Nethener Seen
Im Vorgriff auf das Planfeststellungsverfahren, in dem es um eine über 20 ha große Erweiterung der Sandabbaufläche in nördlicher Richtung ging, hat der NABU Rastede bereits im Mai 1999 eine
Stellungnahme abgegeben. Darin wurde beklagt, dass die Bemühungen der Ortsgruppe Mitte der 1990'er Jahre, kleinräumige Strukturen an den damals noch existierenden Einzelseen zu erhalten, nicht
honoriert wurden und, nachdem die Behörden immer wieder dem Druck der Sandabbaubetriebe nachgegeben hatten, darum gebeten, wenigstens die seinerzeitige Ausdehnung des Großsees festzuschreiben.
Durch eine große Unterschriftenaktion der Ortsgruppe im gesamten Ammerland wurde, unterstützt von drei weiteren Ammerländer Naturschutzorganisationen, eine größere Zone am nordwestlichen Teil für
die Natur gesichert. Im neuerlichen Verfahren sollten Teile dieser und anderer schutzwürdiger Bereiche mit in die Abbauzone einbezogen werden. Im Februar 2002 wurde in einer Stellungnahme erneut
auf die regionale Bedeutung des Abbaugebietes für die Vogelwelt eingegangen. Da der NABU Rastede Mitte der 1990'er Jahre über drei Jahre eine Brutvogelerfassung systematisch durchgeführt hatte,
konnte das Fehlen von 16 Brutvogelarten in dem vorgeschriebenen Gutachten, das zur Bewertung des geplanten Eingriffs herangezogen wird, nachgewiesen werden.
Trotz dieser Bemühungen und der vielen Aktionen der Bürgerinitiative "Nethener Fortschritt" (u. a. ein Bürgerantrag) ist das Planfeststellungsverfahren zugunsten der Sandabbaufirmen und zu Lasten
der Natur und der vielen von den Sandtransporten betroffenen Anlieger entschieden worden.
Internetauftritt von NABU und NAJU Rastede
Nach umfangreichen Vorarbeiten und Schaffung der technischen wie softwaremäßigen Voraussetzungen, insbesondere durch Carsten Ristow von der NAJU, sind NABU und NAJU Rastede im
Juni 2002 mit einer eigenen Homepage in das Internet gegangen. Unter www.nabu-rastede.de bzw. www.naju-rastede.de sind nun neben einer Erklärung zu den grundsätzlichen Anliegen der Gruppe die
Veranstaltungstermine, der Jahresbericht des abgelaufenen Jahres, interessantes zum Vogel des Jahres und die aktuellen Themen in der Gemeinde Rastede, soweit sie Natur und Umwelt betreffen,
dargestellt. Alle Mitglieder des NABU Rastede wurden über die Internetpräsenz schriftlich informiert.
Mitgliederumfrage 2002
In einer Umfrage an alle 179 Mitglieder (ohne Vorstandsmitglieder) wurde um die Rücksendung eines Abschnitts gebeten, in dem jedes Mitglied sein grundsätzliches Interesse an den verschiedenen
Veranstaltungen (praktische Arbeit in der Natur; Teilnahme an den Gruppenabenden; Kindergruppe der NAJU sowie Veranstaltungswünsche) und an der künftigen Zusendung des jährlichen
Informationsheftes formulieren konnte. Des weiteren wurde über die künftige Informationsmöglichkeit per Internet berichtet. 10 Mitglieder (= 5 %) haben auf den Aufruf geantwortet. Diese
Mitglieder werden künftig schriftlich über die Aktivitäten von NABU und NAJU Rastede unterrichtet
Exkursionen
Die im Frühjahr geplanten Exkursionen mußten witterungsbedingt ausfallen. Lediglich die Exkursion zu den überwinternden Gänsen in der Jader Marsch und am Wapeler Siel war mit vielen schönen
Beobachtungen und über 30 Teilnehmern bei besten Wetterbedingungen ein voller Erfolg. Auch das Fledermaus-Kinderfest, erstmals assistiert durch die NAJU, bereitete Kindern wie Eltern viel Spaß.
Ein wenig aufregend verlief dagegen die Schiffsreise mit Ausbootung nach Mellum im September. Strahlenden Sonnenschein und ein Wiedersehen mit dem dort als Vogelwart auf Zeit tätigen 2.
Vorsitzenden Kai Tornow brachte dieser erfrischende und lehrreiche Ausflug auf die Vogelinsel. Getrübt wurde der Inselaufenthalt durch etliche Seehundkadaver am Strand als Folge der zu dieser
Zeit grassierenden Seehundstaupe.
Aktion zur Rettung von Hankhauser Esch und –Geestrand in Rastede
Bereits im Frühjahr 2001, gemeinsam mit den Ammerländer Naturschutzorganisationen BUND, Naturschutzgemeinschaft Ammerland und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, und erweitert im Februar 2002
wurde die Unterschutzstellung des Hankhauser Eschs und des –Geestrandes durch den Landkreis beantragt. Einer der landschaftlich wie archäologisch interessantesten und wertvollsten Eschstandorte
(belegt durch Raumordnungs- und Landschaftsplan) sollte neben 13 weiteren "Suchräumen" im Rahmen einer sogen. "Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" als Siedlungsgebiet erschlossen werden –
theoretisch auch gegen den Willen der Grundeigentümer. Nach Gründung einer Bürgerinitiative, die bei Veranstaltungen vor vollbesetzten Häusern, in denen die Art und Weise des gemeindlichen
Vorgehens einhellig verurteilt wurde, hat die Gemeinde diese Zwangsmaßnahme zurückgenommen. Der Kreistagsausschuß für Umwelt und Landwirtschaft hat im Oktober 2002 die Untere Naturschutzbehörde
mit der Bearbeitung eines Unterschutzstellungsverfahrens als Landschaftsschutzgebiet beauftragt. Vor 2004 ist damit voraussichtlich nicht zu rechnen.
