Moore im Fokus von Klimaschutz und

wirtschaftlichen Interessen

Grüne Nieren der Landschaft, Hotspots der Artenvielfalt, frischer Atem für unser Klima

Ein Bericht von Silke Lorenz, NABU Rastede

Dr. Holger Buschmann mit Susanne Grube vom BUND Ammerland
Dr. Holger Buschmann mit Susanne Grube vom BUND Ammerland

Rastede, 6.11.2012

NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann referiert im Akademiehotel Rastede vor rund 70 Zuhörern

Der Referent beginnt seinen Vortrag mit der langen Entstehungsgeschichte unserer Moorlandschaften bis hin zu ihrer Kultivierung. Die Urbarmachung begann im 17. JH mit dem Bau von Deichen und Schöpfwerken. Die negativen Auswirkungen auf unser Klima, Natur und Landschaft steigen bis zur heutigen intensiven Nutzung der Moore vor allem in Niedersachsen drastisch an.

Der Eingriff in den Landschaftswasserhaushalt führe zur Trocknung der Moorböden und schließlich deren Zersetzung. Diese bewirkt die Freigabe von großen Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Eng mit der Nutzung verbunden ist der Verlust des Lebensraumes von Flora und Fauna (Biodiversität). So sind viele moortypische Arten wie z.B. das Birkhuhn oder der Moorbläuling nicht mehr oder nur noch selten anzutreffen.

Am stärksten beansprucht werden Moorböden durch den Maisanbau. Mit dem sogenannten Tiefkuhlen werden gewachsene Moorstrukturen maschinell mit einer Grabegabel metertief zerstört - eine gängige Praxis beim Maisanbau. 60 % der niedersächsischen Agrarflächen würden bereits davon betroffen sein – der Mais wird vorwiegend für die Verwendung in Biogasanlagen genutzt.

Intakte Moorböden sind Kohlenstoffspeicher. Sie wirken sich positiv auf unser Klima aus. Dies kann mittlerweile auch anhand von Forschungsergebnissen belegt werden.

Die Vorstellung von laufenden niedersächsischen Projekten mit beispielhaften moorerhaltenden Maßnahmen rundete den Vortrag ab.

Viele Zuhörer nutzten die anschließende Diskussionsrunde, um ihre Sorgen kundzutun. Die Frage, was wir selbst tun können, wurde vom Referenten wie folgt beantwortet: "Mischen Sie Ihre Gartenerde mit Kompost oder kaufen Sie bzw. verlangen Sie vom Handel torffreie Erde, notfalls bestellen".

Eine neu gegründete ‚Aktion Moorschutz’ will den Schutz der Moore in Niedersachsen durch landesweite Öffentlichkeitsarbeit und politische Arbeit aktiv vorantreiben. Sie ist ein überverbandlicher Zusammenschluss von regionalen und landesweiten Naturschutzorganisationen Niedersachsens und Bremens und bietet erstmals eine zielorientierte landesweite Vernetzungsmöglichkeit für Initiativen aus dem Bereich Moorschutz.

Sie fordern:

- ein neues Niedersächsisches Moorschutzprogramm als integriertes Moor- und Klimaschutzprogramm für Hoch- und Niedermoore

- Landesweite aktuelle Darstellung von Moorbodenflächen mit deren Zustand und Priorisierung bedeutsamer Vorrang- und Wiedervernässungsflächen

- Einbeziehung von mind. 10 % bisher landwirtschaftlich genutzter Moorflächen in Wiedervernässungsprogramme bis 2015

- 10-Jahre-Programm mit zeitlich gestaffelter Umsetzungsplanung und Mittelbereitstellung auf der Grundlage vorliegender naturschutzfachlicher Bewertungen

- Anpassung wasserrechtlicher Genehmigungsverfahren

- Entwicklung eines freiwilligen Kohlenstoffmarktes (Gewinne zweckgebunden für Wiedervernässungsmaßnahmen im Land einsetzen)

- Förderung von Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung zum Thema Moor- und Klimaschutz

- Schaffung/Änderung gesetzlicher Grundlagen (Boden, Wasser, Landwirtschaft, EEG) zur Beendigung torfzehrender Nutzungen

- Beendigung von Maisanbau zur Bioenergieerzeugung auf Moorböden

- Rückbau von Entwässerungseinrichtungen

- Nutzung/Erweiterung von Förderprogrammen (durch EU, Bund und Land) zur Umstrukturierung der Landwirtschaft auf Moorböden.

- Entwicklung, Erprobung und Förderung moorschonender Nutzungskonzepte wie Paludikulturen inklusive angepasster Landtechnik

- Nutzung der Flurneuordnungsinstrumente zur Renaturierung von Mooren

- Rücknahme forstlicher Nutzung von Mooren in den Landesforsten und anschließende Wiedervernässung

- Erprobung, Entwicklung und Förderung moorschonender Waldnutzung (z.B. Birken-/ Erlenbruchwälder)

Mehr Infos unter:
http://www.aktion-moorschutz.de/

Teilflächennutzungsplan Windenergie in Rastede

Der NABU Rastede lehnt die Bebauung unserer Rasteder Geestrandmoore mit Windrädern aus grundsätzlichen Erwägungen ab. Lesen Sie hier unsere  Stellungnahme vom 19.05.2023.

