statt. Mit den
Fahrrädern im „Huckepack“ wurde Moorburg bei Westerstede zunächst mit dem Auto angesteuert. Bei der anschließenden Radtour wurden auf fast verkehrsfreien Straßen die Landkreise Ammerland,
Friesland und Leer durchradelt. Die erste Pause bot sich am Aussichtsturm des Lengener Meeres an. Trotz des phantastischen Ausblicks auf den bewegten See zwang der Sturm die Teilnehmer zur
Weiterfahrt. Am Moorlehrpfad im Stapeler Moor konnte die ersehnte Pause eingelegt werden. Die anschließende Wanderung über den ausgeschilderten Moorlehrpfad brachte viele interessante
Naturbegegnungen. Neben der schier endlosen Weite des Stapeler Moores waren die gekammerten wiedervernässten Flächen Ausdruck des Renaturierungsprogramms nach dem industriellen Torfabbau. So
konnten an vielen Stellen sich ausbreitende Torfmoose und schmalblättriges Wollgras betrachtet werden.
Die auf winzigen Pflanzeninseln brütenden Lachmöwen, ein futtertragender Wiesenpieper, ein aufgeschrecktes Schwarzkehlchen-Pärchen, zwei Bruchwasserläufer, eine Brandgans, viele Libellen (u. a.
die Kleine Moosjungfer) waren die herausragenden Vertreter aus der moortypischen Tierwelt dieses wiedererwachenden Hochmoores. Leider konnte der im Gebiet brütende Kranich weder gesehen noch
gehört werden.
Nach über 33 km zurück in Moorburg wartete mit der riesigen Sandsteilwand am Abbausee noch eine besondere Delikatesse. In dutzenden Löchern in der Steilwand flogen unzählige der bedrohten
Uferschwalben ein und aus. Hier wird es sich vermutlich um die größte Uferschwalben-Brutkolonie im Ammerland handeln.
Rad-/Wandertour zu den Barkenkuhlen im Ipweger Moor
Am Sonntag, dem 5. Juni 2011, bot der NABU Rastede eine kombinierte Fahrrad- und Fußwanderung in die Barkenkuhlen an. Fachlich geführt wurde sie vom Vorsitzenden Horst Lobensteiner und dem
Landschaftswart Kay Fuhrmann. Die Barkenkuhlen im Ipweger Moor sind ein Naturschutzgebiet in unserer Gemeinde Rastede an der Grenze zum Landkreis Wesermarsch. Es erstreckt sich über gut 54
Hektar. Das Hochmoor ist teils kultiviert, teils als Heidemoor und Hochmoor mit Moorkolken erhalten. Die Grünlandflächen in den kultivierten Bereichen liegen brach, sie wurden gepoldert, um
möglichst viel Oberflächenwasser zu halten mit dem Ziel, Sumpf- und Verlandungsbereiche zu schaffen. Das Gebiet wird über diverse Gräben u. a. zum Ipweger Moorkanal im Norden entwässert, der
wiederum über den Moorriemer Kanal zur Hunte und Weser entwässert.
Durch Entbirkungs- und Wasserhaltungsmaßnahmen wird der Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verbessert. Wie auch schon bei der diesjährigen ersten Exkursion ins Stapeler Moor
konnten die Teilnehmer wieder einen herrlichen Einblick in die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt eines intakten Moores bewundern. Die geschützten Biotope sind mittlerweile zum Rückzugsort für
viele gefährdete Arten geworden. So wurden wir auf die in Deutschland nur noch im Raum Cuxhaven vorkommende Moltebeere und auf den hier noch zahlreich vertretenen Moorfrosch aufmerksam gemacht.
Den Neuntöter, eine Rote-Listenart, sahen wir gleich mehrmals im Bereich von Brombeerhecken durch das Fernglas. Das Futter im Schnabel deutet auf seine Brut hin. Seine Besonderheit ist, dass er
an dornigen Ästen seine tierische Beute aufspießt und bevorratet.
Entlang unseres mit alten Birken umsäumten Wanderweges hörten wir den Gesang von mindestens 5 verschiedenen Gartenrotschwänzen - dem Vogel des Jahres 2011. Jeder verteidigte auch für einen Laien
deutlich hörbar sein Revier. Sie legen ihre Brut in die ausgefaulten Astlöcher der Birken, hier also ideale Bedingungen zum Brüten. Einer von ihnen tat uns den Gefallen, sich mit einer Raupe im
Schnabel ablichten zu lassen.
Durch Laub verdeckt oder in der Ferne waren die Stimmen von Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Fits, Zilpzalp, Mönchs-, Dorn- und Gartengrasmücken, Hänfling, Rohrammer, Kuckuck, Rohrweihe u.v.m. zu
hören. Während sich das Schwarzkehlchen noch häufig zeigte, ließen sich sowohl ein Blaukehlchen- als auch zwei Braunkehlchen- männchen nur kurz zwischen den aufkommenden Birken blicken. Sogar ein
Wanderfalke konnte am Himmel beobachtet werden.
Die derzeitige Trockenheit lässt den Wasserstand der gepolderten Sumpfbereiche sinken. Nur an wenigen Stellen zeigte sich eine der Königinnen der Moorpflanzen - der fleischfressende rundblättrige
und mittlere Sonnentau. Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir dabei auch einen kleinen Moorfrosch. Die kleinen Azurjungfern und eine Königslibelle rundeten das Exkursionsprogramm ab.
Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings im Hankhauser und Ipweger Moor (hier insbesondere im Naturschutzgebiet “Barkenkuhlen”) durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2011 wieder
Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an
den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.
Jahreshauptversammlung am 05. April 2011
Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede wurde eingeleitet durch eine Power-Point-Präsentation zum Vogel des Jahres, dem Gartenrotschwanz. Nach Abgabe des
Jahres- und des Kassenberichts wurde dem Vorstand Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und
künftige Projekte an.
Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für (Bau-) Maßnahmen einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die Stellungnahmen zum Windpark Conneforde, zu
Putenmastställen in Kirchhatten, zu verschiedenen Bebauungsplänen in Wiefelstede, zu den „Dauerthemen“ Bebauung am Roten Steinwegsee in Friedrichsfehn und der Autobahn A22 sowie dem Industriepark
in Rastede-Loy/Ipwege (s. im vorderen Teil des Berichts) gelten.
Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten) arbeiten der Vorsitzende Horst Lobensteiner noch ehrenamtlich im Vorstand des NABU Oldenburger Land als
stellvertretender Vorsitzender, im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland, im Beirat der Ammerland-Stiftung und zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, Prof. Dr. Hinsch,
ehrenamtlich für die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe als Beisitzer bzw. als Vorsitzender.
Dank an die Heimvolkshochschule Rastede
Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Aktiventreffen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.