Krötenwanderung
Mit Fangnetzen und Eimern wurden in der Park- und Eichenbruchstraße wieder etwa 1000 Amphibien sicher an ihre Laichgewässer getragen. Die Zählung ergab 600 Erdkröten, 250 Grasfrösche und 113
Teichmolche. Neben den Helfern Frau Heinemann und Herrn Kamp, denen für ihre Mithilfe nochmals gedankt sei, leeren inzwischen auch Kinder der Anlieger die Eimer,
sodass die Gesamtzahl der geretteten Tiere sicher noch weit übertroffen wird.
Feuerlöschteich am Stratjebusch
Ein Umweltvergehen eigener Art hat sich klammheimlich im Landschaftsschutzgebiet Stratjebusch zugetragen! Noch Ende 2001 wurde mit Genehmigung der Bauamtsleitung der Gemeinde Rastede das als
Feuerlöschteich nicht mehr benötigte Gewässer (Größe 13 x 18 m), von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, zugeschüttet. Erst nach der Benachrichtigung durch einen engagierten Bürger und der
daraufhin erfolgten Intervention des NABU Rastede beim Landkreis als Untere Naturschutzbehörde, wurde der Sachverhalt aufgeklärt: trotz Verbots im Landschaftsschutzgebiet war der Teich
eigenmächtig und ohne Kontaktaufnahme mit der Fachbehörde zugeschüttet worden. Daraufhin wurde vom Landkreis veranlaßt, die Funktion des Teiches als Amphibiengewässer wieder herzustellen, was
dann im Februar 2002 geschah. Die vielen elend umgekommenen Fische, Amphibien und Kleinlebewesen werden davon natürlich nicht wieder lebendig, aber vielleicht haben kommende Generationen nach
einer Neubesiedelung wieder eine Chance. Einem "normalen" Bürger hätte ein Ordnungswidrigkeitsverfahren mit einer saftigen Geldbuße gedroht, bei Behördenmitarbeitern reicht offenbar ein
Achselzucken…
Naturschutzjugend (NAJU)
Die NAJU hat mit einigen Aktionen in 2002 auf sich aufmerksam gemacht. Neben der immensen Aufbauarbeit durch Carsten Ristow für die Homepage-Erstellung von NABU und NAJU haben
Gerrit Kuhlmann, Raphael Roccor und Eicke Oncken für die textliche und visuelle Ausgestaltung der NAJU-Seiten gesorgt.
Auf dem Rasteder Ellernfest im September wurde das Thema "Lebensraum Garten" auf drei Stellwänden mit vielen eigenen Beiträgen dargestellt. Neben Nisthilfen für Vögel und
Insekten ist ein mit heimischen Wasserinsekten und –pflanzen präpariertes Aquarium mit verschiedenen aquatischen Zonen ausgestellt worden.
Die Nistkästen auf dem Pachtgelände im Hankhauser Moor sind wie in jedem Jahr im Herbst gereinigt und für die neue Brutsaison vorbereitet worden. Im Dezember besuchten die vier
Vorstandsmitglieder der NAJU einen Jugendgruppenleiter-Lehrgang in Barsinghausen bei Hannover. Dieser Lehrgang wird während eines weiteren Wochenendes im Januar 2003 mit einem
entsprechenden Diplom (JULEICA) abgeschlossen. Damit ist die Voraussetzung zur Gründung einer Kinder-/Jugendgruppe in Rastede geschaffen. Die sogenannte "Weihnachtsmeile" in
Rastede bereicherte die NAJU am letzten Adventswochenende mit einem Stand und präsentierte dort Informationsmaterial und Nistkästen, u. a. zum Vogel des Jahres 2002 (Haussperling) und 2003
(Mauersegler). Leider mußte der Stand wegen des anhaltenden Regens am Adventssonntag frühzeitig aufgegeben werden.
Verbandsbeteiligung
Einen wesentlichen Anteil an der Schreibtischarbeit nimmt die nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz vorgeschriebene Verbandsbeteiligung bei (Bau-) Vorhaben im Außenbereich ein. In diesen
Verfahren für das gesamte Ammerland versucht der NABU Rastede in Stellungnahmen mit mehr oder weniger Erfolg die Natur- und Umweltverträglichkeit der Projekte kritisch zu durchleuchten. So werden
z. B. die nach der Landesraumordnung zur Torfgewinnung vorgesehenen Moorflächen im Ammerland in letzter Zeit verstärkt zum Abbau freigegeben. Auch für die Moore im Osten Rastedes besteht nunmehr
die konkrete Gefahr durch die Bagger der Torfindustrie. Hier wartet auf den NABU Rastede im neuen Jahr viel Arbeit.
Dank an die Förderer
Bei folgenden Institutionen und Personen dürfen wir uns für die geleistete Unterstützung im Jahre 2002 herzlich bedanken:
- Amtsgericht Westerstede
- Herrn Johannes Becher, Rastede
- Frau Marit Strobel, Rastede