Ipweger Moor, Fotomontage S. Lorenz
Ipweger Moor, Fotomontage S. Lorenz

Fahrrad-Sternfahrt zur A20-Demo nach Gut Hahn am Sonntag, 23. April, mit ca. 3.000 Teilnehmern lt. Veranstalter

Stopp auf der Trasse mit hydrologischem Vortrag von S. Lorenz (NABU Rastede)
Stopp auf der Trasse mit hydrologischem Vortrag von S. Lorenz (NABU Rastede)

Unsere Rasteder Geestrandmoore Delfshauser-, Hankhauser-, Loyer- und Ipweger Moor: wichtiger denn je für Moor-, Klima- und Arten-schutz sowie als Wasserspeicher Letzte Rückzugsräume für Mensch und Natur!!! Alles schon vergessen, lieber Gemeinderat?

Die Stellungnahme des NABU zu den Windparkplänen kann hier nachgelesen werden!

Abendstimmung im Ipweger Moor, Foto: Klaus Hinsch
Abendstimmung im Ipweger Moor, Foto: Klaus Hinsch

Hankhauser Moor im Jan. 2023:

Die drei Ammerländer Naturschutz-verbände haben sich wegen der Unterschutzstellung des Hankhauser Moores mit dem Landkreis beraten. Siehe dazu den Bericht hier!

Am  Eggerkingsweg
Am Eggerkingsweg

Vogel des Jahres 2023 ist das Braunkehlchen. Nicht wegzu-denken aus unseren Rasteder Geestrandmooren!

Braunkehlchen, Foto: Frank Derer
Braunkehlchen, Foto: Frank Derer

A 20 vor dem Aus?

Das Bundesverwaltungsgericht hat das Planfeststellungs-verfahren für den 1. Abschnitt Garnholt-Bekhausen für rechts-widrig und nicht vollziehbar erklärt! Das Urteil kann als pdf-Datei  heruntergeladen werden (auf das A20-Symbol klicken)!

Teuer, naturzerstörend wie keine andere und unsinnig zugleich: die A 20 (A 22)
Teuer, naturzerstörend wie keine andere und unsinnig zugleich: die A 20 (A 22)

Autobahnneubauten - Weiter-machen wie bisher?

Die Erde schwitzt, die Jugend protestiert weltweit - trotzdem Autobahn-Neubauten? Werden die Mahnungen des Club of Rome, des Weltklimarats (IPPC) und der Wissenschaft sowie der Natur-schutzverbände weiterhin ignoriert? Die Bundesregierung muss sich den Zeichen der Zeit stellen! Das Bundesverwaltungs-gericht Leipzig hat am 31. Mai 2022 jedenfalls den 1. Bauabschnitt der A 20 Bekhausen-Gr. Garnholt we-gen unzulässiger Emissionsein-träge ins FFH-Gebiet für rechts-widrig erkannt.

Vielen Dank an BINGO für die Förderung vieler Rasteder NABU-Projekte !
Vielen Dank an BINGO für die Förderung vieler Rasteder NABU-Projekte !

Windparks in der Wapelniede-rung und im Lehmder Moor:

Das OVG Lüneburg hat die Bebauungspläne lt. Urteil vom 24.06.2021 wg. schwerwiegender Mängel für rechtswidrig erklärt!

Fotomontage S. Lorenz (Ipweger Moor)
Fotomontage S. Lorenz (Ipweger Moor)

Jedes Maß scheint verloren zu gehen: 40 ha sollen für Gewerbe- ansiedlungen in Leuchtenburg reserviert werden. Es gibt kein

Korrektiv mehr im Gemeinderat!

Mit der Bohmann-Umsiedlung soll es losgehen. Animation Jabro Planungsgesellschaft,  s. unter "Aktuelles"
Mit der Bohmann-Umsiedlung soll es losgehen. Animation Jabro Planungsgesellschaft, s. unter "Aktuelles"

Die Vögel des Ipweger Moores

Es bestehen noch Restbestände der 2. Auflage unseres Buches "Die Vögel des Ipweger Moores". Wer noch eines bestellen möchte, lese bitte die Einführung unter "Aktuelles".
Es bestehen noch Restbestände der 2. Auflage unseres Buches "Die Vögel des Ipweger Moores". Wer noch eines bestellen möchte, lese bitte die Einführung unter "Aktuelles".

Rastede baut sich zu !

Göhlen, Ipwege, Hankhausen IV, Bauhof, Hahn-Lehmden..: Wie ist der Bauwahn in Rastede zu stoppen?
Göhlen, Ipwege, Hankhausen IV, Bauhof, Hahn-Lehmden..: Wie ist der Bauwahn in Rastede zu stoppen?

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NABU-Vogelführer online und als kostenlose Handy-App
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