Entscheidend sind die häufigen Arten des Siedlungsraums und dort sind die Ergebnisse erstaunlich präzise und belastbar. Beim Ausbruch des Usutu-Virus am Oberrhein hat sich dies
eindrucksvoll bestätigt. Das Befallsgebiet zeichnete sich später auf der Karte genau ab. Im Vergleich mit den Vorjahreszahlen der Garten- wie der Wintervogelaktion sowie der befallsfreien Gebiete
ließen sich die virusbedingten Verluste auf rund 300.000 Amseln hochrechnen.
Wir lernen bei der Stunde der Wintervögel nicht nur etwas über die Vogelwelt, sondern auch über die Vogelfreunde. So nehmen etwas mehr Frauen als Männer teil, was in Naturkunde und
Naturschutz eher ungewöhnlich ist. Weniger überraschend ist die Altersstruktur: 83 Prozent der Teilnehmer sind 40 Jahre und älter, wobei der Schwerpunkt recht gleichmäßig über das Spektrum von 40
bis 70 Jahren verteilt ist. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer sind „Wiederholungstäter“, haben also bereits an der vorigen Stunde der Winter- oder Gartenvögel teilgenommen.
80 Prozent der Teilnehmer geben ihre Meldung online ab. Das zeigt, dass das Internet längst nicht mehr nur das Medium der Jüngeren ist. Zeitungen und Zeitschriften bleiben dennoch wichtig,
mehr als die Hälfte der Teilnehmer gibt an, dort von der Aktion erfahren zu haben.
Gravierend sind die regionalen Unterschiede. Aus Bayern und Thüringen gingen in Relation zur Einwohnerzahl vier bis fünfmal so viele Meldungen ein wie aus Berlin und dem Saarland. Offensichtlich sind
die
Bewerbung der Aktion vor Ort und Kooperationen mit regionalen Medien entscheidend für den Erfolg. Dabei darf die Motivation der eigenen Mitglieder zur Teilnahme nicht vergessen werden.
Schließlich müssten gerade NABU-Mitglieder für die Stunde der Wintervögel zu begeistern sein. Bisher macht im Bundesschnitt gerade einmal jedes achtzigste Mitglied mit, in Mecklenburg-Vorpommern und
Brandenburg immerhin jedes dreißigste – es ist also noch Luft nach oben.